Asyl-Apell
Der Bamberger Asyl-Appell von Ursula Sowa und weiteren Bamberger Bürgern spricht sich angesichts der unhaltbaren Zustände im Asyl-Erstaufnahmelager Zirndorf für eine zumindest vorübergehende und sofortige Unterbringung von Flüchtlingen in vorhandenen nutzbaren Gebäuden auf dem Bamberger Konversionsgelände aus. Der Appell wurde von 36 namhaften Persönlichkeiten und Institutionen der Stadt Bamberg unterzeichnet und richtet sich als offener Brief an die zuständigen Behörden und politisch Beteiligten.
Offener Brief an
Herrn Bundesminister Thomas de Maizière, Bundesinnenministerium
Frau Ministerin Emilia Müller, Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration
Herrn Dr. Jürgen Gehb, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben BImA
Herrn Dr. Manfred Schmidt, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, BAMF
Herrn Regierungspräsident Wilhelm Wenning, Regierung von Oberfranken
Herrn Oberbürgermeister Andreas Starke, Stadt Bamberg
Fraktionen des Bamberger Stadtrates
Bamberg, 5. August 2014
Bamberger Asyl-Appell – Wir haben Platz für Asylsuchende!
Sehr geehrte Damen und Herren!
„740 Betten für 1000 Flüchtlinge – Das Zirndorfer Erstaufnahmelager für Asylsuchende platzt aus allen Nähten Die Menschen kampieren in Garagen und auf Fußböden. Nach ihrer Flucht geht für sie in Deutschland der Kampf ums Überleben weiter.“
Fränkischer Tag, Ausgabe vom 2.7.2014
„Schäden sehr wahrscheinlich – Schon in Kürze ist die Wasserversorgung in der gesamten Kaserne abgestellt. Die denkmalgeschützten Häuser in der Lagarde-Kaserne werden nicht einmal mehr beheizt. Die Folgen könnten massiv sein, fürchten Experten.“
Fränkischer Tag, Ausgabe vom 8.7.2014
Wir halten es für unerträglich, dass in einem Land wie Deutschland Hilfe suchende Menschen, die aus Kriegssituationen, aus akuter Lebensgefahr, von Hunger, Krankheit, Zerstörung und Verfolgung bedroht, in Zuständen untergebracht werden, wie sie derzeit in der Asyl-Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf herrschen.
Und das während hier in Bamberg nutzbare, soeben noch bewohnte Gebäude leer stehen und durch ihre Nichtnutzung sogar noch dem Substanzverfall preis gegeben werden.
Angesichts der aktuellen steigenden Flüchtlingszahlen, die durch eine – auch von Deutschland mit zu verantwortende – politische Weltlage entstehen, soll und kann unser Land wenigstens die wenigen Flüchtlinge, die es überhaupt bis hierher schaffen, würdig unterbringen. Daran muss die Bundesrepublik als momentane Eignerin der Konversionsgebäude ein vitales Interesse haben.
Da gerade eine Zwischennutzung der Konversionsgebäude diese vor dem Verfall retten würde, wäre die – zumindest vorübergehende – Nutzung als Asylunterkunft auch im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung der Stadt.
Wir appellieren deshalb an Sie!
Setzen Sie sich für eine sofortige Asylunterkunft in geeigneten Gebäuden auf dem Bamberger Konversionsgelände ein.
Wir bitten um Ihre geschätzte Antwort.
Gezeichnet von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Bamberg:
Mohamed Hédi Addala, Vorsitzender des Migranten- und Integrationsbeirats der Stadt Bamberg
Ekkehard Arnetzl, Stadtheimatpfleger
Prof. Dr. Markus Behmer, Institut für Kommunikationswissenschaft, Universität Bamberg
Wolfgang Budde, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft älterer Bürger Bambergs
Mehmet Cetindere, Erster Vorstand Ditib (Türkisch-Islamische Gemeinde zu Bamberg e.V.)
Roja Dehdarian, M.A., Lehrstuhl für Iranistik, Universität Bamberg
Dr. Karin Dengler-Schreiber, ehem. Stadtheimatpflegerin, Schriftstellerin
Mirjam Elsel, Interreligiöse Fraueninitiative Bamberg
Heidi Friedrich, Kabarettistin
Peter Gack, Geschäftsführer
Annette Grabiger, Kabarettistin
Mäc Härder, Kabarettist
Prof. Dr. Birgitt Hofmann, Lehrstuhl für Iranistik, Universität Bamberg
Andrea Hofmann, Referentin Ev.-Luth. Dekanat Bamberg
Dr. Helmut Jungbauer, FT-Herausgeber i.R.
Ingrid Kasper, Kantorin Ev.-Luth. Dekanat Bamberg
Tanja Kinkel, Schriftstellerin
Dr. Claudia Kupfer-Schreiner, Lehrstuhl für Deutsch-Didaktik, Universität Bamberg
Herbert Lauer, Alt-Oberbürgermeister
Fiona Frf. Loeffelholz von Colberg, Vors. Freunde des Internat. Künstlerhauses Villa Concordia
Benjamin Oster, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Bamberg
Besaret Penzkofer, Leiterin AWO-Migrationssozialdienst
Dr. Fritz Reheis, Lehrstuhl Politische Theorie, Didaktik der Sozialkunde, Universität Bamberg
Martin Arieh Rudolph, Erster Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg
Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert, Präsident Universität Bamberg
David Saam, Ethno-Musiker „Kellerkommando“
Mitra Sharifi, stellv. Vorsitzende des Migranten- und Integrationsbeirats der Stadt Bamberg
Dekan Otfried Sperl a.D., Ev.-Luth. Dekanat Bamberg
Ursula Sowa, Architektin
Doris Stadelmeyer, Bezirksgeschäftsführerin ver.di Oberfranken-West
Gerhard Sterzer, Personalratsvorsitzender Sozialstiftung Bamberg
You Xie, Journalist und Schriftsteller
Bündnis „Bamberg ist bunt – Bündnis gegen Rechtsextremismus“
Initiative „Freund statt fremd“
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bamberg
Migrationsdienst des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF)
Mit der Bitte um Antwort stellvertretend an:
Asyl-Appell c/o Ursula Sowa, Wildensorger Str. 7, 96049 Bamberg 0951-58145, u.s@bnv-bamberg.de
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“Mr. Gorbatschow, open this gate … Mr. Gorbatschow, tear down this wall”
Liebe Frau Sowa,
öffnen Sie Ihr Herz, gehen Sie mit gutem Bespiel voran. Sie haben in Ihrem erbaulichen Haus im schönen Berggebiet sicherlich ein Zimmerchen frei, um den Hilfsbedürftigen sofort ein Lager zu bieten. Bamberg-Ost ist doch unmenschlich, viel zu fern vom Geschehen der Stadt.
Herzliche Grüße
H. Ott/Zollnerstr.
Ich glaube nicht, dass Frau Sowa diesbezüglich ihr Herz öffnen wird. Sie und alle Befürworter Ihrer Aktion wohnen schön weit weg vom Konversionsgelände – da kann man leicht auf „Menschenfreundlich“ tun – fair und ehrlich gegenüber den Menschen, die Hilfe suchen, ist das nicht.
Sehr geehrte Frau Sowa,
den gestarteten Appell möchte ich voll und ganz unterstützen. Es kann und darf nicht sein, hilfesuchende Menschen in Zelten und Containern unterzubringen (die Medien berichteten darüber).
In Bamberg droht guter Wohnraum zu verrotten, es ist sogar im Gespräch Teile der Wohnanlage abzureißen. Wo b leiben generell Angebote für Flüchtlingsunterkünfte. Hier sind nicht nur die Kommunen, sondern auch die Kirchen gefordert. Leerstehende Objekte gibt es jedenfalls genug. Übrigens wäre es sehr begrüßenswert, wenn sich auch Erzbischof Schick dem Appell anschließen würde. Papst Franziskus müsste da bestimmt nicht lange überlegen. Von Menschlichkeit soll man nicht nur reden- man muss sie praktizieren!
Sehr geehrte Frau Sowa, meine Meinung dürfen Sie gerne veröffentlichen.
Mit freundlichen Grüßen Barbara Lunz
Telefon 09505-1606