Landratsamt Bamberg
Skulpturenprojekt des Landkreises bei „Kunst im Treppenturm“
Dass es zur Vernissage „Kunstbegegnungen am Kanal“ im Hause Karstadt voll werden würde, stand angesichts der kulturpolitischen Tragweite der angekündigten Ausstellung durchaus zu erwarten. Mit einem so großen Andrang indes, wie er anlässlich der Eröffnung dieser Skulpturenschau im Rahmen der Ausstellungsreihe „Kunst im Treppenturm“ des Bamberger Traditionskaufhauses tatsächlich herrschte, hatten die meisten Besucherinnen und Besucher dann aber doch nicht gerechnet – und so fanden viele Eröffnungsgäste, darunter etliche Repräsentanten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Kultur, erst im weiteren Verlauf des Abends Gelegenheit, die Exponate etwas eingehender zu studieren.
„Verbinden // Trennen – Kunstbegegnungen am Kanal“ lautet der Titel der Skulpturenschau mit Modellen und Entwürfen von acht Kunstschaffenden aus vier europäischen Ländern. Angestoßen wurde dieses Projekt bereits im Herbst 2017 durch den Landkreis, der mit der renommierten Bamberger Künstlerin Rosa Brunner als Kuratorin ein gleichnamiges Bildhauersymposium veranstaltet hat. Aufgabe der damals während der „internationalen Wochen“ in Schloss Sassanfart tätigen Kunstschaffenden war es, im Dialog mit den Besuchern Konzepte für einen Skulpturenweg zu erarbeiten, der entlang des Main-Donau-Kanals zwischen Bamberg und Forchheim entstehen soll.
Die seinerzeit entworfenen Skulpturen, so der Bamberger Landrat Johann Kalb in seiner Grußrede am Eröffnungsabend, können allerdings erst dann in Originalgröße geschaffen und aufgestellt werden, wenn sich genügend Sponsoren für das Projekt „Kunstbegegnungen am Kanal“ gefunden haben. Ein positives Signal sei, berichtete der Landrat weiter, in diesem Zusammenhang bereits von den meisten anrainenden Städte und Gemeinden ausgegangen, deren Gremien ihre Finanzierungsbeteiligung inzwischen beschlossen haben. Auch die „Oberfrankenstiftung“ sowie der „Kulturfonds Bayern“ haben geldliche Unterstützung zugesagt. Trotzdem ist die Finanzierung des geplanten Skulpturenweges noch nicht vollends abgeschlossen. Sowohl Landrat Kalb als auch der projektbeteiligte Förderverein „Flussparadies Franken e.V.“, am Eröffnungsabend vertreten durch dessen Geschäftsführerin Dr. Anne Schmitt, hoffen auf weitere Spenden durch die Bevölkerung aus den Landkreisen Bamberg und Forchheim.
„Gerne unterstützen auch wir das Vorhaben eines überregionalen Skulpturenweges“, kommentierte Filialgeschäftsführer Mathias Baluses, „indem wir diese Ausstellung in unserem Hause zeigen und auf diese Weise aktiv dazu beitragen, das Projekt einem breiten Publikum vorzustellen“. Und er merkte an, dass die Ausstellungsreihe „Kunst im Treppenturm“ ein ganz ähnliches Ziel verfolge wie der Landkreis mit seinen Skulpturenwegen: nämlich im Sinne von „Kunst im öffentlichen Raum“ weiten Bevölkerungsschichten einige ausgewählte Hervorbringungen aus dem Bereich der zeitgenössischen Kunst zugänglich zu machen.
In der Tat stießen die Bildhauermodelle und Fotomontagen, die den Betrachtern einen lebendigen Eindruck davon vermitteln, wie die angedachten Skulpturen in ihrer landschaftlichen Umgebung entlang des Main-Donau-Kanals tatsächlich aussehen sollen, bereits vor der offiziellen Eröffnung der Ausstellung auf großes Interesse. „Die ausgelegten Postkarten und Flyer“, berichtete Baluses, „mussten schon am zweiten Ausstellungstag nachgeordert werden“. Das sei ein gutes Zeichen, kommentierte Dr. Anne Schmitt die große Nachfrage später im Gespräch, und sie fügte hinzu: „wir hoffen, dass wir das Projekt bald umsetzen können“.
Wie hochkarätig sich die Arbeiten der projektbeteiligten Künstlerinnen und Künstler ausnehmen, erläuterte der Kurator der Ausstellungsreihe „Kunst im Treppenturm“, Dr. Matthias Liebel, in seiner Einführungsrede dem interessierten Publikum. Kunstschaffende aus Deutschland, Italien, England und den Niederlanden sind mit ihren Entwürfen an dem Skulpturenweg beteiligt. „Besonders freut es mich“, so Dr. Liebel in seiner Laudatio, „dass mit Adelbert Heil, dem Großmeister kleinplastischer Werke, auch ein Bamberger Bildhauer in dieses Vorhaben eingebunden ist“ und dass Adelbert Heil die Gelegenheit erhält, eine überlebensgroße Plastik auszuführen. „Das habe ich mir“, so Liebel, „schon lange einmal gewünscht“.
Die bei „Kunst im Treppenturm“ ausgestellten Entwürfe decken die ganze Bandbreite zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion ab. Sie alle thematisieren, jede auf ihre Weise, sowohl verbindende Aspekte des Main-Donau-Kanals, etwa seine Bedeutung als Bindeglied zwischen Nordsee und dem Schwarzen Meer, als auch Aspekte des Trennens, beispielsweise die Scheidung des rechten Kanalufers vom linken. Insgesamt, resümierte Liebel am Ende seiner Ausführungen, zeige die vorliegende Ausstellung einmal mehr: „Die Welt um uns herum definiert sich nicht über ihre physikalische Messbarkeit, sondern über die subjektive Wahrnehmung, mit der wir ihr begegnen“.
Die Ausstellung „Verbinden // Trennen – Kunstbegegnungen am Kanal“ kann noch bis zum 15. Juni während der Geschäftszeiten des Bamberger Karstadt-Hauses besichtigt werden.