Redaktion
Die OBA hat die Stadtbücherei erobert – und nachhaltig verändert. Nicht nur die Stadtbücherei, sondern auch die Volkshochschule Bamberg erweitern ihr Bildungsprogramm für alle (hier). Diesem Leitbild verpflichtet, schaffte die in städtischer und kirchlicher Trägerschaft befindliche Institution nicht nur eine induktive Höranlage und ein Bildschirmlesegerät an, sondern zukünftig auch vermehrt Bücher in einfacher Sprache. Die VHS bietet seit einigen Semestern bereits ein in Kooperation mit der Offenen Behinderten Arbeit (OBA) erstelltes Kursprogramm an. Nützlich nicht nur für behinderte Mitmenschen, sondern auch für Menschen mit Leseschwäche, Menschen mit Migrationshintergrund und solchen, die Deutsch nicht als Muttersprache beherrschen.
Mit dem Erreichen des ersten Etappenziels hatte die städtische Bücherei unter der Leitung von Christiane Weiß geladen. Und vermittelte diesen Anspruch, simultan von einer Gebärdendolmetscherin übersetzt und unterhaltsam umrahmt von der Band „Hörsturz“ der Kulturwerkstatt der OBA der Lebenshilfe Bamberg.
Sichtlich stolz konnte Bürgermeister Dr. Christian Lange in Begleitung des Domkapitulars Dr. Heinrich Hohl die Bindungskraft ihrer Institution darstellen, die nun unabhängig von Bildungsstand und sozialer Situation, Bildung und Unterhaltung anbieten darf. Die Abteilung Leichte Sprache befindet sich zukünftig im 2. Stock.
Tatkräftig gelingt es der Bamberger Behindertenarbeit die Behindertenrechtskonvention der UN schrittweise auch in Bamberg umzusetzen. So wurde die telefonische Verlängerung der Medien durch eine Verlängerung per Fax ergänzt – ein kleiner Schritt mit großer Wirkung.
Die Leseausweise sind ein sichtbarer Beleg für gelungene Barrierefreiheit.
Dank der Percussiongruppe „Hörsturz“ gab’s ordentlich was auf und für die Ohren – mal laut, mal sinnlich-zurückhaltend.
Parallel wird seit Ende Februar die Ausstellung „Kunst kennt keine Behinderung“ präsentiert
Seit langem bietet die Lebenshilfe für ihre Mitarbeiter ein breites Angebot in den diversen Bereichen der Kreativität an. Zahlreiche Bamberger dürften sich noch an die Ausstellung „BIG BAM BOOM“ in den Räumen des Historischen Museen der Stadt Bamberg in 2012 erinnern (»Big Bam Boom« / Vernissage von BIG BAM BOOM: so ungewöhnlich wie die Kunstwerke / BIG BAM BOOM / Ausstellung im Historischen Museum: Künstler Felix Beilstein).
Die nun gezeigten und verkäuflichen Werke (einige sind bereits wieder mit roten Punkten versehen) sind im Rahmen der „Inklusiven Kulturwerkstatt“ der OBA entstanden. Diese bietet Menschen mit Behinderung unabhängig von sprachlichen und intellektuellen Fähigkeiten die Möglichkeit, ihre bildnerische Sprache in Kontinuität zu entwickeln und sich ihrem Talent entsprechend als Künstler zu verwirklichen. Nicht nur im Bereich der Bildenden Kunst, sondern auch in denen von Theater, Musik und Tanz.
Die zum Teil großformatigen Malereien auf Leinwand haben nun auch die Stadtbücherei erobert. Abstrakte Werke, halbabstrakte Malereien und Landschaften – ein breites und eindrucksvolles Spektrum.
Auch in 2012 war Frank Licht bereits mit einigen seiner feinen Grafiken präsentiert. Seine Vorliebe für Architektur wird erneut am „Pavillon im Hain“ deutlich, der sich auch in der Spiegelung in den Wassern der Regnitz zeigt.
Frank Lichts Fähigkeit, nicht nur Proportionen barocker Architektur sinnlich niederzulegen, wird deutlich, sondern auch seine Freude am Detail spiegelt sich an den Steinversatz bis zum Kapitell.
Sichtlich stolz sind der Künstler Karlheinz Beer und die Kunsthistorikerin Christiane Hartleitner, die Kuratoren der Ausstellung. Beide begleiten – gemeinsam mit Hannelore und Michael Knobel – Menschen mit Behinderung in der Inklusiven Kulturwerkstatt beim Malen und Zeichnen, im Atelier der Lebenshilfe Bamberg und bei Entdeckungsreisen durch Bamberg.
Themenplatz mit Buch – Stadtlandschaften, mittelalterliche Burganlagen, Querschnitt durch eine Jahrhundertwende-Villa und die Konstruktion einer Pyramide mögen zur Auseinandersetzung mit Büchern zum Mittelalter und zur Bauforschung anregen. Und zur Auseinandersetzung mit der eigenen Kreativität.