Noch fallen Flocken sanft vom Himmel,
dies luftig leichte Schneegetümmel.
Noch ist die Welt in Winters Hand.
Doch brechen auf am Waldesrand
die ersten zarten Blüten-Triebe
von Schneeglöckchen und Winterliebe.
Und die Mittagssonne schleckt
Eiszapfen von dem Rohr, das leckt.
Noch gleiten Menschen über’n Teich,
(der zugefroren) schwanengleich.
Noch steht er da, der Schneegeselle.
Doch schmilzt er schon an mancher Stelle.
Der Tau tropft ihm von seinem Munde.
Trüb blicken Kohlenaugen, runde.
Und gleich rutscht diesem armen Tropf
der Hut von seinem Schneemannskopf.
Noch wird gewarnt vor Straßenglätte.
Der Dichter friert in seinem Bette.
Noch bleibt der Kater hinterm Ofen.
Doch langsam wagt der Mensch zu hoffen,
denn Vögel zwitschern’s unverwandt,
dass’s Frühling wird im ganzen Land.
Und aus dem Winterschlaf geweckt
Die Seel’ in mir sich reckt und streckt.
© Cornelia Stößel 2018/Februar
https://schreibwerkstatt-wortwerke.org/