Lese- und Fernsehtipp: WebZet und plusminus

 Redaktion

Die WebZet greift ein Thema auf, das auch uns bereits vielfach beschäftigt hat: das „Quartier an der Stadtmauer“ und verweist auf den hochinteressanten Beitrag „Beleben überdachte Center die Innenstädte?“ von plusminus:

„In vielen Städten entstehen seit einiger Zeit neue, große Einkaufszentren nicht mehr am Stadtrand, sondern in der Innenstadt. Die Betreiber behaupten, das belebe die Stadtzentren. Dabei gehe es um jede Menge Geld und um Einfluss und um einen eiskalten Konkurrenzkampf gegen die traditionellen Einkaufsstraßen. Die Hamburger Ökonomin Monika Walther hat mehr als 60 deutsche Städte untersucht und festgestellt: Meist profitieren nur die Center selbst, die Innenstädte leiden. Betreiber der meisten Einkaufszentren ist die Hamburger Firma ECE, Teil des Otto-Imperiums. Sie ist der europaweite Marktführer – baut einen Konsumtempel nach dem anderen. Ein Milliardengeschäft.“ Ein starker Konkurrent im Betreibergeschäft ist Multi Development – vielen Bambergern bekannt als Entwickler der Shopping Mal „Quartier an der Stadtmauer“.

„Der Betreiber ist auch an den Umsätzen der Center beteiligt. Welches Interesse sollte das Unternehmen also daran haben, die Innenstädte zu stärken? Schließlich bedeutet jeder Euro, der draußen ausgegeben wird, weniger Geld für den Betreiber.

Innenstädte stärken. Dass die Betreiber eigentlich ein anderes Ziel verfolgen, sieht man allein schon am Bau vieler Center. Das Unternehmen plant sie bewusst so, dass die Kunden lange bleiben, nur noch hier einkaufen. Ein riesiges Sortiment, Gastronomie, die beliebten, großen Ketten – wer einmal drin ist, wird geschickt zu einem Rundlauf animiert.

Bunte Bilder, detaillierte Pläne, Gutachten mit großen Versprechen. Betreiber wissen genau, wie man Lokalpolitiker um den Finger wickelt, sagt Stadtplaner Holger Pump-Uhlmann. Perfekte Lobbyisten haben mit oftmals naiven Verantwortlichen leichtes Spiel.

Holger Pump-Uhlmann, ECE-Kritiker: ,Das ist für sie Tagesgeschäft – das Einlullen von öffentlichen Entscheidungsträgern zu ihren Zwecken. Aber diesen öffentlichen Entscheidungsträgern ist vorzuwerfen, dass sie eigentlich nicht die Interessen ihrer Städte vertreten, sondern die Interessen eines Entwicklers.'“

Noch vor einem Jahr verkündete das Rathaus Journal der Stadt Bamberg, man sei mit dem Architektenwettbewerb auf dem richtigen Weg, lobte das Investitionsvolumen von ca. 45 Mio €.

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Das Quartier an der Stadtmauer, das größte innerstädtische Entwicklungsgebiet, bedarf einer kritischen Begleitung: Wir haben den Entwurf betrachtet, die Protokollnotiz erwähnt, einen Blick in die Zukunft des Quartiers gewagt und die grundsätzliche Frage nach der (Un)möglichkeit eines Kultraums in einem Shoppingcenter gestellt und hierbei Erfurt als Vorbild herausgeschält. Im Mai hat sich die UNESCO ebenfalls mit dem Quartier befasst (wir berichteten). Weitere Beiträge: Quartier an der Stadtmauer: Die Bürger fordern Bewahrung der Denkmäler / Geheimnis ums Quartier

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