Busse an der Promenade: Interview mit Baureferent Michael Ilk

Redaktion

Die südliche Promenade um 1602 / Stadtplan des Petrus Zweidler

Zum ersten Mal gibt es belastbare Zahlen

Der immense Busverkehr an der südlichen Promenade wurde nun im Interview mit Baureferent Ilk bestätigt. Die vom Baureferat ermittelten Buszahlen sind bei genauerer Betrachtung kommen denen der Interessengemeinschaft Promenade (IG) sehr nahe – auch wenn dies beim ersten Hinsehen nicht offensichtlich wird. Darum haben wir genau hingesehen: Zur Wahrung der Vergleichbarkeit werden den vom Baureferat benannten Zahlen die entsprechenden Zahlen aus dem Skript der IG Promenade gegenübergestellt.

1) Stadtbuslinien 911 und 930: Baureferat 35.817 – IG 35.970

2) Regionalbusse: Baureferat 25.195 – IG 20.429

3) Flusstouristenbusse aus dem Bamberger Hafen: Baureferat 3.108 – IG 4.688

ZWISCHENSUMME: Baureferat 64.120 – IG 61.087. Die während der beiden Testjahre genannten städtischen Zahlen von im Schnitt 55 Bussen pro Tag (20.075 pro Jahr) sind damit vom Tisch.

4) VGN/STWB hier ist genaues Hinsehen gefragt. Das Baureferat betrachtet die Zahlen zu Linie 911 und 930 separat (siehe Punkt 1), daher sind von der ursprünglich benannten Gesamtsumme VGN/STWB der IG in Höhe von 146.229, die bereits betrachteten Zahlen für diese Linien in Abzug zu bringen. Verbleiben ergo 110.259 VGN/STWB-Fahrten laut IG. Laut Baureferat sind die VGN-Pläne der Linien 905 und 928 noch fehlerhaft. Sie würden nicht über die südliche Promenade fahren. Damit wären 21.818 Fahrten in Abzug zu bringen, womit immerhin 88.441 VGN/STWB-Fahrten unbestritten bleiben.

SUMME 1) bis 4) ergibt also: Baureferat 152.561 – IG 149.528

In der Zahlenaufstellung des Baureferats nicht berücksichtigt wurden: Transferbusse aus Schweinfurt, Hassfurt, Zeil und Forchheim, sowie Touristenbusse aus anderen Städten, Dienstfahrten, Verstärkerbusse und shuttle-Busse Sandkerwa, Adventszeit, Basketball etc.

Die Entscheidung Busverkehr an der südlichen Promenade dürfte in Kürze erneut vom Stadtrat behandelt werden, denn die zweite probeweise Verlängerung des Verkehrsversuchs ist in diesem Sommer ausgelaufen. Die Online Zeitung hat hierüber mehrfach berichtet (Zur Situation an der Promenade: Trouble in Paradise / Promenade / Alternativen zum Busverkehr an der Promenade: Ein Beitrag zur Debatte / Touristenbusse versus Denkmäler jüdischer Kultur / Verkehr macht Denkmäler kaputt und Sind die Bamberger Straßen der Innenstadt für Lastverkehr ausgelegt? / Verkehr macht Denkmäler kaputt – die Bahn setzt den Weltkulturerbetitel aufs Spiel – die Stadt auch). Die Frage steht im Raum, warum man nicht zuerst zählte (sondern 50–60 Busse schätzte), um die Empfehlung für die südliche Promenade als Bushaltestelle auszusprechen. Trotz der Erkenntnis der immensen Zahlen und der Ablehnung durch die Anwohner, bleibt das Bauamt bei seiner Empfehlung „Pro Promenade“.

Baureferent Ilk

Im Interview bedauert Baureferent Ilk die fruchtlose Diskussion über eine Alternative.

Dies betrifft vor allem die Touristenbusse. Alternativen gibt es einige: Markusplatz, Schillerplatz, Willy-Lessing-Straße zusammen mit südlicher Promenade, Schönleinsplatz, Parkplatz am alten Hallenbad. Letzterer wird von der GAL und den Freien Wählern bevorzugt. Prinzipiell wäre es ratsam, das Tourismus-Amt in die Diskussion mit einzubeziehen und eine Schiff-Schiff-Variante zu überdenken, wir berichteten Flusstourismus: Schiffpendelverkehr vom Hafen in die Innenstadt Warum sollen Flusstouristen vom Schiff in den Bus? Diese Frage ist berechtigt.

Keine Technische Baugrund-Untersuchung

Darüber hinaus scheint derzeit kein finanzieller Spielraum für eine fachliche (und teure) Bauuntergrund-Untersuchung gegeben – im Haushaltsplan der Stadt jedenfalls ist hierfür kein Geld eingeplant. Der ehemalige Baureferent Ottmar Strauß weiß um die immensen Vorarbeiten wenige Meter nördlich bei der Errichtung des ZOB. Auch er sieht im Weglassen einer Baugrund-Untersuchung ein Versäumnis. Üblicherweise unternimmt jeder Architekt und Stadtplaner vor einer Planung eine Bestandsuntersuchung vor.

 Interview mit Baureferent Michael Ilk

1.     Eine Aufstellung der Zahlen bzgl. der Frequenz der Busse liegt von Seiten der Promenade-Anwohner auf dem Tisch. In den Stadtrats-Unterlagen wurde von 50 – 60 Bussen gesprochen. Welche sind korrekt? Welche liegen Ihnen vor? Haben sich die Zahlen im Versuchszeitraum (vergangene 2 Jahre) geändert? Werden sich die Zahlen zukünftig ändern?

Baureferent Michael Ilk: Die IG Promenade geht von einem Verkehrsaufkommen von insgesamt 174.330 Bussen pro Jahr aus, davon 7.672 Flusskreuzer, rd. 20.429 Regionalbusse und 146.229 STWB- bzw. VGN-Busse. Diese Zahlen wurden im Zuge einer eigenen Erhebung gemäß Linienfahrplänen und Linienverlaufsplänen erhoben. Demgegenüber wurden durch die Verkehrsplanung im Stadtplanungsamt die Busunternehmen kontaktiert, um die tatsächlichen Fahrtenzahlen in Erfahrung zu bringen. Demnach befahren über das gesamte Jahr 64.120 Busse die südliche Promenade, davon durch STVP ca. 36.000 Fahrten und 3.108 Transferbusse.

Ergänzend dürfen wir darauf hinweisen, dass die Linien 911 und 930 bereits vor dem Wechsel des regionalen ÖPNV von der Willy-Lessing-Straße in die Südliche Promenade ihren Anfahrtsweg über Schönleinsplatz – Südliche Promenade hatten.

Während die Buszahlen für den ÖPNV (Stadtwerke Bamberg Verkehr- und Park GmbH sowie Linienbetreiber im Regionalverkehr) als konstant anzunehmen sind, können Prognosezahlen zu den Transferbussen nicht genannt werden. Hier sind auch konjunkturelle Einflüsse zu berücksichtigen, die für die weitere Entwicklung des Tourismussegmentes „Flusskreuzfahrer“ von Bedeutung sind und die durch das Baureferat nicht abgeschätzt werden können.

Zahlen zu den Bussen in 2012 mit Anfahrt der Südlichen Promenade

Busanzahl 2012

Linienbetreiber

Stadt

IG

STVP Linie 911, 930

35.817

146.229

Regionalverkehr (DB Frankenbus, Hasler, Hümmer, Metzner, Basel, …)Linie 940, 941, 947, 952, 957, 960, 970, 978, 980, 983, 989, 991, 994, 995

25.195

20.429

Transferbusse

3.108

7.672

Summe

64.120

174.330

Anmerkung: Die Busfahrten berücksichtigen Ferienfahrpläne bzw. Feiertage. Regionallinien 940, 941, 947, 994 wurden von der IG Promenade nicht gezählt (4.428 Busse), dafür jedoch viele städtische Linien mit Anfahrtsweg über die Brückenstraße.

Zu den durch die IG Promenade erhobenen Busverkehrszahlen stellen die Stadtwerke Bamberg Verkehrs- und Park GmbH fest:

  1. Berücksichtigte Linienfahrten: Durch die südliche Promenade fahren nur die Fahrzeuge, die an den Bussteigen P und Q abfahren. Also die Fahrten, die im Anschluss als Linie 911 oder Linie 930 weiterfahren. Alle anderen steuern den ZOB ausschließlich über die Brückenstraße an.
  2. Zielbeschilderung der Fahrzeuge: Bei der Fahrt durch die südliche Promenade befindet sich das Fahrzeug noch auf der Fahrt zum ZOB. D.h. die Zielbeschilderung des Fahrzeugs kann ggf. noch eine andere Linie zeigen. Die Umstellung der Anzeige erfolgt erst kurz vor Erreichen des Bussteiges. Dies mag eventuell bei der Zählung der Fahrzeuge zu Missverständnissen führen.
  3. Linienverlaufspläne des VGN: Die Linienverlaufspläne auf der Internetseite des VGN sind leider z. T. hinsichtlich der Streckenführung zwischen zwei Haltestellen noch fehlerhaft. Hier entsteht bei einigen Linien (z.B. 905, 928) der Eindruck, sie würden durch die südliche Promenade fahren, auch wenn dies tatsächlich gar nicht der Fall ist. Hier werden sich die Stadtwerke mit dem VGN zwecks Verbesserung der Darstellung noch abstimmen.
  4. Nicht berücksichtigte Fahrten: In der Aufstellung nicht berücksichtigt sind Sonderfahrten, wie z.B. das Arena-Shuttle (jeweils zu den Heimspielen der Brose-Baskets und zu ausgewählten anderen Veranstaltungen) oder Zusatzfahrten der Linie 930 z.B. zur Sandkerwa.

2.     Das Baureferat hat statische Untersuchungen an der südlichen Promenade angekündigt. Welche? Wie schätzen Sie die Situation ein? Ist die Straße für diesen Verkehr belastbar? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?

Durch Oberbürgermeister Andreas Starke wurde darauf das Baureferat mit der Klärung des Sachverhaltes beauftragt. Zu den bisherigen Aktivitäten zu dieser Frage kann ich mitteilen, dass die Problematik in verschiedenen ämterübergreifenden Gesprächsrunden (Stadtplanungsamt mit Stadtgestaltung und Verkehrsplanung, Untere Denkmalschutzbehörde, Umweltamt, Straßenverkehrsamt, Stadtwerke Bamberg Verkehr & Park GmbH) sowie auch direkt bzw. telefonisch mit der Beschwerdeführerin erörtert wurde. Des Weiteren existiert ein ausführlicher Mail-Kontakt mit der Abteilung Verkehrsplanung in dieser Sache. Über die Abteilung Straßen- und Brückenbau im Entsorgungs- und Baubetrieb (EBB) wurde das Thema mit Baugrundgutachtern grundsätzlich diskutiert. Eine umfassende Recherche von Bauakten (zum betreffenden Objekt und zu Bauvorhaben im Umfeld) sowie die Ermittlung belastbarer Buszahlen über die verschiedenen Busunternehmen und Linienbetreiber runden die Bemühungen zu einer objektiven Beurteilung der äußerst komplexen Materie ab. Ich darf Ihnen hierzu im Folgenden die Einschätzung der Fachverwaltung im Sinne einer vorläufigen Bewertung der Bestandssituation – zusammenfassend wiedergeben:

  • Die möglichen Auswirkungen von Verkehrseinflüssen auf die, nicht nur historische, Bausubstanz sind vielschichtig. Die genannten Beispiele Willy-Lessing-Straße 1 und Nonnenbrücke 1 sind damit in Anbetracht von etwa 1.500 Denkmälern im Stadtgebiet keine Einzelfälle für einen erhöhten Unterhaltsaufwand zum Schutz der Objekte.
  • Fahrbahn- bzw. Straßenzustand (ebene Oberfläche) und Unterbau sind dabei bekanntermaßen maßgebliche Parameter für Lärm- und Erschütterungsschutz. Allgemein gesprochen sind ungünstige Untergrundverhältnisse (z.B. Sandboden) und mangelhafte Gründungssituation der umgebenden Bebauung ursächlich für Bauschäden. Der Verkehr unterstützt das Schadensbild allenfalls.
  • Schäden wurden zwischenzeitlich zu vier denkmalgeschützten Objekten – Villa Wassermann, Hotel Messerschmitt, Hotel Central und Willy-Lessing-Str. 1 – wie auch zwei Neubauten angezeigt (Broschüre „Weltkulturerbestadt Bamberg Südliche Promenade“, August 2012, Hrsg.: IG Promenade).
  • Laut Feststellungen der IG Promenade sind die Bushaltestellen für die Transferbusse der Flusskreuzfahrer und Regionalbusse/Schülerbusse und die Erweiterung des ZOB bzw. der dadurch erzeugte verstärkte Verkehr für die Bauschäden verantwortlich.

Ich darf betonen, dass es sich hier um ein äußerst vielschichtiges Thema handelt. Aus meiner Sicht ist demnach als Antwort auch ein monokausaler Erklärungsversuch nicht zielführend. Nach hiesiger Einschätzung ist vielmehr ein Bündel von Faktoren zu hinterfragen. Dabei sind die vorliegenden ungünstigen Untergrundverhältnisse als ursächlich für das vorliegende Schadensbild zu nennen. Im konkreten Fall des Anwesens Willy-Lessing-Straße 1 ist zudem die Baugeschichte – mit den verschiedenen Anbauten sowie des Ausbaues des Dachgeschosses – in Verbindung mit schwierigen Gründungsverhältnissen sicher nicht zu unterschätzen. Eine abschließende fachliche Aussage hierzu setzt allerdings ein entsprechendes Bodengutachten voraus.

Ungeachtet dessen wird aus Sicht der Stadt Bamberg als möglicher Lösungsansatz der „Bauliche Zustand der Südlichen Promenade“ gesehen. Über die Schaffung einer ebenen Verkehrsfläche und einer Verbesserung des Straßenzustandes kann die Ausbreitung von Erschütterungen beeinflusst werden. Hierzu wurde zwischenzeitlich durch das Baureferat auch ein Planungsauftrag an das Stadtplanungsamt, Verkehrsplanung (erforderliche verkehrstechnische Funktionalitäten) bzw. Stadtgestaltung (erste Gestaltungsüberlegungen) und EBB, Straßen/Brückenbau (erste Kostenschätzung zu den erforderlichen Umbaumaßnahmen) erteilt.

Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass das bisherige Verfahren eine gutachterliche Stellungnahme hinsichtlich der Baugrunddynamik und erschütterungsbedingter Bauschäden in keiner Weise ersetzen kann. Gleichermaßen darf ich aber feststellen, dass wir uns als Stadt Bamberg nicht in der Pflicht sehen, eine derartige Überprüfung zu veranlassen.

3.     Welche Empfehlung wird das Baureferat geben? Eine Weiternutzung der südlichen Promenade als Bushaltestelle? Stimmt es, dass der Begriff „ZOB-Erweiterung“ seit Jahren in städtischen Papieren benutzt wird?

Das Thema wurde in sechs Sitzungen des Stadtrates (Stadtentwicklungs- bzw. Umweltsenat) behandelt, zuletzt am 16.11.2011. Der entsprechende Bericht zum 2. Testjahr enthält folgende Regelung und Feststellungen:

  • Beschluss: „Vorläufige Beibehaltung des Haltepunktes für Transferbusse der Flusskreuzfahrer auf der südlichen Promenade in Kombination mit den Haltestellen der Regionalbuslinien“ (Verlagerung von der Willy-Lessing-Straße in die Südliche Promenade)
  • Der Standort südliche Promenade hat sich in der seit 1. April 2010 andauernden Testphase bewährt (einige Verbesserungen für einen weitgehend reibungslosen Ablauf wurden eingearbeitet). Die Verwaltung empfiehlt daher die Beibehaltung des bisher ausgearbeiteten Konzepts.
  • Schulfreie Tage: Wenig regionaler ÖPNV, Transferbusse fahren ganztägig die südliche Promenade an.
  • Schultage: gute Auslastung der Haltestellen durch regionalen ÖPNV, Spitzenbelastung 12:00 bis 14:00 Uhr, bei den Transferbussen besteht für Fahrtenpaare bei denen entweder der Ein- oder der Ausstieg die Zeit von 12:00 bis 14:00 Uhr betrifft ein Ausweichhalt für Transferbusse in der Willy-Lessing-Straße

4.     Gibt es Überlegungen, eine Erweiterung auf der südlichen Promenade als Busbahnhof einzurichten? Welche Alternativen gäbe es für die Busse der Flusstouristen, für die Busse der Region, für die des VGN/ der Stadtwerke?

Da es sich bei fünf Ein- und Ausstiegen aktuell um ein Provisorium handelt, sind gewisse Defizite in der Ausstattung der Haltestellen bisher hinnehmbar (Dauerbetrieb der Haltestellen erfordert allerdings gewisse Mindeststandards und VGN-konforme Haltestellenausstattung).

Derzeit weist der Straßenabschnitt Mängel am Straßen- und Gehwegbelag auf (Ergebnis einer Qualitätsüberprüfung durch den OVF). Da der Bauzustand dem Abwarten im Hinblick auf mögliche Belange des Projektes „Quartier an der Stadtmauer“ geschuldet ist, hier sich aber eine Lösung abzeichnet, kann mit Planungen zur Neugestaltung begonnen werden. Von der Verwaltung ist zu prüfen, ob staatliche Fördermittel zur Verbesserung des ÖPNV etc. beantragt werden können. Bauliche Anpassungen sind bei einer dauerhaften Lösung notwendig.

Zur Frage des Ein- und Ausstieges für die Transferbusse wurden folgende alternative Standortvorschläge untersucht und in der Sitzung des Stadtentwicklungssenates am 13.04.2011 bzw. 16.11.2011 vorgestellt:

  • Markusplatz
  • Schillerplatz
  • Willy-Lessing-Straße zusammen mit südlicher Promenade
  • Südliche Promenade
  • Schönleinsplatz
  • Parkplatz am alten Hallenbad

5.     Wie sähe die geplante Ertüchtigung der südlichen Promenade für den Verkehr aus? Gibt es eine Anmutung hinsichtlich der Kosten?

S. vorherige Ausführungen. Zu den Kosten gibt es aktuell keine Schätzungen.

6.     Inwieweit spielen die Planungen zum „Quartier an der Stadtmauer“ hier eine Rolle?

In der Vergangenheit gab es für den öffentlichen Straßenraum „Südliche Promenade“ zwischen Schönleinsplatz und Franz-Ludwig-Straße verschiedene Nutzungsideen. Ungefähr genau so lange wurde eine Umgestaltung des Straßenraums aus unterschiedlichsten Gründen immer wieder verschoben (s. a. „City Passage“ bzw. „Quartier an der Stadtmauer“).

Die Verkehrsführung bzw. Erschließung des Gebietes erfolgt aktuell generell im Einbahnverkehr vom Schönleinsplatz/Lange Straße in Richtung Franz-Ludwig-Straße. Wie die Belieferung des geplanten Einzelhandelsprojektes „Quartier an der Stadtmauer“ erfolgt, ist derzeit nicht abschließend festgelegt (Lange Straße, Hellerstraße, Franz-Ludwig-Straße).

7.     Der zunehmende Verkehr belastet auch andernorts Denkmäler: Nonnenbrücke, Lange Straße, Domplatz. Welche Vorkehrungen trifft die Stadt? Welche Vorkehrungen können Hausbesitzer treffen?

Wie bereits unter 2. aufgeführt, sind die möglichen Auswirkungen von Verkehrseinflüssen auf die, nicht nur historische, Bausubstanz vielschichtig. Die genannten Beispiele Willy-Lessing-Straße 1 und Nonnenbrücke 1 sind damit in Anbetracht von etwa 1.500 Denkmälern im Stadtgebiet keine Einzelfälle für einen erhöhten Unterhaltsaufwand zum Schutz der Objekte. Aus Sicht der Stadt Bamberg kann es nur darum gehen, das Verkehrsgeschehen zu beeinflussen. Die entsprechenden Möglichkeiten hierzu reichen von einem weitgehend flüssigen Verkehrsablauf über den Unterhalt der Straßen (baulicher Zustand der Fahrbahnoberflächen) bis zu Maßnahmen der Geschwindigkeitsreduzierung oder auch einer Verringerung der Verkehrsmengen. Alle genannten Ansätze sind immer auch unter dem Aspekt der Finanzierung entsprechend der Haushaltssituation zu sehen.

8.     Erschütterungsschäden sind enorm. Wie schätzen Sie dies ein? Werden tatsächlich an den „Promenadenhäusern absichtlich billigend und höchst fahrlässig willentlich in Kauf genommen“, wie dies Peter Braun formulierte? Macht sich die Stadt nicht regresspflichtig, wenn Sie derart verfährt?

Von einer „absichtlich billigenden“, „fahrlässigen“ oder „willentlichen“ Haltung der Stadt zu sprechen, widerspricht den tatsächlichen Verhältnissen. Das Gegenteil ist vielmehr der Fall. Vorverurteilungen und Halbwahrheiten sind dabei ebenso ungeeignet, diese nachweislich äußerst komplexe Thematik zu verstehen und entsprechende Schlüsse zu ziehen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass wir mit der erforderlichen Objektivität und Transparenz das Thema „Bauschäden an Denkmälern“ angehen. Nichts erfolgte „heimlich“ sondern stets im Einvernehmen mit dem Stadtrat. Hier wurde letztlich auch die Möglichkeit alternativer Standorte – leider ergebnislos – diskutiert.