Der BRK-Kreisverband startet eine Sonderaktion mit einer Filmpremiere. Im Mittelpunkt der multimedialen Rettungsaktion „Winter in Lviv“ (www.winter-in-lviv.org) steht ein gleichnamiger Film. Geholfen werden soll verarmten und einsamen Rentnern in der Ukraine.
Premiere und Auftakt ist am Mittwoch, 1. November, 19 Uhr, im Kino „Odeon“ mit der Präsentation des Films „Winter in Lviv“. Die beiden Bamberger Filmemacher, Till Mayer und Hendrik Steffens, werden die Dokumentation präsentieren.
Helferinnen sind wichtige Bezugspersonen
Die Arbeit der Sozialstation des Roten Kreuzes von Lviv soll durch das Projekt langfristig gesichert werden. Ohne Spenden droht sie wieder geschlossen zu werden. Eine Katastrophe für viele arme und vereinsamte Alte, die auf die Rotkreuz-Schwestern angewiesen sind. Die Helferinnen geben nicht nur Spritzen und Medikamente, sie sind wichtige Bezugspersonen.
Der Winter ist die härteste Jahreszeit für die Rentner in der Ukraine. Für Menschen, die im Winter ihres Lebens stehen. Daher der Name der Kampagne und des gleichnamigen Films: „Winter in Lviv“: Vier Frauen aus der westukrainischen Stadt erzählen von ihrem Schicksal. Eine Mutter, die ihren gefallenen Sohn ein Jahr lang sucht, um ihn daheim beerdigen zu können. Eine fast 100-jährige KZ-Überlebende, die mahnt, das Leben zu achten. Eine verarmte Rentnerin, die sich mit ihrem Handwagen voller Altpapier zur Sammelstelle quält, um ein kleines Zubrot zu verdienen. Ein täglicher Überlebenskampf.
Folgen eines Konflikts
Dann ist da noch Rotkreuz-Schwester Olha Roman, die mit ihren 75 Jahren weiterhin zu ihren Klienten geht. Obwohl die Sozialstation gerade geschlossen wurde. Das Gesundheitsministerium zahlt keine Gehälter mehr. Für die Klienten, betagte alte Menschen, ist das eine Katastrophe.
Die Schicksale erzählen auch von den Folgen eines Konflikts, der die Menschen in der Ukraine hart trifft. Auch wenn die Front Hunderte von Kilometern entfernt liegt. Alle vier Frauen stehen im Zusammenhang mit dem Medico Sozialen Zentrum (MSZ). Dort ist auch die Sozialstation beheimatet.
(Foto-)Journalist Till Mayer hatte 2007 das MSZ im Rahmen eines Buch- und Ausstellungsprojekts über KZ-Überlebende kennengelernt. Die ehemaligen KZ-Häftlinge haben dort eine Anlaufstelle und einen Treffpunkt. Eine von ihm portraitierte ehemalige KZ-Gefangene besuchte 2007 in Bamberg zahlreiche Schulen. Der BRK-Kreisverband und die BdP-Pfadfinder des Horsts Seeadler organisierten damals eine Sonderaktion. Die Spenden halfen, den Fortbestand des MSZ zu sichern.
Dieses Mal sollen erneut vor allem junge Menschen lernen. „Winter in Lviv“ ist die erste Dokumentation von Till Mayer als Filmemacher. Gemeinsam hat er sie mit dem Bamberger Hendrik Steffens (Kamera), Pirmin Styrnol (Regie), Maik Styrnol (Musik und Ton) und Dustin Hemmerlein (Kamera) gedreht.
Till Mayer hat nie aufgehört, sich für die alten Menschen von Lviv zu engagieren. Über 25 Reisen folgten, 300 000 Euro spendeten in den folgenden Jahren die Leser seiner Artikel. Ein eigenes Projekt entstand so. Für sein humanitäres Engagement als Journalist und Fotograf wurde der Bamberger bereits mehrfach ausgezeichnet.
Die Schwestern verteilen in Lviv kostenlos Medikamente an chronisch kranke Rentner in Not. Das ist überlebenswichtig. Die Rente beträgt im Monat 50 Euro. Eine funktionierende Krankenversicherung gibt es nicht.
Im Dezember 2016 stellte das Gesundheitsministerium landesweit die Gehaltzahlungen für die RK-Schwestern ein. Eine Katastrophe für die Klienten. Mit Spendengeldern ist die Weiterführung der Sozialstation für ein Jahr in Notbesetzung finanziert. Die Kampagne „Winter in Lviv“ will die Sozialstation für fünf Jahre absichern. Dafür sind 100 000 Euro notwendig.
Was mit den Spendengeldern passiert, ist leicht nachzuvollziehen: Keine 2000 Euro betragen die Gehaltskosten einer Krankenschwester für ein ganzes Jahr. So viel kommt oft bei einem Weihnachtsbasar zusammen.
Für Schulen
Der Film kann von Schulen von der Homepage www.winter-in-lviv.org geladen werden. Dort gibt es ihn auch als kostenlosen Stream. Weiter kann Till Mayers Ausstellung „roter Winkel, hartes Leben“ gebucht werden. Hier erzählen KZ-Überlebende, die Klienten des MSZ sind, ihre Schicksale bis ins Heute. In Bamberg steht der Journalist und Rotkreuz-Mann auch als Filmemacher gerne bei Vorführungen zur Verfügung und kann von Schulen und Vereinen gebucht werden. Kontakt: info@tillmayer.de.
Für Spenden:
BRK-Kreisverband Bamberg
IBAN: DE98 7705 0000 0000 0193 56
Spende „Lviv“