Redaktion
Die Folge Besonderheiten im Bamberger Wahlkampf geht hiermit in die 4. Runde, wird sich den Plakaten nochmals widmen und – dem Wörtchen “stark”. In Teil 1 fielen vor allem die Plakatorte der Bamberger Realisten und die Grünlinge der GAL, die grüne Suppe und deren originelle Plakatvarianten auf. In Teil 2 waren es die selbstgebastelten Plakate der JUSOS und Teil 3 widmete sich der Heftchen als Give-aways. Parallel hierzu wird sich die Online Zeitung in weiteren Beiträgen im Vergleich der Bewerber den Inhalten annehmen (hierzu: Diskussionskultur in Wahlkampfzeiten zum Thema Verkehr).
„Stark“ im Wahlkampf ist keine Bamberger Erfindung
Nein, die SPD hat’s nicht erfunden, das Spiel um’s Wörtchen „stark“. Denn stark wären am liebsten alle, zumindest würden sie gerne so abschneiden am 16. März.
Die Bamberger CSU hat aus gegebenem Anlass ebenfalls dieses Adjektiv für sich entdeckt: stark. Für sie ist es ein Schritt „back to the roots“. Denn bereits im Wahlkampf von 1950 warb man bayernweit: Dr. Ehard – macht Bayern stark für Deutschland. 1966 will sie nicht nur Bayern-, sondern sogar Deutschlandlandweit damit punkten: CSU macht Bayern stark / CSU macht Bayern stark für Deutschland. Leicht abgewandelt nochmals 1974: Solange die CSU stärkste Kraft in unserem Lande ist, wird es hier keine sozialistischen Abenteuer geben. Und 1986 noch einmal: Gemeinsam für ein starkes Bayern. Nach der Wiedervereinigung gleich zweimal: Für ein starkes Bayern im vereinten Deutschland / Mit Max Streibl und Theo Waigel für ein starkes Bayern. 1994 gleich nochmal: Jahr der Entscheidung 1994. Bayern stärken. 2003 war ein starkes Jahr: Bayerns Stärke – unser Auftrag / Damit Bayern stark bleibt! / Freude am Lernen. Damit Bayern stark bleibt! / Signal an Berlin für ein starkes Bayern! / Stark für Bayern / Vorrang für Kinder! Damit Bayern stark bleibt. 2008 ging’s gerade so stark weiter: Für ein starkes Bayern CSU. Arbeitsplätze schaffen Zukunft / Für ein starkes Bayern. Beste Bildung – beste Chancen / Wir machen mobil: Pendlerpauschale jetzt! Für ein starkes Bayern jetzt.
CSU – die kleinsten und die größten
Neben den kleinsten papiernernen Give-aways (Pixi-Büchlein) hat die CSU auch das größte Plakat im Stadtbild zu bieten (Viele sagen ja, sie hätten sogar die meisten) …
… und das zweitgrößte:
Oder gleich in den Untergrund?
Ein kleiner, klitzekleiner behauptet, er sei noch stärker
Frech, nein forsch, nimmt der GAL-Frosch für sich in Anspruch, er und sein Grün seien noch stärker. Und lässt seine Muskeln spielen:
Wahlplakate mit Abreißzetteln als Memo sind klein, auf Augenhöhe und lassen sich leicht anbringen.
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Der Frosch legt die Spur der kleinen grünen Plakate eindeutig zur GAL.
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Die grünen Plakate wurden nun in Handarbeit beschriftet
BaLi – Katze
Auch die Bamberger Linke wirbt mit selbstgemalten und -geschriebenen Plakaten. Mit Inhalt.
Auch die SPD hängt nach
Und es gibt sie doch – personalisierte SPD-Plakate zur Stadtratswahl. Hier z.B. das von Hanns Steinhorst, gefunden in der Tocklergasse. Mit dem SPD-Logo: Schriftzug auf rotem Quadrat. Vielleicht erleben wir es noch: SPD-Citymanager ruft bei „Bamberg zaubert“ den „demokratischen Sozialismus“ aus.
Das rote Logo der SPD gibt’s zum Aufkleben und Abziehen an der Kettenbrücke:
Und es gibt SPD-Plakate ohne orangene Farbe in der Brennerstraße.
Die Stärke der Bamberger Realisten
Die Bamberger Realisten kommen ohne das Wörtchen „stark“ aus und fahren doch nach Meinung der Online Zeitung die stärkste Retourkutsche auf die Wahlwerbung der SPD. In präsidialer Haltung und feinem Zwirn ruft Schlossermeister Michael Bosch, Stadtrat und Spitzenkandidat zum Wahlgang auf und mimt Oberbürgermeister Andreas Starke: unübertroffen!
Oder ist alles ganz anders?
Der Wahlkampf dauert noch an
Über Stilfragen und deren Grauzonen wurde berichtet, über die Materialschlacht ebenfalls. Die meisten Bewerber wollen mit besonderen Aktionen sich selbst und natürlich ihre Themen platzieren. Über Inhalte soll schließlich öffentlich diskutiert werden. Die engagierten Bürger haben damit begonnen: Wahlprüfsteine: Zeit, das eigene Versagen einzugestehen). In lockerer Folge wollen wir Besonderheiten und Außergewöhnliches vorstellen – schließlich ist Bamberg besonders und außergewöhnlich, bewohnt und bereichert von besonderen Menschen, die mitreden wollen.
Der Wahlkampf dauert noch an. Es darf angenommen werden, dass kreative Aktionen und Reaktionen noch folgen. Aufmerksame WählerInnen werden den Fortgang beobachten und wir berichten.
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Diskussionskultur in Wahlkampfzeiten zum Thema Verkehr / Besonderheiten im Wahlkampf, Teil 3 / Stadt Bamberg startet Rückrufaktion der Briefwahlunterlagen – Schreiben an alle Briefwähler – Stimmzettel werden neu gedruckt / Besonderheiten im Bamberger Wahlkampf, Teil 2 – Die Basis der SPD revoltiert – offensichtlich ist die SPD-Basis mit der Ein-Personen- und Ohne-Inhalt-Wahlkampfstrategie nicht einverstanden. / Besonderheiten im Bamberger Wahlkampf, Teil 1 – Über Stilfragen und deren Grauzonen wurde berichtet, über die Materialschlacht ebenfalls. / Wahlprüfsteine: Zeit, das eigene Versagen einzugestehen / Oberbürgermeister Starke weiter als Wahlleiter im Spiel, erhält aber die orangene Karte / Wahlkampf: Schnelle Hilfe gegen Armut in Bamberg / Städtische Pressestelle: „Ich möchte genau das rauchen, was Sie geraucht haben“. / Lesetipp SZ: Ohne “Andi” läuft nichts / Krieg ist Frieden; Freiheit ist Sklaverei; Unwissenheit ist Stärke / Der Bamberger Oberbürgermeister betreibt mit der gesamten Stadtverwaltung Wahlkampf / Wird der Oberbürgermeister seiner Funktion als Wahlleiter gerecht? / Der Stadtrat und nicht der Oberbürgermeister wird im März gewählt
„SPD-Plakate ohne orangene Farbe“ – made my day :-)
SPD-Logo zum Aufkleben und Abziehen: echt abgefahren! Wie ein Fähnchen…