Erzbischof Schick zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut und zum Welternährungstag
Erzbischof Ludwig Schick hat dazu aufgerufen, beim Kampf gegen die Armut und den Hunger gleichermaßen in die Entwicklungsländer sowie in die eigene Nachbarschaft zu schauen. „Oft leben direkt vor unserer Haustür Menschen am Rande des Existenzminimums, wissen nicht, wovon sie am nächsten Tag ihr Essen bezahlen sollen und sind auf Tafeln oder Suppenküchen angewiesen“, sagte Schick anlässlich des Welternährungstags (16. Oktober) und des Internationalen Tags zur Beseitigung der Armut (17. Oktober).
Auch wenn zweifellos viele durch eigenes Verschulden, Alkoholismus oder Kriminalität in die Armutsfalle geraten seien, dürften diese Menschen nicht ihrem Schicksal überlassen werden. Resozialisierung und Hilfen, um wieder auf die Beine zu kommen, seien angesagt. „Die christliche Nächstenliebe verbietet uns zu sagen: Selber Schuld, sieh zu, wie du klar kommst“, betonte Schick und erinnerte daran, dass oft auch Kinder unverschuldet in armseligen Verhältnissen aufwachsen müssen. Der Erzbischof dankte der Caritas, die mit zahlreichen Einrichtungen und ehrenamtlichen Helfern Tag vor Tag den Armen und Ärmsten helfe, und rief die Gläubigen zu Unterstützung, Engagement und Spenden auf.
Zugleich erinnerte Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz ist, die Politik an die Millenniumsziele, bis 2015 die Zahl der Menschen, die an Hunger und Armut leiden, zu halbieren. „Das Jahr 2015 steht vor der Tür, aber immer noch hungern 850 Millionen Menschen auf der ganzen Welt und täglich sterben ca. 25.000 Menschen an Hunger“, sagte Schick. Der Haushalt des Bundesverteidigungsministeriums betrage 2014 knapp 33 Milliarden Euro. Das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung verfüge über 6,4 Milliarden Euro, wovon wiederum nur 3,8 Prozent für „Internationale Ernährungssicherung“ zur Verfügung stehen. „Wir Deutschen sollten nicht nur den Titel des Export- oder Fußballweltmeisters anstreben, sondern auch Entwicklungshilfeweltmeister werden wollen“, sagte Schick. Es mache ihn traurig, dass die Deutschen bei der Spendenbereitschaft auf Platz 27 in der Welt liegen, bei Rüstungsexporten aber auf Platz 3. „Selbst in Birma, Indonesien oder Paraguay werde mehr für wohltätige Zwecke gespendet als in Deutschland, sagte Schick und verwies auf den „World Giving Index“ der Charities Aid Foundation. Die Feststellung sei richtig: „Wo Krieg herrscht, gibt es Hunger, wie sich derzeit im Irak, Syrien, Nigeria auf brutale Weise zeigt.“ Richtig sei aber auch: „Wo es keinen Hunger gibt, gibt es mehr Frieden. Krieg und Hunger müssen um des Friedens willen überwunden werden.«
Die Welt biete genug Nahrung, dass niemand hungern müsse. „Hunger und Armut sind nicht das Problem der mangelnden Produktion, sondern die Folge von Misswirtschaft und Missständen bei der Verteilung“, sagte Schick und rief auf: „Kämpfen wir gegen den Hunger, weltweit und vor unserer Haustür, durch Spenden für die Hilfswerke wie Caritas und Misereor.“ Die Beseitigung des Hungers dürfe nicht nur den Staaten überlassen werden. Jeder Mensch sei verpflichtet, das ihm Mögliche zu tun durch Spenden, Genügsamkeit und politischen Einsatz.
Erzbischof Schick hat die Stiftung „Brot für alle Menschen“ gegründet, die dazu beitragen soll, Hunger und Not in der Welt zu lindern. Weitere Informationen unter www.brot-fuer-menschen.de