Unvergessliche Sternstunde

Christina Werner-König

Konzert zum 65-jährigen Jubiläum des Collegium Musicum Bamberg, am 19. Juli 2019, in der St. Stephanskirche Bamberg

Foto: Torge Lars Rosenburg

Wenn das kein Grund zum Feiern ist? Und sie ließen es krachen, mit einem musikalischen Feuerwerk! Das Collegium Musicum Bamberg (CMB), unter der künstlerischen Leitung von Gunther Pohl, engagierte, als besonderes musikalisches Highlight, den zurzeit berühmtesten Bamberg-stämmigen Musiker, den Berliner Philharmoniker und weltweit gefeierten Solo-Oboisten, Albrecht Mayer.

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Intensive Nähe im Seelensturm

Mit Roman Payer in der Titelrolle wird Benjamin Brittens Peter Grimes in Coburg zum Saisonhöhepunkt

Monika Beer
Ensembleszene mit Roman Payer als Peter Grimes (ganz rechts) Foto: Sebastian Buff
Ensembleszene mit Roman Payer als Peter Grimes (ganz rechts) Foto: Sebastian Buff

Was macht man in heutigen MeToo-Zeiten mit einer Oper, in der zwei kleine Jungen auf ungeklärte Weise zu Tode kommen und bei der seit ihrer Uraufführung 1945 im Subtext stets die Homosexualität des Komponisten Benjamin Britten und die womöglich pädophile Neigung ihres Titelhelden Peter Grimes eine Rolle spielt? Die Neuinszenierung des Landestheaters Coburg gibt auf diese Frage eine restlos überzeugende, sehr bewegende Antwort, indem Regisseur Alexander Charim ihr nicht ausweicht, sondern sie aufgreift und mit der ihm zustehenden Interpretationsfreiheit umsetzt: John, der stumme Lehrling des Fischers, ist hier kein Kind mehr. Sondern ein im Waisenhaus aufgewachsener und schon dort gequälter Jugendlicher, der erwachsen genug ist, über seine Sexualität selbst zu entscheiden. Es geht zwar auch um Schuld und Sühne, aber im Kontext einer herzzerreißenden Liebesgeschichte.

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Weibes Wonne und Wert / Verena Stoiber gelingt ein fulminanter Auftakt zum „weiblichen ‚Ring‘“ in Chemnitz

Monika Beer

„Das Rheingold“, 1. Szene, mit zwei der drei an Lianen schwebenden Rheintöchter Foto: Kirsten Nijhof

Im Januar 1880 hören die Wagners bei ihrem Italienaufenthalt entzückt einem neapolitanischen Volkssänger zu. „R. bewundert u.a.“, schreibt Cosima in ihr Tagebuch, „wie er mit dem Atem umzugehen weiß, auch die Sachen, die er singt, sind in ihrer wild zärtlichen, heiter einschmeichelnden, verführerisch sinnlichen Art einzig. Aber wie wird mir, wie der Sänger das Thema der Rheintöchter (er hat den Ring gehört) sich zu erinnern sucht! R. spielt es, und die ganze Schönheit der Natur ersteht vor uns, das begehrliche Tier hatten wir vor uns, nun den unschuldigen Menschen!“ Weiterlesen

Adventliches Barock

Hajo Bläser

Alison Browner, Mezzosopran, und das COLLEGIUM MUSICUM BAMBERG unter Leitung von Gunther Pohl in der Auferstehungskirche Bamberg anlässlich seines Weihnachtskonzertes 2017 am 9. Dezember. Foto: Torge Lars Rosenburg

Bereits am vergangenen Samstag gab das Collegium Musicum ein Konzert in der Auferstehungskirche, die bis auf den letzten Platz besetzt war. Ganz offensichtlich hat es sich inzwischen herumgesprochen, auf welch hohem Niveau in diesem Ensemble musiziert wird. Nicht zuletzt liegt das wohl, neben dem Engagement der hochmotivierten Musiker, auch an der Kontinuität der Arbeit von Gunther Pohl, der seit nunmehr fünf Jahren der künstlerische Leiter des Orchesters ist. Man spürte vom ersten Takt an die harmonische Einheit zwischen Dirigent und Orchester. Pohls formende Zeichengebung, sei es Phrasierung, Linie, Dynamik betreffend, wurde erfreulich unmittelbar von den MusikerInnen aufgenommen und umgesetzt. Weiterlesen

Ein fulminantes Stipendiatenkonzert

Monika Beer

Der Spiegelsaal der Harmonie war beim Stipendiatenkonzert bis auf den letzten Platz besetzt. Foto: Erich Weiß

Von wegen »Wagnerverbandskonzert ohne Wagner«! Der Kontrabassist Justus Böhm und seine probaten Mitstreiter Dominik Schramm (Gitarre) und Harald Schneider (Klavier) spielten zwar beim diesjährigen Stipendiatenkonzert keine Note aus dem kompositorischen Schaffen des »Meisters«, aus Bayreuth. Aber der junge Musiker, der im nächsten Sommer auf Kosten unseres Verbands zu fünf ereignisreichen Festspieltagen fahren darf, baute Richard Wagner gekonnt und gewitzt in seine souveränen Ansagen ein. Und sang als Erstes jene vielsagend-magische Phrase der Rheintochter Woglinde »Nur wer der Minne Macht versagt« aus dem »Rheingold«, die verblüffender Weise fast identisch ist mit dem Beginn des Largos der Sonate in g-Moll des Barockkomponisten Henry Eccles, mit dessen Stück das abwechslungsreiche Programm begann. In den unkonventionell, in sanftem Bogen zu den Fenstern ausgerichteten Stuhlreihen blieb übrigens kein einziger Platz frei. Wer erst kurz vor Konzertbeginn kam, konnte sich nur noch aufs Podium setzen, fast 200 Besucher erlebten dann ein Konzert, in dem Justus Böhm die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten und -techniken seines Instruments beeindruckend vorführte. Das Publikum, darunter Bürgermeister Wolfgang Metzner als Vertreter von Schirmherrn Oberbürgermeister Andreas Starke und Stadträtin Annerose Ackermann, war begeistert. Man darf gespannt sein, wie der 24-jährige Mozarteum-Bachelor sich weiter entwickelt. Weiterlesen

Die dienende Kundry weiß alles

Monika Beer

Anmerkungen zum „Parsifal“ am Landestheater Coburg in der Inszenierung von Jakob Peters-Messer und unter der musikalischen Leitung von Roland Kluttig

Szene aus dem 1. Akt mit Tünde Szaboki als Kundry, dahinter Roman Payer als Parsifal und rechts Michael Lion als Gurnemanz. Foto: Andrea Kremper

„Mich musste der Reinste verraten, dass wissend würde ein Weib.“ Weiterlesen

Szenenapplaus fürs Quintett

Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ in Meiningen: szenisch fragwürdig, dafür musikalisch vom Feinsten – und preiswert dazu

Monika Beer

Bebilderung der Ouvertüre mit dem großen Feldgottesdienstkreuz und dem „Nie wieder Krieg“-Plakat von Käthe Kollwitz, das schnell wieder heruntergerissen wird. Foto: foto-ed Meiningen

Wie sagt Beckmesser so schön: „Ein saures Amt, und heut zumal!“ Weiterlesen