Ein Engel stellte sich mir in den Weg.
Er hob warnend die Arme.
Ich hieb sie ihm ab und ging weiter den Weg.
Der Engel hielt mit mir Schritt.
Er drängte zur Umkehr.
Ich zerschlug ihm die Beine und blieb auf dem Weg.
Der Engel rief meinen Namen.
Ich blickte ihn an.
In seinen Augen spiegelte sich mein Zorn.
Ich riss ihm den Kopf ab.
Da umfingen mich seine Flügel.
Ich wurde gehalten, ganz sanft
und begann zu weinen.
Als meine Tränen versiegt waren,
konnte ich endlich sehen.
Und ich sah den Abgrund, vor dem ich stand.
Cornelia Stößel, 2015