Lesetipp SZ: Von Freveln in Franken

Redaktion

Unser Lesetipp geht heute an die Süddeutsche Zeitung, Bayernteil. Katja Auer verfolgt die Geschehnisse in Bamberg seit Jahren sehr aufmerksam – und kritisch. In der heutigen Drckausgabe spannt sie einen Bogen, der von der Liebe der Bamberger für ihre Stadt ausgeht, die sie am Wochenende mit Pfiffen, Rufen „Ihr könnt nach Hause gehn“ und einer Partystimmung gegen ein Grüppchen Nazis verteidigten. Doch auch gegen überbordende Touristenströme. Selbst die Stadtspitze bekommt deutlich zu spüren, wenn die Bamberger sich „stümperhaft regiert“ fühlen. Auers Beobachtung nimmt Fahrt auf beim Thema Konversion, den gestiegenen Mietpreisen und dem (provozierten) Leerstand auf dem ehemaligen Armeegelände. Deutlich rasend und rasant ihr Satz „Wer so etwas (gemeint ist der angedachte Abriss auf dem Konversionsgelände) ausspricht, muss fürchten, ein Aufwiegler genannt zu werden, wie kürzlich ein Reporter der Lokalzeitung im Stadtrat.“ (DAS hätte sich die Stadtspitze und einige Stadträte tatsächlich denken können, dass die überregionale Presse dies nicht hinnimmt. Nein, nicht hinnehmen kann!). Der städtische Umgang mit kritischer Berichterstattung – wohl weil nicht gewohnt – lässt tatsächlich in ein dunkles Loch des Schreckens blicken (vgl. WebZet Starke Rache und der Kriminalisierungsversuch in Villa Schröppel – Der FT-Artikel von Jutta Behr-Groh: Möge dem geneigten Leser ein Licht aufgehen! Oder: Das Ministerium für Wahrheit hat zugeschlagen).

„Wenn es um die Bausubstanz geht, verstehen die Bamberger keinen Spaß.“

Treffend beobachtet und offensichtlich die Bamberger Onlinezeitung intensiv lesend, fasst die SZ-Journalistin die Vorgänge um die Maßnahmen an der Villa und am Garten der Villa-Schröppel zusammen. Informationen, wie den zum Pavillon kann sie nur unserem Bericht Sachstandsbericht Villa Schröppel im Bausenat: nichts schriftlich entnommen haben. „Jetzt ist der Garten neu, der Erregungsgrad hoch und die Fronten sind verhärtet.“ Wie sich letzteres zukünftig gestaltet, darf gespannt beobachtet werden. Was Katja Auer bekanntlich ebenfalls tun wird. Heute endet dann erstmal ihr Bamberger-Beobachtungs-Bogen in der Vermutung, dass die Vermietung der Villa nicht zur Entspannung des Immobilienmarktes beitragen wird.

2 Gedanken zu „Lesetipp SZ: Von Freveln in Franken

  1. Wir freuen uns natürlich, dass die Themen, die uns bewegen, es in die SZ geschafft haben. Uns wäre es aber entschieden lieber gewesen, wenn die SZ keinen Grund für eine Glosse gehabt hätte, sondern nur darüber berichten könnte, in was für einer schönen Stadt wir leben und wie vorbildlich viele Bamberger Bürger mit ihren Denkmälern umgehen.
    Nebenbei bemerkt: wenn uns viele Touristen besuchen, ist das zunächst ein Ehre. Die 3. Denkmalpflege-Fachtagung in Dresden (vom 4. bis zum 6. März) widmet sich übrigens diesem Thema: In guter Gesellschaft? Die Rolle der Denkmalpflege in Stadtmarketing und Tourismus
    https://www.hsozkult.de/event/id/termine-26779.
    Unser Verein wird daran teilnehmen. Wir hoffen natürlich, dort Herrn Stieringer anzutreffen.

    • Dann bin ich doch mal gespannt, was die Fachtagung zur Zerstörung von Denkmälern durch Tourismus und Verkehr sagt. Siehe die Schäden an den denkmalgeschützten Häusern der südlichen Promenade durch Busse. Wohl nichts, denn auch die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg hat sich da bisher sauber herausgehalten. Ist ihr wohl nicht wichtig genug.

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