Ich greif zu meinem Reiseführer.
Da steht, dass auch ein Albrecht Dürer
hier in Bamberg kurz verweilte,
dass Wallenstein vorüber eilte,
der Dichter Hoffmann einst hier lebte
(bis er zu andren Orten strebte),
wo’s „Äpfelweib“, den „Gabelmann“
in dieser Stadt ich sehen kann.
Ich les’ vom Hain, der grünen Lunge,
zum Müßiggang für Alt und Junge.
(dort wäre auch ein Bad im Fluss –
für „Wasserratten“ fast ein Muss.)
und auch, dass Bamberg manchmal zaubert,
Theater spielt: „Man raubt den Raubert!“,
Symphoniker Konzerte geben
und Puppen Mozart neu beleben.
’ne Gondel gondelt auf dem Fluss.
Dabei zu sein, wär ein Genuss.
Zur Sandkirchweih würd’ es sehr voll
und Klein Venedig wäre toll.
Acht Brauherr’n laden herzlich ein
zur Bierverkostung, nicht zum Wein.
Museen find ich aufgelistet
und Kunstgenuss der unbefristet.
Die alte Stadt will man aufpeppen.
… Grad hör ich jemand schimpfen: „Deppen!“
Man könnt’ hier Kunst von Krempel trennen
und was antik ist klar benennen.
Der Zwiebel gäb’ man große Ehre,
weil Bamberg Zwiebel tretend wäre.
Die Gärtnerstadt, sei unberührt
(was auch zur Weltkultur geführt).
Die Humsera, ein Gärtnersleut,
in Stein gemeißelt sitzt sie heut.
Sie war ein echtes Original.
„Ach ja …“, ich seufz, „… es war einmal.“
Ich pack das Büchlein wieder weg,
denn längst in meinem Herzen steckt
ein Bild von Bamberg unvergänglich,
ein Liebesbrief nicht unverfänglich
an dich du wunderbare Stadt,
von der die Welt nur eine hat.
© Cornelia Stößel 2016/April
https://schreibwerkstatt-wortwerke.org