Redaktion / Fotoserie von Erich Weiß
Ca. 2000 Gegendemonstranten standen rund 150 Demonstranten gegen Asylmissbrauch aus dem rechten Lager am Bahnhof und später am Markusplatz gegenüber. Die Parolen waren eindeutig und Argumentationen, sofern sie vorhanden waren, gingen im Lärm der Trillerpfeifen unter.
Die Gegendemonstration wurde von Landrat, den drei Bamberger Bürgermeistern sowie Dekan Hans-Martin Lechner und Werner Schnabel vom Bamberger Bündnis gegen Rechtsextremismus angeführt. Im Demonstrationszug wurden alle im Stadtrat vertretenden Parteien ausgemacht. Aber auch ÖDP, MLDP, die VVN, Gewerkschaften, Amnesty International und die Kirchen waren mit Vertretern dabei – und natürlich jede Menge Bamberger Bürger.
Trotz des eindeutigen Votums der Bevölkerung für ein menschliches Verhalten den Asylbewerbern gegenüber ist es auch eine beschämende Situation. Gab es im Vorfeld doch ein Gezeter darüber, ob man in Bamberg nicht einfach die Türen öffnen könne und den vorhandenen Wohnraum auf dem Konversionsgebiet wenigstens zu einem kleinen Teil den Flüchtlingen zur Verfügung stellen könne. Mit der zögerlichen Haltung von Seiten der Stadt hat man eine unnötige Verschärfung der Diskussion erst verursacht.
Mitteilung der Stadt Bamberg
„Bamberg hält zusammen“
OB Starke und Landrat Kalb danken Einsatzkräften
Weit über 1000 Menschen sind heute, Samstag (25.10.2014), dem Aufruf des Bamberger Bündnis gegen Rechtextremismus gefolgt, für Menschlichkeit, Toleranz und Respekt gegenüber allen Menschen zu demonstrieren. An einer parallel stattfindenden Anti-Asylbewerberdemo nahmen knapp 180 Personen teil.
Oberbürgermeister Andreas Starke, Bürgermeister Dr. Christian Lange und Landrat Johann Kalb nahmen persönlich an der bürgerlichen Demonstration teil, die vom Bamberger Bündnis gegen Rechtsextremismus organisiert wurde: „Ich freue mich über die große Solidarität in der Bamberger Bevölkerung und den Zusammenhalt der demokratischen Gesellschaft. Es gibt hier Null Toleranz gegenüber den Nazis“, betonte Starke. Er danke den Vertretern des Bamberger Bündnis gegen Rechtsextremismus, allen voran Werner Schnabel, dass sie sich seit 2007 so aktiv für die demokratische Stadtgesellschaft einbrächten. Auch Erzbischof Ludwig Schick und Dekan Hans-Martin Lechner setzten ein deutliches Zeichen für Toleranz und Menschlichkeit, indem sie die bürgerliche Kundgebung begleiteten.
Oberbürgermeister Andreas Starke und Landrat Johann Kalb lobten zum Abschluss der Kundgebungen vor allem die Leistungen der Einsatzkräfte: „Wir danken der Polizei für ihr umsichtiges Vorgehen und die sensible Einsatztaktik, der es zu verdanken ist, dass es zu keinerlei ernsthaften Vorfällen kam.“
Polizeibericht
Deutlicher Protest der Bamberger Bürger
BAMBERG / OBERFRANKEN. Eine breite bürgerliche Front hat sich am Samstagnachmittag friedlich der rechtsextremen Szene entgegengestellt. Das Bamberger Bündnis gegen Rechtsextremismus hat zu dem Protest gegen eine Versammlung der rechtsextremen Szene in der Bamberger Innenstadt aufgerufen.
Auf unterschiedlichen Aufzugswegen waren die Versammlungsteilnehmer durch die Bamberger Innenstadt gezogen. Das Bündnis gegen Rechtsextremismus hat unter dem Motto „Keine Mensch ist illegal! – Bamberg wehrt sich gegen Nazis“ vor dem Bahnhofsplatz mit einer Auftaktkundgebung und einem anschließenden Aufzug zum Markusplatz weit über 1000 überwiegend Bamberger Bürger zum Widerstand bewegen können. Neben dem Oberbürgermeister der Stadt Bamberg, Herrn Andreas Starke, und dem Landrat des Landkreises Bamberg, Herrn Hans Kalb, zeigte auch der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick seine Solidarität. Von drei weiteren, angemeldeten Versammlungen im Stadtgebiet Bamberg, fand nur die am Schönleinsplatz statt.
An der Aufzugsstrecke der Rechtsextremen kam es durch kleinere, linksorientierte Gruppierungen immer wieder zu Versuchen, den Weg zu blockieren. Dies konnten aber die Einsatzkräfte der Polizei verhindern. Die 180 Teilnehmer aus der rechtsextremen Szene beendeten ihre Abschlusskundgebung in Sichtweite der Bürgerlichen und in deutlicher Unterzahl unter lautstarkem Protest. Bei der Abreise des rechten Klientel kam es im Bereich des Bamberger Bahnhofs noch mal zu Provokationen und Unmutsäußerungen. Auch hier wie bereits im Verlauf der Aufzüge gelang es, rivalisierende Gruppen durch den Einsatz massiver Polizeikräfte zu trennen. Die Abreise vom Bamberger Bahnhof verlief schließlich ohne Zwischenfälle.
Von den eingesetzten Polizeieinheiten wurden im Rahmen des Einsatzes fünf Personen wegen Verstößen nach dem Versammlungsgesetz, Widerstands gegen Polizeibeamte und Körperverletzung vorläufig festgenommen.
Während der Kundgebung legte sich eine Frau vor ein stehendes Einsatzfahrzeug der Polizei. Entgegen verschiedener Meldungen in den Sozialen Netzwerken wurde die Frau bei dem Vorfall weder vom Fahrzeug erfasst, noch von diesem verletzt. Sie wurde von Einsatzkräften weggetragen.
Die Bamberger Polizei, die von Einsatzkräften der Bayerischen Bereitschaftspolizei und der Bundespolizei unterstützt wurde, zog ein positives Resümee zum Einsatzgeschehen.
Erzbischof Schick: „Rote Karte gegen Fremdenphobie und Rassendiskriminierung“ / Reaktionen auf Asyl-Appell: “nicht bei uns” zu sagen, ist das Falscheste, was man tun kann. / Bamberger Asyl-Appell – Wir haben Platz für Asylsuchende / Lesetipp SZ: Fünftes Aufnahmelager für Asylbewerber in Bayreuth / Die eingeschränkte Solidarität der Bamberger: CSU und SPD lehnen “Massenunterkünfte für Asylsuchende strikt ab” / “Mr. Gorbatschow, open this gate … Mr. Gorbatschow, tear down this wall”