Blau

Die Gedanken fangen zu blauen an,
so wie der blaublühende Enzian,
wenn ohne Blaufilter der Bildschirm läuft,
du, bereits blau, einfach weiter säufst,
sich im Kochtopf das Blaukraut erhitzt,
mit Blaulicht ein Löschzug durch Straßen flitzt,
im Kinderkanal Käpt’n Blaubär singt,
eine Blaumeise mit dem Wurme ringt,
der Blaufalter in der Blautanne sitzt
und Lieschen heimlich Blaubeer’n stibitzt,
Jahn, weil blau machend, im Bette verweilt,
der Hauswart, im Blaumann, vorübereilt,
das Radio den Blauwal vor Grönland erwähnt,
jemand das Märchen vom Blaubart erzählt,
blauäugig Marie sich verführen lässt,
ein Schatzsucher auf blaue Saphire stößt,
Grafen blaublütige Gräfinnen freien,
Lotsen beflissen zum Blaufeuer eilen,
der blaue Klaus Bad Kreuznach umrundet
ein UFO den blauen Himmel erkundet,
das blaue Frühlings-Band* lustig flattert,
ein Blauhelmsoldat den Heimflug ergattert,
der Fritz sein blaues Auge versteckt,
hinter der Brille, dunkel bedeckt,
die Blaupause auf dem Schreibtisch liegt,
der Chef zur Blauen Lagune fliegt,
der Tag in der blauen Stunde endet
und im Mitternachtsblau man die Sterne findet.

(*nach E. Mörike)

© Cornelia Stößel 2021 / Juli

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