Bratislava

Bier – Tempel

es war ein blütenschwerer Tag –
da wanderte ich durch Straßen und Gassen,
um gemütlich beim Biere mich niederzulassen.

Ein behagliches Plätzchen fand sich bald
in historischem Hause antiquarisch uralt.

Und so fing es an:
Zwölf Rugby-Briten
im dekorierten Rittersaal,
die feierten nach eig’nen Sitten
verkleidet wie im Karneval.

Der Vorhang fällt – in die Kulisse
rückt eine Schar Studenten ein,
die hier bei Schmaus und guter Laune
genießen ,Uni Bier‘ und Wein.

Bald füllen Stübchen sich und Gänge
mit Lachen, Schwatz und Heiterkeit.
Doch kommt es niemals zu Gedränge,
es öffnen sich die Räume weit
in diesem Tempel der Gesänge
wie eh und je
in alter Zeit.

Denn vormals fanden gnädig die Armen
gesellig beim Trunk hier ein Erbarmen.

Es wurde geweint, und es wurde gelacht.
Dort trafen sich Alt & Jung mit Bedacht.
Herzen stimmten sich ein, Freunde schwenkten den Krug,
und der alten Lieder darob gab‘s genug.

Man saß friedlich zusammen –
nach archaischem Brauch
unter blühenden Linden;
aus dem Wald rief der Gauch.

Fernab von Tumult, von Klamauk und Geschrei
verstrichen die Stunden –
zu der Menschen Gedeih.

Zunftmeister sorgten mit bockigen Sud
für Geselligkeit und Wallung im Blut.
Es half des Wirtes starkes Gebrau,
zu lindern die Last im alltäglichem Grau.

So auch heut’
gleicht an jenem historischen Orte
der Eingang zum Saal einer himmlischen Pforte.
Hier ruhten sich aus im urchristlichen Zeiten
Kreuzritter und Helden von weltfährigen Weiten.

Und im Schutz nun der einstigen Gottesstreiter
beherbergt dies Haus seinen Gast freundlich weiter.
Der wähnt sich hinfort im Garten Eden
Bei reichlichster Ernte für Alle und Jeden.

Ausklang

da haben sie so manche Stund’
gesessen da im Eichengrund ……

und taten trinken
die Sternlein blinken
im Abendrund.

Mit einem Prost auf jene Zeit
der Gaukler und der Zecher,
auf Leben, Schwank, Gemütlichkeit
erhebet eure Becher!

Träume in die Zukunft:

lasst wieder uns Beisammensein
im ,Krug zum grünen Kranze‘
beim Ochsenwirt, im ,Weißen Lamm‘ –
im Dorf beim Maientanze;

und mögen dann, wie eh und je
die alten Lieder klingen
mit frohem Sinn und manchem Weh,
es wird dies
Glück
uns bringen.

Hallelujah

Christian Bolick-Zander