„Diagnose-Funk“ kritisiert Pläne der geplanten CDU/SPD-Koalition, jeden Schüler an Smartphones und Tablets zu binden

Pressemitteilung von "Diagnose-Funk"

Unkalkulierbares Risiko und Verantwortungslosigkeit

Aus dem der „Welt“ vorliegenden Abschlusspapier der Arbeitsgruppe ‚Digitale Agenda‘ geht hervor, dass die Große Koalition jedem Schüler in Deutschland ein „mobiles Endgerät“ in Form eines Smartphones oder eines Tablet-Computers kostenlos zur Verfügung stellen will. Die Umwelt- und Verbraucherorganisation zum Schutz vor elektromagnetischer Strahlung „Diagnose-Funk“ bezeichnet die Pläne der geplanten Großen Koalition als unbedacht und verantwortungslos, da ausreichende Erkenntnisse zur schädigenden Wirkung digitaler Medien auf Kinder und Jugendliche vorliegen.

Ignoriert wird die Forderung vieler Experten, digitale Medien frühestens nach einer Erziehung zur Medienmündigkeit ab dem 16. Lebensjahr einzusetzen. Der Neurologe Manfred Spitzer belegt dies mit seinen Erkenntnissen aus der Hirnforschung. Statt der erhofften Lernerfolge tritt bei zu früher Nutzung digitaler Medien eher das Gegenteil ein: „Wenn es überhaupt einen Effekt gibt, dann ist dieser negativ. Wer gerade erst dabei ist, sich die Welt anzueignen, sollte sich unbedingt der realen Welt zuwenden.“

Bei dem Vorhaben der Koalitionäre werden auch die Gefahren durch die Strahlungsbelastung ignoriert. „Die WHO hat die Strahlung dieser Geräte als ‚möglicherweise Krebs erregend‘ eingestuft, die Europäische Umweltagentur hat sie im Januar 2013 als Risikotechnologie eigeordnet, das zu ignorieren ist verantwortungslos“, kritisiert Jörn Gutbier, Vorsitzender der Verbraucherorganisation ‚Diagnose-Funk‘.

„Bei der Anhörung im Umweltausschuss des Bundestages im Februar 2013 kritisierten alle Experten das Fehlen von Schutzregelungen gegen die Strahlungsbelastung von SmartPhones und Tablet-PCs, aber das scheint schon wieder vergessen“, so Jörn Gutbier weiter. Unter dem Eindruck der Expertenmeinungen forderte die SPD-Bundestagsfraktion die Anwendung des Vorsorgeprinzips: „Es wird höchste Zeit, dass die Bundesregierung das Machbare tut, um Bürgerinnen und Bürger vor elektromagnetischer Strahlung zu schützen.“ (Pressemitteilung SPD Bundestag, 27.2.2013)

Die Pläne zur CDU/CSU/SPD-Koalition gehen nun über diese Forderungen einfach hinweg:

30 Jugendliche im Klassenzimmer mit strahlenden Geräten, das bedeutet eine verantwortungslose Gesundheitsgefährdung. Eine ‚Diagnose-Funk‘-Aufarbeitung der Studienlage zu WLAN, auf Grundlage der Forschungsdatenbank der Bundesregierung, ergab Auswirkungen der Strahlungsbelastung wie verminderte Konzentrations- und Lernfähigkeit, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Anstieg von ADHS, Spermienschädigungen, Auslösung von Epilepsie und Zellstress bis hin zur Krebsgefahr.

Angesichts der Abhöraffären bekommt jeder Schüler mit dem beabsichtigten Geschenk der Bundesregierung ein Überwachungsgerät. Dies deckt sich mit den verheimlichten Plänen der Koalitionäre, wie ‚heise‘ berichtet, die Überwachung über SmartPhones und Internet im NSA-Stil auszudehnen (http://www.heise.de/netze/meldung/CDU-und-CSU-wollen-Internet-im-NSA-Stil-ueberwachen-2038476.html).

‚Diagnose-Funk‘ fordert die Koalitionäre auf, all diese Pläne fallen zu lassen. Statt dessen muss in den Schulen zur Medienmündigkeit und Kompetenz erzogen und die Verbraucher aufgeklärt werden, insbesondere über die Gefahren der Strahlenbelastung,

Weitere Informationen über Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen des zu frühen Einsatzes des neuen Medien auf Kinder und Jugendliche im Diagnose-Funk Brennpunkt: „Experten warnen vor zu frühem Einsatz von Digitalen Medien an Schulen. Tablet-PCs und andere WLAN-Geräte: Ein Bildungs- und Gesundheitsrisiko für Kinder und Jugendliche.“

http://www.diagnose-funk.org/ueber-diagnose-funk/brennpunkt/experten-warnen-vor-digitalen-medien.php