BAMBERG. Die Bamberger Zivilgesellschaft setzte am Samstag bei zahlreichen Veranstaltungen im Stadtgebiet erneut ein friedliches Zeichen gegen Extremismus. Der Vielzahl an Bürgern standen etwa 120 Anhänger des rechten Spektrums gegenüber, die sich in einem Aufzug durch die Innenstadt bewegten. An einem weiteren Demonstrationszug der linken Szene nahmen rund 1.000 Personen teil.
Ab 14 Uhr veranstaltete der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Maxplatz ein Fest der Demokratie mit einem bunten Bühnenprogramm und vielfältigen Darbietungen. Dem Aufruf der Initiatoren folgten zeitweise rund 500 Bürger und setzten gemeinsam ein deutliches Zeichen gegen extremistische Strömungen. Außerdem hatten die Anwesenden, zwischen 17.30 Uhr und 18.30 Uhr, die Möglichkeit, am Markusplatz, unweit des Festes, einen interreligiösen Gedenkgottesdienst zu besuchen.
Etwa 1.000 Angehörige der linken Szene starteten gegen 16.30 Uhr vom Marienplatz aus in Richtung Fußgängerzone. Der Demonstrationszug endete am Holzmarkt im Rahmen einer Schlusskundgebung und verlief ohne Zwischenfälle.
Nach einer Auftaktkundgebung am Wilhelmsplatz bewegten sich gegen 17.15 Uhr rund 120 Anhänger im Aufzug des III. Weges durch die Innenstadt zu einer Zwischenkundgebung am Markusplatz. Anschließend setzten sie ihren Aufzug über die Löwenbrücke in die Untere Königsstraße fort. Nachdem die beabsichtigte Route über die Kettenbrücke von einer großen Anzahl von Personen blockiert wurde, verlief die geänderte Aufzugsstrecke über die Luitpoldstraße, dem Kunigundendamm bis zur Marienbrücke. Die dortige Schlusskundgebung endete gegen 21.15 Uhr, begleitet vom lautstarken Protest zahlreicher Gegendemonstranten. Der Polizei gelang es durch ein konsequentes Einschreiten mit zahlreichen Einsatzkräften spontane Störaktionen und ein Aufeinandertreffen der verschiedenen Gruppierungen zu verhindern.
Kurz vor der Zwischenkundgebung der Rechtsextremen setzte sich eine Kleingruppe von Personen des linken Spektrums in der Lange Straße auf die Fahrbahn. Zu einer offensichtlich beabsichtigten Blockade des Demonstrationszuges kam es nicht. Die Versammlungsteilnehmer konnten daran vorbeigeführt werden.
Aus Sicht der Oberfränkischen Polizei verlief das Versammlungsgeschehen weitgehend friedlich. Zahlreichen gewaltbereiten Versammlungsteilnehmern mussten Platzverweise ausgesprochen werden oder polizeiliche Maßnahmen mit Hilfe von unmittelbarem Zwang durchgesetzt werden. Sowohl eine Person aus der rechten, als auch ein Versammlungsteilnehmer aus der linken Gruppierung erhielten Anzeigen wegen Beleidigungen. Ein Teilnehmer des linken Spektrums wurde vorläufig festgenommen, nachdem er ein Polizeifahrzeuge beschädigt hatte.
Zur Bewältigung dieser besonderen Einsatzlage erhielt die Oberfränkische Polizei Unterstützung von den Polizeipräsidien Unterfranken und Mittelfranken, der Bayerischen Bereitschaftspolizei sowie der Bundespolizei. Einsatzleiter und Polizeivizepräsident Udo Skrzypczak zeigte sich trotz des vielfältigen Veranstaltungsgeschehens mit dem Verlauf zufrieden: „Unser polizeiliches Einsatzkonzept ist aufgegangen. Durch das konsequente Einschreiten konnten wir einen sicheren Verlauf der verschiedenen Versammlungen gewährleisten.“