Von You Xie
Am Ende des 18. Jahrhunderts ließ Reichsgraf Friedrich Julius Heinrich von Soden (1754–1831) den Gebäudekomplex am Schillerplatz zum Theater umbauen. Durch Gebäude- bzw. Besitzzusammenlegungen im 17. Jh. entstanden am Schillerplatz der Ursprung des Theatergebäudes und der Harmoniegarten.
Aber es gibt keine Gedenktafel für ihn am Schillerplatz, finde ich es komisch. Sein ganzer Name heißt Friedrich Julius Heinrich Graf von Soden auf Sassanfahrt. Er wurde am 4. December 1754 zu Ansbach als der Sohn des markgräflich brandenburgisch-ansbachischen Oberstwachtmeisters und Kammerherrn Heinrich Gabriel v. S. und der Charlotte geb. v. Rauber geboren. Sein Vater entstammte einer alten, ursprünglich in Hannover ansässigen Patricierfamilie, war nach Franken übersiedelt und hier in Militärdienste getreten. Einer seiner Vorfahren, Johann Herrmann v. S. (1623–1702), war Professor der Rechte und Prorector an der Universität Erfurt gewesen. S. verlor seinen Vater schon 1761, und seine Erziehung, sowie die seiner vier Geschwister fiel seiner Mutter zu, welche S. selbst in späteren Jahren als das Ideal weiblicher Tugend schildert.[1]
Er wurde fürstlich brandenburgischer Regierungsrat, später Geheimrat und preußischer Gesandter beim Fränkischen Reichskreis zu Nürnberg und 1790 in den Reichsgrafenstand erhoben. Seit 1796 privatisierend, lebte er auf seinem Gut Sassanfahrt an der Regnitz.
Soden vergrößerte den Ort Sassanfahrt um 1790 durch seine Siedlungspolitik. Er ließ sogenannte Tropfhäuser errichten, die ihren Namen durch die Definition der Grundstücksgrenze erhielten. Diese befand sich an der Stelle, an der von den Dachtraufen das Wasser tropfte. Mit der Gründung der „Vorlent-Cassa“, von der die armen Bewohner der Tropfhäuser Darlehen erhielten, um sich die Häuser zu kaufen, linderte Reichsgraf von Soden die Not der Bevölkerung. So wuchsen Sassanfahrt und Köttmannsdorf, die um 1750 nur insgesamt 20 ritterschaftliche Anwesen zählten, in wenigen Jahren auf über 130 Wohnstellen. Trotz aller Bemühungen des Reichsgrafen blieb Armut ein Kennzeichen der Tropfhäuserbewohner. Er beabsichtigte, nicht nur Arbeiter für seine Papiermühle anzusiedeln, sondern die neuen Einwohner auch zu „arbeitssamen und nützlichen Staatsbürgern“ zu erziehen. Deshalb gründete von Soden 1794 für Sassanfahrt und Köttmannsdorf eine eigene Schule.
In Hirschaid gibt es die Julius-von-Soden-Schule Sassanfahrt (Adam-Krapp-Straße 8).
Soden leitete von 1804 bis 1810 das Bamberg-Würzburger Theater, zog dann nach Erlangen und starb am 13. Juli 1831 in Nürnberg.
1824 wurde er Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Im Haingebiet Bambergs gibt es die Sodenstraße, an der die Archivgebäude des Staatsarchivs 1959/61 durch einen Magazinneubau erweitert wurden.
Als Schriftsteller hat er sich durch Erzählungen (z.B. „Franz von Sickingen“, 1808) und eine beträchtliche Reihe dramatischer Arbeiten bekannt gemacht, von welch letzteren „Inez de Castro“ (1784), „Anna Boley“ (1794), „Doktor Faust, ein Volksschauspiel“ (1797) und „Virginia“ (1805) erwähnt seien. Soden schrieb das Libretto zu E.T.A. Hoffmanns Oper Der Trank der Unsterblichkeit.
Der Trank der Unsterblichkeit
Bamberger Onlinezeitung vom 16.4.2012
Der Trank der Unsterblichkeit ist eine Romantische Oper in vier Akten von E.T.A. Hoffmann. Julius von Soden verfasste das Libretto der 1808 komponierten Oper. Uraufgeführt wurde sie allerdings erst am 28. April 2012 durch das Theater Erfurt.
Nachdem Hoffmann 1808 das Libretto der „romantischen Oper in vier Akten“ Der Trank der Unsterblichkeit aus der Feder des Bamberger Theaterleiters Julius von Soden vertont hatte, erhielt Hoffmann die Stelle als Musikdirektor in Bamberg. Mit dieser Oper schlug Hoffmann in seinem Opernschaffen eine neue Richtung innerhalb der Romantik ein: Statt der komisch-ironischen Seite der Romantik behandelte er das Märchenhafte und Übernatürliche.
Soden war auch als Übersetzer (Lope de Vega, Cervantes) sowie als staatswissenschaftlicher Schriftsteller tätig. 1814 erschien die unter seiner Federführung stark bearbeitete Neuausgabe der Flugschrift Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung. Sie war während der napoleonischen Besatzung verboten worden. Der Nürnberger Buchhändler Johann Philipp Palm, der sie verlegt hatte, war deshalb 1806 hingerichtet worden.
Quellenangabe:
[1]Deutsche Biographie Soden, Julius Graf von