BUND fordert Verzicht auf bienengefährdende Beizmittel

Mitteilung des BUND

Imker und Umweltschützer rufen zum Verzicht auf bienengefährdende Beizmittel bei Raps-Aussaat auf. Deutsche Landwirte setzen pro Jahr bundesweit 16 Tonnen reines Nervengift ein.

Die Königin vom Schiffbauplatz. Foto: Christiane Hartleitner

Pestizide im Raps sind eine besondere Gefahr für Bienen

Berlin: Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund (DBIB) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) appellieren an die deutschen Landwirte, bei der anstehenden Raps-Aussaat freiwillig auf Pestizide zu verzichten, die zur Gruppe der Neonikotinoide gehören. Diese vor allem für Bienen gefährlichen Nervengifte werden zum Beizen des Saatgutes eingesetzt und sind nach Erkenntnissen von Toxikologen 6.000 bis 7.000mal giftiger als DDT.

Untersuchungen ergaben, dass Neonikotinoide bei Bienen und Vögeln zu Einschränkungen der Orientierungsfähigkeit und zu Störungen des Immunsystems führen können. Außerdem töten diese Pestizide viele Insektenarten, die Vögeln als Nahrung dienten. Die EU-Mitgliedsstaaten hatten im April dieses Jahres beschlossen, ab 1. Dezember die drei gefährlichsten Neonikotinoide zunächst für zwei Jahre vom Markt zu verbannen. Betroffen von diesem Teilverbot sind die Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid sowie Thiamethoxam.

„Neonikotinoide sind für das Bienensterben und das Verschwinden von Vögeln in landwirtschaftlich geprägten Regionen mit verantwortlich. Wenn bei der Raps-Aussaat jetzt auf diese Agrargifte verzichtet wird, dann könnten sich Bienen- und Vögelpopulationen langsam wieder erholen“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

„Wir Imker fordern die Landwirte auf, die bevorstehende Raps-Aussaat als Generalprobe zu nutzen und bereits in diesem Jahr Fruchtfolgen und Anbaumethoden zu wählen, die den Verzicht auf Neonikotinoide erlauben. Damit würden sie nicht nur unsere Bienenvölker sondern auch Wildbienen und Hummeln vor weiteren schweren Schäden bewahren“, sagte der Präsident des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes, Manfred Hederer.

Raps wird in Deutschland auf einer Fläche von rund 1,5 Millionen Hektar angebaut. Pro Hektar verwenden die Landwirte dafür 2,0 bis 2,5 Kilogramm Saatgut. Zum Beizen eingesetzt werden die Neonikotinoid-Wirkstoffe Chlotianidin und Imidacloprid. Auf die Gesamtfläche hochgerechnet führt dies deutschlandweit zu einer Ausbringung von über 16 Tonnen der bienengefährdenden Nervengifte.

Bienen- und Vogelsterben jetzt stoppen

Pestizide sind entscheidend am Sterben ganzer Bienenvölker beteiligt. Insbesondere die Neonikotinoide schwächen das Immunsystem der Honigproduzenten und machen sie anfällig für den Befall von Milben und Viren. Außerdem verlieren sie ihre Orientierungsfähigkeit, so dass sie nicht mehr zu ihrem Volk zurückfinden. Ein großes Problem – denn als wichtige Bestäuber sichern Bienen 35 Prozent der weltweit produzierten Nahrungsmittel. Auch das Vogelsterben in der Agrarlandschaft wird durch diese Pestizide verursacht, denn auch andere Insekten, die Nahrung vieler Vogelarten, werden getötet.

Am 29.4.2013 fand eine wichtige Abstimmung auf EU-Ebene statt – und siehe da: Die EU-Mitgliedsstaaten verbieten tatsächlich die Nutzung von drei Neonikotinoiden für den Zeitraum von zwei Jahren – das ist immerhin ein Anfang!

Schreiben Sie jetzt eine E-Mail an Bundeslandwirtschafts­ministerin Ilse Aigner, damit sie an dem Thema dranbleibt. Der BUND fordert, allen Neonikotinoiden für alle Kulturpflanzen die Zulassung zu entziehen. Zum Schutz der Bienen und Vögel!

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