Wallenstein in Bamberg

Von You Xie
Haus zum Saal. Hier wohnte vom 4.–7. Okt. 1632 Wallenstein, als er zu Bamberg eine Musterung über die kaiserlich-bayerische Armee abhielt. Foto: You Xie

Haus zum Saal. Hier wohnte vom 4.–7. Okt. 1632 Wallenstein, als er zu Bamberg eine Musterung über die kaiserlich-bayerische Armee abhielt. Foto: You Xie

In der Langen Straße 3, 96047 Bamberg befindet sich das Haus zum Saal. Es ist den Bambergern wegen der so genannten Wallensteinpassage bekannt, nicht unbedingt wegen der Wallenstein-Lebensgeschichte.

Den Mittelpunkt der Fassade bildet ein rundbogiges Portal, durch das man auf kürzestem Wege zum Gabelmann am Grünen Markt gelangt. Leider genießen dabei nur wenige Passanten die Gedenktafel für den Feldherrn Wallenstein.

Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein (24. 9.1583 – 25. 2.1634) war ein böhmischer Feldherr und Politiker. Er war Herzog von Friedland und Sagan, von 1628 bis 1631 als Albrecht VIII. Herzog zu Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Graf von Schwerin, Herr von Rostock, Herr von Stargard und als Generalissimus zwischen 1625 und 1634 zweimal Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee im Dreißigjährigen Krieg.

Er kämpfte auf Seiten des Kaisers und der Katholischen Liga gegen die protestantischen Mächte Deutschlands sowie gegen Dänemark und Schweden, fiel jedoch später in Ungnade und wurde von kaisertreuen Offizieren ermordet.

Bevor er zu Bamberg eine Musterung über die kaiserlich-bayerische Armee abhielt, wurde in Franken schon heftig gekämpft.

Nürnberg selbst schloss sich am 31. März 1632 militärisch dem Schwedenkönig Gustav Adolf an. Von Juli bis September 1632 standen sich Gustav Adolfs Söldner bei Nürnberg und Wallensteins Söldner bei der Burgruine Alte Veste in Zirndorf, nahe der Nachbarstadt Fürth, direkt gegenüber. Wallenstein hatte dort im Westen von Nürnberg ein riesiges Feldlager für über 50.000 Landsknechte nebst Tross aufbauen lassen.

Der zweimonatige Stellungskrieg verwüstete die Region um Nürnberg und löste in der durch Flüchtlinge und Soldaten überfüllten Stadt durch Hunger und Seuchen ein Massensterben aus. Der Höhenzug rund um die Alte Veste wurde dann im September 1632 für einige Tage Schauplatz einer verheerenden Schlacht zwischen den kaisertreuen katholischen Truppen unter Wallenstein und den schwedischen Truppen unter König Gustav II. Adolf.

Die schwedischen Truppen, die in Nürnberg lagerten, griffen die Stellungen der katholischen Liga in Zirndorf und Umgebung aus dem Osten an. Nach zwei Tagen schweren Gefechts und Tausenden von Toten auf beiden Seiten wurde die Schlacht durch die Schweden abgebrochen. Nach Ansicht der Historiker hat Wallenstein in der Schlacht die Oberhand behalten, da die bislang siegreichen Schweden sie nicht gewinnen konnten und schließlich aufgaben. Von den dortigen blutigen Gefechten geschwächt, räumten die Schweden das Feld. Damit wurde der letzte Kampf des Schwedenkönigs wieder in Sachsen ausgefochten.

Die ganze Zeit während des zweiten Generalats und besonders im letzten Jahr vor seiner Ermordung stand Wallenstein in Geheimkontakten mit dem Gegner, um Möglichkeiten für einen Friedensschluss auszuloten. Über diese Geheimkontakte ist, abgesehen von der nicht verwunderlichen Tatsache, dass sie bestanden, wenig Genaues bekannt. Anscheinend versuchten die Schweden, ihn auf ihre Seite hinüberzuziehen, während er selbst, nach allem, was man weiß, mehr eine überkonfessionelle Koalition gegen die Fremden – Schweden und Franzosen – unter seiner Ägide im Auge hatte, möglichst im Einklang mit dem Kaiser. Alles dies können aber letzten Endes nur mehr oder minder gut begründete Vermutungen sein.

Bereits kurze Zeit nach der Ermordung Wallensteins erschienen mehrere Theaterstücke, Dichtungen und Zeitungen und eine Vielzahl von Flugschriften, die den Lebenslauf und den Tod schilderten. Die meisten dieser frühen Verarbeitungen sind heute völlig unbekannt und oftmals auch verschollen.

Johann Christoph Friedrich von Schiller (10. 11. 1759 – 9. 5 1805) setzte Wallenstein zunächst als Historiker ein Denkmal in seiner umfangreichen Geschichte des 30-jährigen Kriegs. Literarisch konzentrierte er sich in seiner bekannten Dramentrilogie auf die letzte Lebenszeit Wallensteins.

Die Dramen-Trilogie von Friedrich Schiller besteht aus den Werken Wallensteins Lager mit einem längeren Prolog, Die Piccolomini und Wallensteins Tod, wobei Schiller die Trilogie auch in Wallenstein I mit Wallensteins Lager und Die Piccolomini und Wallenstein II, bestehend aus Wallensteins Tod unterteilt hat. Schiller behandelt darin den Niedergang des berühmten Feldherrn Wallenstein, wobei er sich frei an den realen historischen Ereignissen orientiert: Wallenstein scheitert auf dem Gipfel seiner Macht, er ist der erfolgreiche Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee, als er beginnt, sich gegen seinen Kaiser Ferdinand II. aufzulehnen. Das Werk spielt im Winter 1633/1634 (also fast 16 Jahre nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges) in der böhmischen Stadt Pilsen, wo sich Wallenstein zu jener Zeit mit seinen Truppen aufhält. Für die letzten beiden Aufzüge wechselt der Schauplatz nach Eger, da Wallenstein dorthin flieht und am 25. Februar 1634 ermordet wurde.

Schiller vollendete die Trilogie erst im Jahre 1799.


Quellen:

  • Quellen zur Geschichte Wallensteins. Herausgegeben von Gottfried Lorenz, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1987, ISBN 3-534-01245-3.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wallenstein
  • Kiermeier-Debre, Joseph (Hrsg.): Friedrich Schiller – Wallenstein, Originaltext mit Anhang zu Verfasser, Werk und Textgestalt, incl. Zeittafel und Glossar, erschienen in der Bibliothek der Erstausgaben, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 2004. ISBN 978-3-423-02660-4
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wallenstein_(Schiller)