Das Kunigunden-Reliquiar der Medici

Diözesanmuseum
Kunigunden-Reliquie. Foto: Andreas Kuschbert / Erzbistum Bamberg

Kunigunden-Reliquie. Foto: Andreas Kuschbert / Erzbistum Bamberg

Außergewöhnliche Reliquie der Kaiserin und Bistumspatronin nun im Bamberger Diözesanmuseum zu besichtigen

Eine seltene Reliquie der heiligen Kunigunde ist für rund ein halbes Jahr nun in Bamberg zu bestaunen. Im Diözesanmuseum wird im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „Gekrönt auf Erden und im Himmel – das heilige Kaiserpaar Heinrich II. und Kunigunde“ eine ungewöhnlich große Knochenreliquie der heiligen Kaiserin und Bistumspatronin ausgestellt. Dieses wertvolle Exponat befindet sich in einem kostbaren Gefäß aus geschliffenem Bergkristall, das zum Reliquienschatz der Großherzöge der Toskana aus dem Hause Medici gehörte.

Das heute im Museum der Medici-Kapellen in Florenz verwahrte Reliquiar aus dem 16. Jahrhundert wurde nun auf Anfrage von Erzbischof Ludwig Schick nach Bamberg ausgeliehen. Zuvor wurde es noch eigens für die Ausstellung in Bamberg restauriert. Vermutlich wurde es damals in Mailand oder von einem Mailänder Steinschleifer, der in den großherzoglichen Werkstätten in Florenz tätig war, gefertigt worden.

Das Reliquiar besteht aus einem leicht konischen Kristallzylinder mit gerundetem Boden und Deckel. In die glatte Wandung des Zylinders ist etwa auf halber Höhe ein Band mit feinen Arabeskenranken eingraviert. Das Gefäß ruht auf einem Schaft mit Knoten und einem profilierten runden Fuß. Hinzu kommt eine zierliche Metallmontierung aus vergoldetem Silber.

Im Inneren des Reliquiars dient eine Montierung aus Goldblättern der Fixierung der Reliquie. Es handelt sich um eine Knochenreliquie, die auf der wohl aus dem 17./18. Jahrhundert stammenden Authentik zweimal als Reliquie von „S. Chunegundis Imperatr[ix]“ („der hl. Kaiserin Kunigunde“) ausgewiesen ist. Die ungewöhnliche Größe der Knochenreliquie, wohl ein Stück des Oberschenkelknochens, spricht dafür, dass diese auf eine sehr frühe Reliquienentnahme zurückgeht.

Das heute bestehende Reliquiar gehörte zum umfangreichen Reliquienschatz der Großherzöge der Toskana aus dem Hause Medici in der Reliquienkapelle des Palazzo Pitti in Florenz, von dem Teile 1785 von Großherzog Leopold von Habsburg-Lothringen (*1747, reg. 1765–1790, 1790–1792 Kaiser) an die Basilika von S. Lorenzo im Tausch gegen 18 Halbedelsteinvasen aus dem 15. Jahrhundert abgegeben wurden.

Unklar ist, wie die Kunigunden-Reliquie nach Florenz gelangte. Die heilige Kunigunde und der heilige Heinrich wurden auch in Florenz verehrt Bischof Hildebrand (amt. 1008–1025) 1013 hatte sie bei der Gründung der Basilika und des Klosters San Miniato al Monte unterstützt.

Die Kunigunden-Reliquie ist bis zum 31. März 2015 im Diözesanmuseum ausgestellt. Dieses hat dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 5 Euro pro Person, ermäßigt 4 Euro. Schüler zahlen 1 Euro. Kinder bis 15 Jahre sind in Begleitung ihrer Eltern frei. Für Familien gibt es spezielle Angebote.

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