Redaktion
Bayern will bei Bio-Lebensmitteln unabhängiger von Importen werden. Um die heimische Öko-Produktion voran zu bringen, hat Landwirtschaftsminister Helmut Brunner jetzt ein Landesprogramm unter dem Namen „BioRegio 2020“ aufgelegt. Insgesamt rund 5,4 Millionen Euro zusätzliche Landesmittel stellt der Freistaat dafür in den nächsten beiden Jahren bereit.
Um die Aus- und Weiterbildung zu verbessern, will der Minister schon ab Herbst eine landesweit zweite Fachschule für Öko-Landbau im oberbayerischen Weilheim einrichten, zudem zwei Akademien für den Ökologischen Landbau in Bamberg sowie in Kringell im Landkreis Passau.
Pressemitteilung der Europäischen Metropolregion Nürnberg
Drei Gemeindebündnisse aus der Metropolregion Nürnberg dürfen sich künftig offiziell „Öko-Modellregion“ nennen: der Landkreis Neumarkt, die Stadt Nürnberg mit den Landkreisen Nürnberger Land und Roth sowie die Steinwald-Allianz, ein Zweckverband von 13 Gemeinden im Naturpark Steinwald im Landkreis Tirschenreuth. Bei einem Festakt in der Münchner Residenz übergab Landwirtschaftsminister Helmut Brunner die Urkunden. Die Regionen (außer den genannten noch die oberbayerischen Gemeindeverbünde Waginger See/Rupertiwinkel und Isental) sind Gewinner eines Wettbewerbs, den das Landwirtschaftsministerium ausgelobt hat, um die Produktion heimischer Bio-Lebensmittel und das Bewusstsein für regionale Identität voranzubringen. „Die Bündnisse haben überzeugende Strategien präsentiert, wie sie Ökologie, Regionalität und Nachhaltigkeit zukunftsweisend umsetzen wollen“, so der Minister. Der Wettbewerb ist Bestandteil des Landesprogramms „BioRegio 2020“, mit dem die Öko-Produktion in Bayern bis 2020 verdoppelt werden soll. Die Metropolregion Nürnberg will die Zusammenführung von „Bio“ und „Regional“ als ein Standbein ihrer Regionalkampagne Original Regional ausbauen. Dabei kann sie auf das starke Netzwerk aus 23 Regionalinitiativen setzen mit metropolregionsweit rund 1.500 Anbietern. Teilweise sind schon heute regionale Bio-Anbieter Mitglied bei Original Regional. Die Öko-Modellregionen sind deshalb wichtige Pioniere und Partner.
Vernetzung von Großstadt und ländlichem Raum ist der wichtigste Ansatz
Der Verbund Stadt Nürnberg/Landkreis Nürnberger Land/Landkreis Roth ist mit 700.000 Einwohnern die mit Abstand größte Öko-Modellregion – und die einzige mit einer Großstadt. „Die Vernetzung von Großstadt und ländlichem Raum ist der wichtigste Ansatz unseres Projekts“, so Dr. Werner Ebert vom Umweltreferat der Stadt Nürnberg, der die Bewerbung zur Öko-Modellregion begleitet hat. Die Kooperation will über spezielle regionale Wertschöpfungsketten, die sowohl für Öko-Landwirte, als auch Verarbeiter und Verbraucher attraktiv sind, die regionale Wertschöpfung erhöhen – auch durch die Förderung alter Sorten und Rassen. Das Projekt ist, ganz im Sinne der Metropolregion Nürnberg, gelebte Stadt-Land-Partnerschaft. Der Landkreis Neumarkt verfügt mit 7,8 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche bereits über einen überdurchschnittlich großen Anteil ökologisch bewirtschafteter Fläche. Ziel ist es, diesen Anteil durch Beratung und Vernetzung in der Angebots- und Nachfragestruktur weiter zu erhöhen. Über verstärkten Wissenstransfer soll das Bewusstsein für „Regional“ und „Bio“ weiter ausgebaut werden. Uwe Krappitz von der Regina GmbH, die die Bewerbung des Landkreises erstellt hat: „Wir freuen uns, gemeinsam mit Nürnberg, Nürnberger Land und Roth eine starke Achse zu bilden.“ Die Steinwald-Allianz setzt vor allem auf die Ansiedelung des „Roten Höhenviehs“, einer alten Rinderrasse, die ganzjährig auf der Weide gehalten werden kann. Hans Donko, Bürgermeister der Stadt Erbendorf und 1. Vorsitzender der Steinwald-Allianz: „Wir wollen für das Rote Höhenvieh eine Vermarktungskette aufbauen. Die Tiere sind zwar kleiner und bringen weniger Ertrag, sie liefern aber höchstklassiges Fleisch und erstklassige Milch.“ Zudem sei die Haltung auf den Magerwiesen aktive Erhaltung der Kulturlandschaft, weil deren Verbuschung verhindert werde. Für die Umsetzung der Konzepte erhalten die Modellregionen mindestens zwei Jahre lang einen Zuschuss von 75 Prozent der Personalkosten.