Ökosoziale Marktwirtschaft und Nachhaltigkeit

Dritter Hochschultag an der Universität Bamberg

Wie kann nachhaltiger Konsum aussehen? Diese Frage ergründet der dritte öffentliche Hochschultag für Ökosoziale Marktwirtschaft und Nachhaltigkeit der Universität Bamberg am 24. und 25. Juni 2015. Er lädt interessierte Bürgerinnen und Bürger mit Vorträgen und Workshops zum Nachdenken und Mitdiskutieren ein.

Am 24. Juni wird ab 12.45 Uhr der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm über die Bedeutung dieses Themas aus geistiger Perspektive sprechen. Der ehemalige Bamberger Professor für Systematische Theologie stellt die Frage „Was ist ein gutes Leben? Ressourcen der christlichen Religion“ und erörtert dessen ethische Herausforderungen.

Der Vortrag Bedford-Strohms ist nur ein Teil von vielen Programmpunkten des Hochschultags. Der Bamberger Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Björn Ivens führt zuvor ab 12.15 Uhr im Raum F21/01.37, Feldkirchenstraße 21, in das Thema des Hochschultags „Was nun, was tun? Verantwortungsvoller konsumieren, einfacher leben und mehr genießen“ ein. Danach sprechen Professoren der Universitäten Bamberg und Potsdam und Vertreter des Projektnetzwerks „living utopia“ und des Blogs „Postwachstum“. Sie werden mit den Studierenden und mit interessierten Gästen aus Wirtschaft und Öffentlichkeit über verantwortungsvollen Konsum diskutieren.

Am 25. Juni haben Interessierte die Möglichkeit, in zwei verschiedenen Workshops die Erkenntnisse des ersten Tages zu vertiefen. Der erste Workshop von 9 bis 11 Uhr vom Netzwerk „living utopia“ geht der Frage nach, wie man sich sinnvoll für einen positiven Wandel bis hin zu einer gelebten Utopie einsetzen kann.

Beim zweiten Workshop von Change e.V. wird von 12 bis 16 Uhr besprochen, inwiefern alternatives Konsumverhalten für eine gerechtere Zukunft für alle sorgen kann. Die Workshops finden im Jugendzentrum am Margaretendamm 12a statt. Um eine Anmeldung zu den kostenfreien Workshops wird gebeten unter christina.ruchel@posteo.de.

Ein Gedanke zu „Ökosoziale Marktwirtschaft und Nachhaltigkeit

  1. Zweifellos ist es notwendig, die angesprochenen Fragestellungen zu erörtern. Doch für viele Menschen bleibt diese Diskussion eine rein akademische.

    Wer weiß schon, was nachhaltig (im Sinne von sozial und ökologisch verträglich) produziert wurde – angesichts der vielfältigen Falschinformationen, die von interessierter Seite einschließlich politisch verantwortlicher Personen verbreitet werden?

    In dem Maße, wie die Schere zwischen hohen und niedrigen Einkommen / Vermögen, politisch forciert, auseinandergeht, werden sich immer weniger Menschen die mit hohen Standards hergestellten Produkte leisten können – zumal ja nicht nur Produktion (wegen der Standards) und Vertrieb (wegen der geringeren Mengen) höhere Stückkosten bedingen. Auch der zum Nachweis zu erbringende Kontrollaufwand schlägt zu Buche, während „verantwortungsloses“ Produzieren mit eben diesen Kosten nicht belastet ist.

    Es wird keine realistische Option sein können, die erforderliche Konsumwende durch die Idealisten, die es sich leisten können und über die notwendigen Hintergrundinformationen verfügen, anstoßen zu lassen. Verläßliche Rahmenbedingungen des Gesetz- und Verordnungsgebers, die alle Konsumenten in die Verantwortung nehmen und auf diese Weise die anfallenden Mehrkosten gerecht in der Breite verteilen, sind unverzichtbar. Doch das erfordert in der Demokratie, daß Kandidaten, welche sich zu dieser Wende bekennen, nicht durch Stimmentzug bestraft werden, daß Gewählte, die nicht ehrlich an dieser Wende arbeiten, mit ihrer Abwahl rechnen müssen.

    Sind aber die Wahlberechtigten dieser Aufgabe gewachsen?

    Am demokratischen Entscheidungsprozeß darf nicht gerüttelt werden – er ist in vielen Bereichen sogar erst wieder zu installieren. Doch die (jüngere) Vergangenheit liefert keine belastbaren Belege dafür, daß zukunftsfähige Programmatik bei den Wählern auf ausreichend Gegenliebe stößt.

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