Neuer Studiengang an der Universität Bamberg – „Jüdische Studien“

(v.l.n.r.) Prof. Dr. Karl Erich Grözinger, Prof. Dr. Susanne Talabardon, Dr. Josef Schuster und Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert bei der Eröffnung des neuen Studiengangs. Foto: Tim Kipphan

(v.l.n.r.) Prof. Dr. Karl Erich Grözinger, Prof. Dr. Susanne Talabardon, Dr. Josef Schuster und Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert bei der Eröffnung des neuen Studiengangs. Foto: Tim Kipphan

Seit diesem Wintersemester können Studierende der Universität Bamberg das Bachelorstudienfach „Jüdische Studien“ belegen. Bislang wurde lediglich ein Nebenfach „Judaistik“ angeboten. Mit dem neuen Studiengang ist Bamberg die einzige bayerische und eine von nur sechs Universitäten in ganz Deutschland, die Kenntnisse über das Judentum in einem breiten religions-, kultur- und literaturwissenschaftlichen Kontext vermittelt.

Damit ist die Universität einen weiteren Schritt in der Stärkung der kleinen Fächer gegangen. „Kleine Fächer wie die Judaistik sind ein Markenzeichen der Universität“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert anlässlich der feierlichen Eröffnung des Studiengangs am 27. Oktober. „Ihr stetiger Ausbau und ihre Pflege liegen uns am Herzen, gerade diese Fächer fördern eine interdisziplinäre Zusammenarbeit.“

Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, gratulierte der Universität im Namen der jüdischen Gemeinde. „Wir brauchen junge Menschen, die fremden Religionen und Kulturen mit Offenheit und Neugier begegnen und die als interkulturelle Botschafter wirken können.“ Dies sei insbesondere in Zeiten wachsender Intoleranz gegenüber Minderheiten von zentraler Bedeutung. Schuster lobte die Erweiterung von der Judaistik, die religiöse Schriften in ihren Mittelpunkt stellt, zu Jüdischen Studien, die darüber hinaus auch Entwicklungen in Literatur, Kunst und Kultur berücksichtigen.

Neben Bibel- und modernem Hebräisch lernen die Bamberger Studierenden vor allem die Vielfalt der jüdischen Kultur- und Literaturwissenschaft kennen. Dabei werden historische und gegenwärtige Entwicklungen in Oberfranken, in europäischen und außereuropäischen Ländern wie den USA und Israel berücksichtigt. Diese breite Ausrichtung ist durch die Zusammenarbeit verschiedener Bamberger Fachvertreter aus der Anglistik, Amerikanistik, Theologie und Germanistik mit der Judaistik möglich. Darüber hinaus achten die Verantwortlichen auf einen hohen Anwendungsbezug, erklärte die Judaistik-Professorin Dr. Susanne Talabardon.

Von einer interdisziplinären Zusammenarbeit profitieren die Judaistik, aber auch die anderen Fachbereiche, betonte Festredner Prof. Dr. Karl Erich Grözinger aus Berlin, der als einer der Begründer der Jüdischen Studien in Deutschland gilt. „Wer Deutschland und ganz Europa richtig verstehen will, muss auch das Judentum kennen.“ Gerade in Franken, wo sich schon früh größere jüdische Gemeinden angesiedelt hätten, sei die Einrichtung eines solchen Studiengangs zu begrüßen. Mit der fränkisch-jüdischen Geschichte werden sich auch die Studierenden intensiv auseinandersetzen können: Das Bamberger Projekt „Jüdisch-Fränkische Heimatkunde“ bietet ihnen die Gelegenheit, die Spuren des Miteinanders von Juden und Christen in den Dörfern zu sichern und Geschichte und Geschichten unter anderem anhand von Dokumenten und Grabinschriften zu rekonstruieren.

Siehe auch: www.uni-bamberg.de/judaistik/