Redaktion
Mit der Finissage ist nichts zu Ende: weder der Freund verschwunden noch die Kümmernisse ausdiskutiert. Liebevoll vorbereitet war der Abschied. Doch nicht alles bedacht. Grundsätzlich stellen sich viele Fragen: Kann der Mensch überhaupt seinem Mitmenschen in allem gerecht werden? Bleibt nicht immer ein Rest Unausgesprochenes, Zu-viel-Gesprochenes, manches Nur-Geahnte?
Und in ebenjene Situation des Endgültigen, des Vis-à-vis des Existenziellen, des Abschieds vom Freund platzt im Nachgang die demagogische Grundhaltung eines Redners (Süddeutsche). Dem das Handwerk gelegt gehört.
Die Idee, seine Trauerfeier im Ausstellungsraum Kesselhaus zu begehen, hätte Peter Braun wahrscheinlich gefallen. Ein spröder Ort, um dessen Erhalt auch sein Einsatz galt. Auch dass er vom Kulturbürgermeister Dr. Lange freundlich verabschiedet wurde. Am meisten sicherlich, dass Freunde und Weggefährten in kurzen Statements – Dirk Bayer zelebrierte seines mit Whiskey – ihre Erinnerung an ihn seinem Kollegen vom BR ins Mikrophon sprachen und Carlo Schindhelm diese persönlichen Aussagen zu einem Erinnerungstableau verarbeitete.
Drei Bamberger Vollblut-Musiker formierten sich und gaben der Finissage einen gelungenen musikalischen Rahmen: Johanna Schneider (Gesang), Uwe Gaasch (Gesang, Mundharmonika) und Rupert Aumüller (Gitarre, Gesang). Erinnerungen aus dem Photoalbum boten Ein-, Über- und bisweilen Durchblicke.
Nicht alle hatten Platz – die hängenden Bücher boten einen unvollständigen, aber umso beeindruckenderen Einblick in sein Schaffen.
Peter Braun soll weiterhin seinen Nachhall in einer Peter-Braun-Stiftung erhalten, deren Erlös zugunsten von Künstlern in Bamberg verwendet werden soll. Sie ist eingetragen bei der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg. Zustiftungen können über die Kontonummer: IBAN DE16 7705 0000 0000 0067 67 von jedermann erfolgen.
Und sie sprachen untereinander: Glühte nicht unser Ohr von jener nichtverstummenden Autohupe vor dem Kesselhaus, die während der Finissage nicht zum Schweigen gebracht werden konnte? Hätte es hier eines KFZ-Mechanikers bedurft, der was von seiner Sache und darüber hinaus versteht?
War Peter Braun nicht auch KFZ-Mechaniker, so dass sich eine gewiss übersinnliche Vorstellung nicht aus dem Gedankenpool verdrängen lässt: Welche Hand an der Hupe war da zugange, die sich trotz mehrfachen Nachsehens nicht abstellen ließ? Hupe und Warnblinklicht scheinen im Nachgang wie eine Warnung verstanden werden zu wollen, deutlicher als es der Trauerflor am Eingang des Kesselhauses vermochte. Und wir haben’s wieder mal nicht gleich kapiert.