Gasversorgung in Bamberg: Stadtwerke streiten mit LichtBlick

Redaktion

Die Stadtwerke Bamberg streiten mit LichtBlick auf dem Rücken des Kunden. Ende Februar erhielten über 100 Bamberger Haushalte ein Schreiben der Stadtwerke (siehe unten), dass ab März nicht mehr der einst vom Bürger gewählte Gasversorger LichtBlick einem die Bude erwärmt und den Kaffee köchelt, sondern die Stadtwerke selbst am Gashahn drehen. LichtBlick habe – nach Auffassung der im Energiewesen rührigen Kanzlei Becker/Büttner/Held BBH – gegen wesentliche Bestimmung des Lieferantenrahmenvertrags verstoßen und

„das bedeutet, dass die Lichtblick SE nicht mehr befugt ist, unser Netz zu nutzen, um Sie zu beliefern.“

Man habe eine Hotline geschaltet und fordere auf, den Gaszähler abzulesen – und das einfach so hinzunehmen. Grundsätzlich enthält der Gaspreis an LichtBlick folgende Netzentgelte und Abgaben:

  • 6,00 €/Jahr: Entgelt für die Netznutzungsabrechnung
  • 18,15 €/Jahr: Entgelt für den Zähler (Messstellenbetrieb)
  • 5,50 €/Jahr: Entgelt für das Ab- und Auslesen sowie Verarbeiten der Daten durch den Messstellendienstleister
  • 0,03 ct/kWh: Konzessionsabgabe
  • 0,55 ct/kWh: Gassteuer
  • 0,08 ct/kWh: Bilanzierungsumlage

Der Anteil der Netznutzungsentgelte an den Gesamtkosten beträgt im bundesdeutschen Durchschnitt ca. 23,03 %. Diese Entgelte bzw. Entgeltkomponenten sind in dieser Höhe oder entsprechend dem abgerechneten Zeitraum anteilig in der vorliegenden Rechnung enthalten. (Alle €-/ct-Angaben sind Nettobeträge.)

LichtBlick erwirkt einstweilige Verfügung

Wenige Tage später erhält der mittlerweile verärgerte Kunde von seinem gewählten und über Jahre zuverlässigen Gasversorger ein Schreiben, siehe unten: „Ihre Gasversorgung durch LichtBlick ist sicher und wird ohne Unterbrechung fortgeführt. Sie müssen nichts unternehmen … Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir eine einstweilige Verfügung gegen die Stadtwerke Bamberg … erwirkt haben … Die Stadtwerke Bamberg dürfen auch nicht mehr behaupten, LichtBlick-Kunden würden ab dem 01.03.2017 von den Stadtwerken Bamberg versorgt.

Wir sind der Ansicht, dass die Verweigerung des Netzzugangs ein schwerwiegender Eingriff in den Wettbewerb des Gasmarkt ist. LichtBlick zahlt seit 17 Jahren immer pünktlich und in voller Höhe die Netzentgelte und wir werden dies selbstverständlich auch in Zukunft tun.“

Von der Bamberger Onlinezeitung befragte Betroffene sind äußerst verärgert: „Ich habe bewusst einen 100 % seriösen Ökostrom-Anbieter gewählt und möchte dies auch zukünftig nicht ändern. Gibt es aufgrund eines Gutachtens einer Anwaltskanzlei irgendwelche Dispute, möge man die bitte in den hochbezahlten Chefetagen austragen und nicht auf dem Rücken des Kunden. Die juristischen Querelen sind ärgerlich. Ich zahle zuverlässig und möchte, dass meine Bestellung funktioniert. Ich möchte nicht in dieses juristische Hick-Hack gezogen werden. Das nervt.“

Das Schreiben der Stadtwerke Bamberg:

und das Schreiben von LichtBlick: