Der fraktionsübergreifende Antrag pro Kesselhaus, ein Bau von skulpturaler Qualität

 Redaktion
Foto: Christiane Toewe

Foto: Christiane Toewe

Mit nachfolgendem fraktionsübergreifendem Antrag nehmen Stadträte das Heft des Handelns in die Hand – pro Kesselhaus. „Falls Starke die Stirn besitzt, diesen normalen Antrag nicht auf die Tagesordnung der nächsten Vollsitzung am 28. Mai zu setzen, behalten wir uns vor, ihn als Dringlichkeitsantrag zu stellen“, so Ursula Sowa (GAL), die bis dahin weitere Unterzeichner werben möchte, nachdem Reinfelder (Bub), Bieber (SPD), Weinsheimer (FW) und Dr. Müller (CSU) zu den Erstunterzeichnern gehören.

Der Antrag fordert nicht nur die umgehende Mittelbereitstellung für den Bauunterhalt, sondern bietet sogar einen Deckungsvorschlag, sprich eine Finanzierung, und zitiert ausführlich aus einer Stellungnahme des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege: „Das auf den ersten Blick unscheinbare Zweckgebäude weist sich bei näherer Betrachtung als Architektur mit ungewöhnlicher, für die nüchterne Bestimmung überraschender skulpturaler Qualität.“

Kesselhaus. Foto: Christiane Hartleitner

Kesselhaus. Foto: Christiane Hartleitner

Eine Überprüfung der Denkmaleigenschaft nimmt das Amt derzeit vor. Darüber hinaus übernimmt die staatliche Behörde die Aufgabe von Stadtentwicklung, denn die Stadt Bamberg könne hier dem mittelalterlichen Welterbe an dieser wenig beachteten Stelle im Stadtgrundriss einen wichtigen Impuls geben, der wiederum nachhaltige Entwicklungsmöglichkeiten böte – mit einem multifunktionalen Begegnungszentrum, wie es die engagierten Vereine seit langem fordern.

Der jüngst von Bertram Felix vom Immobilienmanagement formulierte Beschlussantrag “Das Kesselhaus kann für weitere Ausstellungen und Veranstaltungen nicht zur Verfügung gestellt werden” wurde von Oberbürgermeister von der Tagesordnung genommen (Keine Entscheidung zum Kesselhaus. Laut OB Starke Sitzungsvorlage nicht entscheidungsreif).

 Fraktionsübergreifender Antrag

Fraktionsübergreifend stellen wir folgenden Antrag:

„Die Verwaltung wird beauftragt, die Finanzmittel von 155 000 Euro bereit zu stellen, um die für eine Nutzung des Alten Kesselhauses als Kunstraum und als Lagerstätte des EBB, des Historischen Museums und des Spielmobils sowie zur Aufrechterhaltung der Ateliernutzung von Gerhard Schlötzer notwendigen Brandschutz- und andere Maßnahmen durchführen zu können.

Die Maßnahmen sind sofort in die Wege zu leiten, um die Lagermöglichkeiten nicht zu gefährden und um den Ausstellungsbetrieb im 4. Quartal 2014 wieder zu ermöglichen.

Deckungsvorschlag: Budgetring 108 oder 408 „Bauwendungen“.

Begründung der Dringlichkeit

1. Das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten von Juli 2013 (!) kommt auf Seite 17 zum Fazit:

„eine umgehende Instandsetzung ist nach unserem Dafürhalten erforderlich“ und weist darauf hin, dass bauliche Anlagen stets im ordnungsgemäßen Zustand erhalten und Mängel und Schäden unverzüglich nach den anerkannten Regeln der Technik beseitigt werden müssen.

Würde der Stadtrat erst im Haushalt 2015 Mittel bereitstellen, könnte erst im Jahr 2015 mit den Brandschutzmaßnahmen und dem Abdichten des Daches begonnen werden, was mit Sicherheit nicht der Auflage einer „umgehenden Instandsetzung“ entspräche.

2. Aus unserer Sicht handelt es sich nicht um eine freiwillige Leistung der Stadt Bamberg, sondern um die Gebäudesicherungspflicht der Stadt Bamberg, die ein Gebäude betrifft, das verschiedenen Nutzern – EBB, Historisches Museum, Spielmobil, Kunstschaffenden zugute kommt, aber durch das undichte Dach und den fehlenden Brandschutz nicht gewährleistet ist. Eine anderweitige Unterbringung wäre teurer, abgesehen davon, keiner wüsste, wohin.

Begründung der Beschlussfassung

Mit den Finanzmitteln von 155 000 € wird ein Gebäude gesichert, das in der Stellungnahme des Landesamtes für Denkmalpflege zum Sanierungsgebiet Sand als „wichtigster Baukörper in der Entwicklungsachse nach Nordwesten“ gesehen wird.

„Das auf den ersten Blick unscheinbare Zweckgebäude weist sich bei näherer Betrachtung als Architektur mit ungewöhnlicher, für die nüchterne Bestimmung überraschender skulpturaler Qualität. Eine Überprüfung der Denkmaleigenschaft nimmt das Landesamt gerade im Hinblick auf das Erbe Hans Rothenburgers in Bamberg gegenwärtig vor.“ Und die Stellungnahme von Dr. Gregor Schlieksbier endet mit dem Hinweis auf die baukulturellen Qualitäten des Kesselhauses, das sich als multifunktionales Begegnungszentrum eigne. Er betont ausdrücklich, dass die Stadt Bamberg hier dem mittelalterlichen Welterbe an dieser wenig beachteten Stelle im Stadtgrundriss einen wichtigen Impuls geben könne, der wiederum nachhaltige Entwicklungsmöglichkeiten böte.

Fazit: Die Mittel von 155 000 € sind gut angelegt in die Sicherung eines Gebäudes, das aus Sicht des Landesamtes für Denkmalpflege eine nachhaltige Entwicklungsmöglichkeit bietet und gute Chancen hat unter Denkmalschutz gestellt zu werden.

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Keine Entscheidung zum Kesselhaus. Laut OB Starke Sitzungsvorlage nicht entscheidungsreif / Kunstraum JETZT! – Finanzsenat entscheidet am Dienstag / Kesselhaus: Auch der neugewählte Kunstverein-Vorstand sieht schlechte Zeiten für zeitgenössische Ausstellungen in Bamberg / Laut Bertram Felix ist Bauunterhalt eine freiwillige Leistung: Das Gezerre ums Kesselhaus geht in die nächste Runde “Kulturbürgermeister” Hipelius hat diesen Namen nicht verdient / Lesetipp: Die aktuelle Ausgabe ART. 5 | III ist – mal wieder – absolut lesenswert / Forderung der CSU: “Kunstraum Kesselhaus JETZT”! / Kulturpolitik ums Kesselhaus Wie kann es sein, … / Neues zum Kunstraum “Kesselhaus” / Kesselhaus: mehr Dampf! / Kunstraum Kesselhaus wieder nutzbar machen / Kunstraum Kesselhaus – wohin?Benefizlesung für das Kesselhaus / CSU: Entscheid zur Nutzung des Kesselhauses muss jetzt fallen /Kunstraum Kesselhaus ist marode / Lev Khesin – Klärt sich das Wasser werden Fische sichtbar (Ch’u-shih Fan-ch’i)KNICK / Bernd Wagenhäuser – der Stahlwerker / Knappe Entscheidung bei der Publikums-Preisverleihung zur Kunstausstellung „verzweigt“ des BBK Oberfranken / Konzert im Kesselhaus von Philippe Grassal („Pili“) / verzweigt, Vernissage im Kunsthaus Kesselhaus / verzweigt, Teil 1, Kunstraum Kesselhaus / Braucht Bamberg Räume für moderne und zeitgenössische Kunst? / Finissage der Ausstellung des Bamberger Kunstvereins “Fremde Gärten” von Luzia Simons im Kunstraum KESSELHAUSHerbert Grimm / Giovanni /„phantom me“

4 Gedanken zu „Der fraktionsübergreifende Antrag pro Kesselhaus, ein Bau von skulpturaler Qualität

  1. Da wüssten wir doch gerne mehr dazu: war das im letzten Jahr oder gerade erst? Und wofür sollte das sein, war das eine Anzahlung für die roten Kreishocker oder ein „Beratervertrag“?

    • Ein „Zuschuss“ zur geschenkten Ausstellung „Circles“, laut Projektförderungsliste des Kulturamts Bamberg für 2013.

      • Wurde für das Geld ein Projektantrag gestellt? Wurden verwendungsnachweise für die öffentlichen Gelder nachgewiesen?

  2. Wird hier OB Starke schon wieder eine politische Feder gerupft? Klientelwirtschaft statt Politik für die Bürger der Stadt zu betreiben, zahlt sich eben nicht aus. Aber das wird er in den kommenden Monaten noch öfter zu spüren bekommen. Nur die eigene Lobby bedienen geht eben auf Dauer nicht. Siehe: Eben mal schnell Kumpel Alexander Ochs aus dem freien Kulturhaushalt 9.999 Euro rüberzuschieben -bis zu 10.000 darf der OB ja frei Hand vergeben, ohne irgendwen fragen zu müssen – ist jedenfalls keine Kulturpolitik, und eine für Bamberg schon gar nicht.

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