Redaktion
Und wieder übt sie einen Rundblick über eine Themenvielfalt, der ihren inzwischen erreichten Kultcharakter fett unterstreicht. Differenziert, engagiert und durchdacht drehen sich Themen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, in einem bunten Reigen, den das Leben nun eben zieht: die Bamberger und ihre Amis, die Bamberger und ihre Asylanten, die Bamberger und ihre Vergangenheit und der Umgang mit dem Hexenmahnmal, die Bamberger und ihre Regnitz, die Bamberger und ihre Läden, den bekannten Gesichtern und ihr Heimatgefühl – und schließlich die Bamberger und die Großveranstaltungen.
Ein Thema, das sich seit Jahren durch vielfältige Gespräche zieht, ein Thema, das aufwühlt, weil es in Lebenswirklichkeiten eindringt, ob man möchte oder nicht: die Großveranstaltungen, die immer mehr, immer größer, immer aufdringlicher werden. Erst jüngst vermeldet Klaus Stieringer vom Stadtmarketing, man habe im Vorstand sämtliche Events für 2015 beschlossen: BASTA!
Doch die Kritik hieran dürfte nicht verstummen. Der Bürgerverein hat mit Unterstützung der Stadt eine Studie am Institut für Geographie an der Universität in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse nun vorliegen und deren Zusammenfassung in der Inselrundschau nachzulesen ist. Die gesamte Studie lesen Sie hier. Sie konzentriert sich bewusst auf die in der Innenstadt lebenden Bamberger, mit der Absicht das Meinungsbild der unmittelbar von den Veranstaltungen Betroffenen wiederzugeben.
– Im Gesamteindruck wirkt die Innenstadt eher „voll“ und zunehmend „laut“.
– eher geringe Unterschiede zwischen Jung und Alt. Die hohe Lebensqualität und das historische Ambiente werden von allen Altersklassen sehr geschätzt. Die jüngere Generation empfindet die Innenstadt etwas lebenswerter, attraktiver und voller. Im Allgemeinen schätzen aber beide Altersgruppen die Bamberger Innenstadt als „gut“ ein, jüngere etwas deutlicher als ältere Befragte.
– „Was macht für Sie gute Freizeit aus?“ – Unter den Antworten dümpeln Events unter 10% in allen Altersklassen
Lieber einkaufen, lesen/ruhen, Zeit mit dem Partner verbringen und sportlichen Aktivitäten nachgehen als bei Großveranstaltungen abzuhängen. Weniger als 10% aller Altersgruppen geben Großveranstaltungen als gut verbrachte Freizeit an, nur Wellness wird noch schlechter bewertet. Die Unbeliebtheit von Events bei Innenstadtbewohner zeigt eine Grafik überdeutlich. Die Veranstalter, die sich jedes Jahr mit neuen Superlativen schmücken, veranstalten an den unmittelbar Betroffenen vorbei.
– 60% mit dem Angebot der Veranstaltungen zufrieden, je länger die Wohndauer, desto höher die Unzufriedenheit.
Wie schon bei der Frage nach der persönlichen negativen Betroffenheit scheint es auch bei dem allgemeinen Einfluss der Veranstaltungen auf die Innenstadt einen Zusammenhang zur Wohndauer zu geben.
Die umfangreiche Studie fragt darüber hinaus nach Hintergründen und lotet Verbesserungsmöglichkeiten aus. Erhebliche Defizite werden der städtischen Bürgerbeteiligung konstatiert. Hier haben offensichtlich Erfahrungen während des Masterplan Innenstadt-Prozesses und des Mediationsverfahrens „Mobilität im Berggebiet“ schmerzhafte Wunden geschlagen (Bürgerbeteiligung – das Lippenbekenntnis / Masterplan Innenstadt: Bürgerbeteiligung erwünscht oder nicht? / Masterplan Innenstadt und Stadtmarketing: Der Wert einer Unterschrift) – und die sind nicht verheilt.
Es wird eine Studie erwähnt.
Die wiederholt überwiegend, was bereits im ft zu lesen war.
In der Studie sind Kartenausschnitte mit Gastronomieeintragungen.
Zum Beispiel Seite 16. Mit groben Schnitzern.
zum Beispiel
a ist das italienische Restaurant in der Dominikanerstraße auf Höhe des
Schaufensters eines Buchantiquariats angegeben
b ist das Restaurant Hofbräu als Café angegeben
c ist das Restaurant am Eingang der Lugbank (von der Schranne
aus links) als Café angegeben
d ist das Restaurant Weierich (Lugbank) überhaupt nicht angegeben
e ist das Restaurant gegenüber Schlenkerla überhaupt nicht angegeben
f ist in der Herrenstraße ein Café angegeben, das überhaupt nicht existiert –
undsoweiter –
und das alles aus dem Lehrstuhl für Geographie der Uni. Nicht zu fassen.
(In meiner Studienzeit wäre eine solche Arbeit überhaupt nicht
angenommen worden.)
Zu den im Kommentar von Uwe Jaenchen monierten geringen Abweichungen bei manchen Gastronomieeintragungen: Es ging dabei lediglich um die Abgrenzung des Untersuchungsgebiets, und dafür ist es unerheblich, ob das Hofbräu ein Café oder ein Restaurant ist und ob eine einzelne Lokalität fehlt oder im Nachbarhaus untergebracht ist. Für die Aussagekraft der Studie als Ganzes sind diese nicht von Bedeutung, zumal sich der Sachverhalt im Detail ohnehin ständig ändern kann.