Träger des Bergtrikots: das Brand-Knabenkraut (Neotinea ustulata)

Hans-Peter Ecker

Brand-Knabenkraut, Dolomiten, 22. Juni. Foto: Viola Ecker

Heute geht die Meldung um, dass man Lance Armstrong sieben Tour-de-France-Siege wegen Dopings aberkennen wird. Garantiert ohne Doping ist diese kleine einheimische Wildorchidee ins Bergtrikot gekommen:

Brand-Knabenkraut, Seefelder Plateau, 19. Juni. Foto: Viola Ecker

Sie liebt Magerwiesen, besonders gerne auf Kalk, kommt aber auch subalpin mit schwach sauren Böden zurecht, verabscheut aber Dünger. Normalerweise blüht Neotinea ustulata Ende April bis Ende Juni, es gibt aber auch eine größere spätblühende (Ende Juli/August) Varietät: var. aestivalis. Die Stängel der Normalpflanze, die sich aus der blaugrünen Winterrosette schieben, sind relativ klein (20-30 cm). Der kegelförmige Blütenstand ist an seiner Spitze schwarzrot, streckt sich dann beim Aufblühen zu einer walzenförmigen Ähre und erreicht mitunter schon einmal eine Länge von 10 cm. An ihm können sich bis zu 70 kleine Blüten versammeln, die eine charakteristische Färbung aufweisen. Sepalen und Petalen bilden einen Helm, der auf seiner Oberseite zunächst dunkelrot ist, aber allmählich heller wird.

 

Brand-Knabenkraut, Fränkische Schweiz, 14. Mai. Foto: Viola Ecker

 

Die weiße Lippe mit den roten Pünktchen spaltet sich in drei Lappen, deren mittlerer an der Spitze noch einmal andeutungsweise zweigeteilt ist.

Zuletzt fanden wir Brandknabenkraut-Standorte in Seitentälern des Grödner Tals, auf dem Seefelder Plateau und im deutschen Alpenvorland bei Krün.

Aber auch in Bamberger „Schlagdistanz“ kennen wir zumindest zwei kleine Vorkommen.

 

 

 

Neotinea ustulata, Fränkische Schweiz, 14. Mai. Foto: Viola Ecker