Gender und Theologie

Vortragsreihe „Theologisches Forum“ startet ins Wintersemester

Im Wintersemester 2016/17 widmet sich das Theologische Forum an fünf Abenden dem Themenbereich „Gender und Theologie“. Vier Referentinnen und ein Referent greifen die aktuelle, mitunter in scharfer Form geführte Diskussion um den angemessenen Umgang mit Geschlecht und Geschlechtlichkeit des Menschen auf und gewähren Einblicke in die vielfältigen Bereiche der theologischen und gesellschaftswissenschaftlichen Geschlechterforschung.

Beginn der Veranstaltungsreihe, die vom Institut für Katholische Theologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg organisiert wird, ist am 3. November mit einem Vortrag von Prof. Dr. Helma Lutz von der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie spricht zum Thema „Geschlechterbestimmungen. Wer hat Angst vor Gender?“ Der Abend mit Helma Lutz entällt!

Alle weiteren Termine des Theologischen Forums beginnen um 18.15 Uhr und finden im Hörsaal U2/00.25 im Gebäude An der Universität 2 statt.

In ihren Beiträgen werden sich die Wissenschaftlerinnen und der Wissenschaftler auch mit dem sogenannten „Gender-Mainstreaming“ auseinandersetzen, einer Strategie der Europäischen Union zur Verwirklichung von Chancengleichheit für Frauen und Männer in Institutionen, Organisationen und Politik. Vor allem wegen der von ihr geforderten Verpflichtung, bei allen Entscheidungen die unterschiedlichen Auswirkungen auf Männer und Frauen in den Blick zu nehmen, wird sie oftmals als »Gender-Ideologie« diskreditiert. Gender-Mainstreaming zerstöre die natürliche Ordnung der Geschlechter, verunklare ihre Rollen und Zugehörigkeiten, marginalisiere die traditionelle Vorstellung von Ehe und Familie und leugne letztlich Geschlecht als Kategorie. Dadurch würden, so die Kritiker, die Natur des Menschen und die daraus abgeleiteten normativen Konzeptionen radikal in Frage gestellt. Das Theologische Forum lädt dazu ein, nach den jeweiligen Vorträgen über dieses und viele weitere Themen ins Gespräch zu kommen und mit den Referentinnen und dem Referenten offen zu diskutieren. Der Eintritt zu allen Terminen der Veranstaltungsreihe ist frei.

Der kleine Unterschied im Licht der Wissenschaft

Ringvorlesung zur Genderforschung an der Universität Bamberg

Der Mann geht auf die Jagd, die Frau hütet das Feuer und passt auf die Kinder auf – lautet ein Klischee über die Steinzeit. Die Vorstellung, dass Männer und Frauen nicht nur unterschiedliche Rollen einnehmen, sondern einen natürlichen, nach zwei Geschlechtern unterschiedenen Körper haben, entsteht jedoch erst im Verlauf des 17. Jahrhunderts und setzt sich im 18. und 19. Jahrhundert endgültig durch. Doch welche Auswirkung hat die Einteilung der Menschen in zwei Geschlechter auf unsere moderne Gesellschaft? Diese Frage stellt Prof. Dr. Gesa Lindemann in ihrem Vortrag „Die individualisierende Verkörperung der modernen Geschlechter“ am 2. November an der Universität Bamberg. Lindemann argumentiert, dass die Geschlechterunterschiede in der Moderne keineswegs an Bedeutung verlieren, sondern die europäische Moderne strukturell auf sie angewiesen ist. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Raum U5/00.24, An der Universität 5.

Dieser Vortrag bildet den Auftakt zur Ringvorlesung „Genderforschung interdisziplinär“, die die Frauenbeauftragten der Universität Prof. Dr. Iris Hermann und Prof. Dr. Ute Franz in diesem Wintersemester veranstalten. Zehn Referentinnen und Referenten aus sieben verschiedenen Fachgebieten, von der Theologie bis zur slavischen Literaturwissenschaft, stellen ihre aktuellen Forschungsergebnisse vor und vermitteln einen Eindruck von der Vielfalt der Genderforschung. So sprechen beispielsweise die Bamberger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über Frauen in der Informatik, sexualisierte Gewalt oder den Zusammenhang von Geschlecht und Bildung in Deutschland.

Weitere Informationen zur Ringvorlesung finden Sie unter www.uni-bamberg.de/frauenbeauftragte/gender-diversity/genderjahr-2016/gender-ringvorlesung/