Bamberg, das Freudenmädchen

Die Stadt, am Regnitzgrund, die Schöne wird geschändt.
Ein jeder kommt und nimmt, aus nah und fern, von ihr.
Sie treten und sie stossen, in ihren Leib hinein.
Sie krümmen ihr die Haare, die Bauten und das Land.

Und jeder denkt er darf, sich in ihr da vergehen.
Verraten und verkaufen, beschmutzen und zerstören
Nenn’n sie es neu, modern und chic
Sie duldet still und läßt, es so an sich gescheh’n.

Die Freier, die sich rühmen, und ihre Kasse füll’n.
Sie schreien laut herum, was sie da Gutes tun.
Die sie lieben weinen, und werden nur verlacht:
„Wir nehmen Euer Geld, und auch die H**’ umsonst!“

Die Freunde überlegen, was sei denn da zu tun.
Und jammern all so zu, doch lassen sie in Fängen
Der Schänder weiterhin. Sie blutet grau und rot.
Zerfurchen all ihr Innen und spucken auf die Zeit.

Oh, sei doch bald am Ende, der Frevler Gier und Tun.
Bleib von ihr was lebendig, was echt und ehrlich ist.
Sei’n die zerhaut und fort, bevor Kadaver wird.
Was alle Welt behauptet, zu schätzen und zu lieben.

Frieda Klenk, August 2016