Nach Reich-Ranicki stammen die besten Frauenromane der Weltliteratur – Anna Karenina, Effi Briest, Madame Bovary – von Männern. An Jane Austen, die Brontës, Katherine Mansfield oder Virginia Woolf und andere hat er dabei leider nicht gedacht. Und im 20. Jahrhundert haben sich immer mehr bedeutende Frauen als Schriftstellerinnen etabliert, unter anderen Doris Lessing, für die sich indirekte Verwandtschaftsverhältnisse zu Bamberg finden lassen.
Oberfranken ist eigentlich erst 1837 entstanden, als die bayerischen ›Kreise‹ ihre neuen Namen erhielten. Darin sind ganz unterschiedliche Gebiete zusammengefasst. Über den Westen des Regierungsbezirks herrschte über Jahrhunderte hinweg der Bamberger Fürstbischof. Östlich grenzte das Markgraftum Brandenburg-Bayreuth an. Coburg war sogar bis 1918 Hauptstadt eines Herzogtums, dessen Regenten mit großen Herrscherhäusern Europas verwandt waren.
Dieses Buch erzählt die Geschichte einer vielfältigen Landschaft – und zahlreiche Geschichten, die sich hier von der Steinzeit bis in die letzten Jahrzehnte zugetragen haben.
Günter Dippold: Kleine Geschichte Oberfrankens 176 Seiten, 41 Abbildungen, kartoniert ISBN 978-3-7917-3170-4 Preis: 14,95 € Verlag Friedrich Pustet
„Residenz“, dieser Begriff steht nicht nur für den Glanz eines Herrschersitzes, sondern im Zusammenhang von zahlreichen kleineren deutschen Residenzstädten auch für Beschaulichkeit und die Vorstellung eines durch Traditionsbindung wohl geordneten sozialen Kosmos.
Die „ruhigsten Phasen des Jahres“ hatte sich der Autor Amadé Esperer ausgesucht, um seine „Kürzestgeschichten“ zu schreiben – von November bis Februar. Doch geruhsam-besinnlich sind sie nicht, weder den Inhalten noch dem Schreibstil nach. Der Autor wartet mit Geschichten auf, die sich der gerundeten, in sich geschlossenen Erzählweise durchweg entziehen und immerzu nach-denkenswert, ja beunruhigend offenbleiben. Das Spiel mit unerwarteten Begriffen und ironischen Wort-Kombinationen lässt keinen leicht-sinnigen Erzählfluss zu und steigert sich bisweilen zum Stakkato.
Ein historischer Roman, der sich im Corona-Jahr als überraschend aktuell erweist
Leergefegte Straßen und Plätze, Menschen, die sich hinter Masken verschanzen, ganze Landstriche, die unter den Folgen der Seuche in die Knie gehen – wenn Ann-Kathrin Wasle in ihren Roman die Folgen der Pest beschreibt, fühlt man sich als Leser auf beklemmende Weise an die aktuellen Entwicklungen im Rahmen der Corona-Pandemie entwickelt. Tatsächlich zeigt Das Lied des Gaukelspielers, wie nahe unsere scheinbar so aufgeklärte Welt doch ihren Wurzeln früherer Jahrhunderte verhaftet ist.
Der Autor hat mithilfe des Bamberger Dialekts zu einer sehr eigenwilligen und direkten Form der Satire gefunden. Er setzt sich mit den Themen der Corona-Pandemie quasi als Chronist eines monologisierenden, „grantelnden“ Erzählers auseinander, der sich bisweilen auch mit seinem „olldn Bekanndn“ heftig über die undurchsichtige Lage streitet. Ihre ganz individuellen Gedanken sind auf die Kontaktsperre, das Atemschutzmaskendefizit, die Krisenhilfe, den Streit der politischen Parteien oder die Verschwörungstheorien gerichtet.
Die Puppenbühne Herrnleben gehört mit dem Bamberger Kasperl zu den ältesten ihrer Gattung in Deutschland. Es dürfte nicht einfach sein, eine Kasperlbühne zu finden, die – wie die der Familie Herrnleben – seit 1945 besteht und in vierter Generation geleitet wird. In diesem Jahr wird die nach dem Krieg von Hans Herrnleben gegründete Puppenbühne 75 Jahre alt. Florian Herrnleben, sein Urenkel und aktueller Leiter der Puppenbühne, hat die Corona-Monate der Kulturarmut genutzt und ein Buch verfasst mit Geschichten aus 75 Jahren bundesweit einmaliger Puppentheatertradition aus und in Bamberg. Mit dem Titel „Kasperlbunt!“ ist es ab 7. November im lokalen Buchhandel sowie über den Onlineshop des Bamberger Kasperls erhältlich.
Der Stadtführer lädt ein, die Lebens- und Leidensorte jüdischer Bürgerinnen und Bürger in Bamberg zu entdecken. Interessierte können sich auf teils über 1000 Jahre alte Spuren machen. Die Autoren übergaben das neu erschienene Büchlein nun an Bürgermeister Jonas Glüsenkamp.
Neue Ereignisse und Forschungen seit dem Erscheinen der ersten Auflage vor sieben Jahren waren Anlass, das Buch zu überarbeiten und zu ergänzen. So wurde beispielsweise während der Bauarbeiten am „Quartier an den Stadtmauern“ eine Mikwe entdeckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es entstand außerdem ein Mahnmal für Widerstand und Zivilcourage am Harmoniegarten und im „Zelt der Religionen“ werden die heute lebendigen jüdischen Gemeinden in der Stadt sichtbar – in Verbundenheit mit Christen und Muslimen.
„Das jüdische Bamberg hat eine reichhaltige Geschichte und Gegenwart. Dieses Bamberg in der Stadt zu entdecken, ist auch ein gutes Tagesprogramm für viele Menschen, die schon lange in der Stadt leben. Die neu erschienene Ausgabe ist also auch für Einheimische ein guter Kauf und ich danke allen, die an der zweiten Auflage mitgewirkt haben“, sagte Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp bei der Vorstellung des Buches im Rathaus. Es wurde verfasst von Ortwin Beisbart, Rudolf Daniel und Antje Yael Deusel.
Jüdisches Bamberg Ein Gang durch die Stadt Ortwin Beisbart, Rudolf Daniel, A. Yael Deusel 112 Seiten, 75 Abb., 19 x 12 cm ISBN 978-3-940821-75-1 Erich Weiß Verlag Preis: 12,80 Euro