CSU fordert: Keine Denkverbote für die Gestaltung des Maxplatzes

 Redaktion
Maxplatz November 2006. Foto: Erich Weiß

Maxplatz November 2006. Foto: Erich Weiß

Maxplatz – die gute Stube Bambergs? Eher der Spezi-Keller, der Affenfelsen am Gabelmann oder der Domplatz und sicher Geheimorte, die ungenannt bleiben sollen. Nun fordert die CSU: Keine Denkverbote für die Gestaltung des Maxplatzes (unten). Eine Machbarkeitsstudie zur Gestaltung des Maximiliansplatzes aus dem städtischen Baureferat stammt von 1999: Damals wollten noch die Marktstände ihr Obst und Gemüse dort feilbieten, samstags sogar der Bauernmarkt, der Betonbrunnen plätscherte vor sich hin, Kaffeehaus Minges lud mit einer Freischankfläche ein. Die „Würde und Bedeutung des Ortes und dem Anspruch des Weltkulturerbes“ gebe man zu bedenken, von „stärkeren Impulsen für die gesamte Entwicklung der Innenstadt“ ist zu lesen – Verfasser waren Baureferent Dr. Hohmuth (später Stadtrat der SPD, bis März 2014), sein Mitarbeiter Beese (heute Baureferent), Herr Will und Frau Klotzek sind immer noch städtische Angestellte.

Überlegung zur Umgestaltung Maxplatz. Stadtplanungsamt 2003

Überlegung zur Umgestaltung Maxplatz. Stadtplanungsamt 2003

Damals hegte man die Überlegung einer „transparenten Multifunktionshalle“ in der Nähe der Tiefgaragen-Einfahrt, denn „außer belebenden Aktivitäten durch einzelne Sonderveranstaltungen, die zu intensivieren sind, ist es erstrebenswert, daß der Maximiliansplatz etwas erhält, was ganzjährig ein attraktives, besuchenswürdiges Ziel darstellt, welches Menschen anzieht.“ Von dieser grundsätzlichen Einsicht hat sich das Baureferat nach 15 Jahren Eventisierungs-Hype verabschiedet.

Bamberger Gärtner baut seinen Marktstand ab. Juni 2003. Foto: Erich Weiß

Bamberger Gärtner baut seinen Marktstand ab. Juni 2003. Foto: Erich Weiß

Papier ist geduldig, Herr Baureferent Beese (möchte man sagen) – aber nicht die CSU. Denn die lässt sich keine Denkverbote erteilen.

Eine Ausstellung im Stadtarchiv sollte im April 2003 die Bürgerbeteiligung bereichern, Diplomanten des Fachbereichs Architektur an der Fachhochschule Coburg trugen neue Ideen bei – genutzt hat’s nicht viel. Außer dass 2004 während der Sanierung der Tiefgarage der Straßenverlauf neu geordnet und die öffentliche Toilette saniert wurde und 2006 die Randbereiche des Platzes neu gepflastert sowie die Beleuchtung neu gestaltet wurde. Von 1994–2006 war Herbert Lauer Bambergs Oberbürgermeister.

Schönes Örtchen im Juni 2014. Foto: Erich Weiß

Schönes Örtchen im Juni 2014. Foto: Erich Weiß

Mitteilung der CSU

CSU fordert: Keine Denkverbote für die Gestaltung des Maxplatzes

Im Herbst des vergangenen Jahres hatte die CSU-Fraktion von der Stadtverwaltung einen Sachstandsbericht zur Gestaltung des Maxplatzes gefordert. Im Bausenat sei das Thema im November behandelt worden und seitens der Verwaltung habe man erklärt, dass die Fläche des Platzes ausschließlich für Events und Veranstaltungen zur Verfügung stehen sollte. Weitere Ein- und Umbauten oder Möblierungen seien nicht möglich, so der Inhalt einer Pressemitteilung.

„Damit geben wir uns nicht zufrieden, denn über die Nutzung und Gestaltung des Maxplatzes muss man diskutieren dürfen,“ erklärte die Sprecherin der CSU-Fraktion im Bausenat, Dr. Birgit Dietz. Es gehe darum, diese für Bamberg wichtige Fläche qualitativ aufzuwerten, zu beleben und deren Aufenthaltsqualität deutlich zu erhöhen. Die klare, großzügige und geometrische Form des Platzes sei für die Altstadt Bambergs ungewöhnlich. Da dieses freie Rechteck durch die niedrige nördliche Platzwand nur unzureichend gefasst werde, wirke der Platzraum nicht maßstäblich.

Um hier die Besonderheiten erkennbar zu machen, werde nun seit Jahrzehnten geredet. Grundsätzlich müsse man allerdings zunächst klären, welche Funktion der Platz für die Bürger der Stadt einnehmen solle. Wenn das Leben auf dem Maxplatz das ganze Jahr über auf Events reduziert werde, man ihn mit Buden, Bühnen und DIXI-Klos zumülle und er nur noch als Kulisse diene, dann möge das allenfalls ein temporär tragbares Geschäftsmodell sein. Das Verhältnis von Dauer und Qualitäten der Nutzungen stehe dann jedoch im Gegensatz.

Bald gebe es vielleicht neue Gesichtspunkte, da bereits über einen möglichen Ankauf des ehemaligen Kreiswehrersatzamtes gesprochen werde und eventuell die Chance entstehe, im Erdgeschoss des Rathauses neue räumliche Möglichkeiten zu schaffen. Hier wäre eine gastronomische Nutzung mit einer Freischankfläche wünschenswert, aber auch die Einrichtung einer Dauerausstellung zu UNESCO Welterbestätten. „Damit können wir die Nutzerfrequenz erhöhen und eine Belebung des Platzes durch interessierte Bürger und Touristen erreichen.“

„Die CSU Fraktion lässt sich zum Thema Maxplatz kein Denkverbot verordnen. Wir werden die Diskussion wieder aufgreifen, um die verschiedenen Interessen und Vorstellungen auszutauschen, unter einen Hut zu bringen und brauchbare Lösungen zu erzielen“, erklärte Fraktionsvorsitzender Dr. Helmut Müller abschließend.

Ästhetik im Alltag 1. Foto: Erich Weiß

Ästhetik im Alltag. Foto: Erich Weiß

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Public Viewing: Stadtrat und Innenstadtbewohner in der Zange der Veranstalter / Events am Maxplatz: Wo die CSU Recht hat, hat sie Recht / Events in der Innenstadt: Das sagen die Innenstädter / „Starkes Event-Management“ lässt die Korken knallen / Event oder ein ganz normales Straßenfest? / Bamberg übt den Mauerbau / Nun öffentliches „Hearing“ zu den Veranstaltungen in der Innenstadt / Veranstaltungen in der Innenstadt – Stadtrat beschließt mehr Aufgaben für die Verwaltung und für die Betroffenen / Sinn und Unsinn von Umfragen / Bürgerbeteiligung – das LippenbekenntnisKritische Anmerkungen zu „Die Nacht gehört uns“ / „Meine Nächte gehören mir“ – Studenten gründen Initiative gegen die Sperrstunde

3 Gedanken zu „CSU fordert: Keine Denkverbote für die Gestaltung des Maxplatzes

  1. Demokratie heißt: Mehrheiten entscheiden. Und daher: Mehrheit finden, Antrag stellen, entscheiden und Maxplatz neu gestalten. So einfach ist das. Falls Bambergs CSU sich dazu nicht in der Lage sieht, um sichs mit OB Starke und Anhängerschaft nicht zu verderben, bleibts eben beim bisherigen reden. Die „Vorstöße“ sind dann nichts weiter als Aktionismus. Hoffentlich findet Frau Dietz endlich die Unterstützung die ihr Programm „Auf die Plätze!“ verdient.

  2. Historisch gesehen war der Maxplatz Standort einer Kirche, Alt-St. Martin, ein recht schönes gotisches Gotteshaus, das leider nach Übernahme des Fürstbistums durch Baiern einem Exerzierplatz zum Opfer fiel…
    Nur einmal so zur Erinnerung.

  3. Erst wenn Starke/Stieringer mit ihrem „Weiter so“, (d.h. nur Lärmevents auf dem Maxplatz) weg sind, haben neue Ideen eine reelle Change zur Realisierung.

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