Orientiert an Heraklit von Ephesos (um 500 v. Chr.) und dessen Theorie vom Kosmos hat Platon bei seinem Dialog über das SEIN vom ewigen Werden und Wandeln, einem ständigen Stoff- und Formenwechsel gesprochen.
Dieses Thema zeigt sich in den neuen Bildern von Anne Knefelkamp aus Münster, die seit 2006 in Bamberg lebt. Die Bilder sind weitgehend dem freien Fließen überlassen und erhalten nicht durch den Pinsel, sondern durch Manipulation der Lage der Leinwand ihre ersten Manifestationen. Darin liegt eine große Faszination. Durch Kommunikation mit den Farben fühlt sie sich herausgefordert, so lange konstruktiv weiter zu agieren, bis ein Einvernehmen, bzw. eine Übereinstimmung zwischen den Bildvorstellungen und dem Wahrnehmbaren zu spüren ist.
Ihre Bilder sind nicht heroisch, selten abbildend, eher erzählerisch, spontan, voll von Kleinigkeiten, die man entdecken und so als Betrachter mit den Bildern kommunizieren kann.
Wie man sofort sieht, hat Anne Knefelkamp eine besondere Beziehung zu Farben, die durch ihre Sattheit Kraft geben. Das Malen ist hier für sie ein Überschreiten von Grenzen, das Aufgeben von Kontrolle über das, was Farbe im Fließen und Verlaufen für Bilder erzeugt.
„Die Themen, die mir immer wieder ,begegnen‘, wiederholen sich, ohne dass ich sie geplant einsetze. Das Universum mit seiner Spiritualität, mit seinen Auswirkungen auf die Natur, auf uns Menschen ist immer wieder konkret oder symbolisch da und fließt in meine Bilder ein“.
Anne Knefelkamp ist 1954 in Steinfurt bei Münster geboren. Nach dem Abitur studierte sie die Fächer Kunst und Biologie an der Westfälischen Wilhelms Universität. Anschließend arbeitete sie als Lehrerin.
Die Liebe zum Malen entwickelte sich schon zu Grundschulzeiten, gefördert durch ihre Mutter. Das Ziel war jeweils bei alten Meistern abzumalen.
Mit dem Studium wurde das Interesse zur kreativen eigenen Malweise geweckt und gefördert, was 2003 noch einmal eine Steigerung erfuhr durch die Begegnung mit einem Künstler aus New York. Bei ihm wurde ihr klar, dass in der bildnerischen Kunst alles erlaubt ist, sein muss, um individuelle Spuren zu hinterlassen.
In diesem Sinne arbeitet sie seit einigen Jahren in einem eigenen Atelier in der Concordiastr. 17a, das sie mir mit drei weiteren Künstlern teilt. Die Nähe zur Regnitz und die idyllische Ruhe bieten die Voraussetzungen für immer wieder Neues und Altes, Entstehen und Verändern, Anknüpfen und Weitermalen, Fließen lassen und Eingreifen …
Die Ausstellung „PANTA RHEI – alles fließt“ kann vom 26. Oktober bis 30. Dezember zu den Öffnungszeiten des Landratsamtes besichtigt werden.
Ist das Kunst oder kann das weg?