MUNA-Gelände ist zum Teil Landschaftsschutzgebiet und birgt offensichtlich historische Besonderheiten

 Redaktion

Munagelände. Foto: Stadt Bamberg

Das MUNA-Konversions-Gelände, zwischen Geisfelder Straße (Norden), Berliner Ring (Westen und Süden) und der A73 (Osten) gelegen, umfasst eine Fläche von ca. 140 Hektar (rot umrandet). Laut dem städtischen Konversionsmanagement sind als Nutzungen Wald und Sandmagerrasen, ein weitläufiges Straßen- und Schienennetz, ehemalige Tanklager und 96 erdbedeckte Bunker verzeichnet. Doch die MUNA (= Munitionsanstalt) ist mehr: Seit 2001 sind nämlich ca. 10 Hektar als Naturschutzgebiet Nr. 93 ausgewiesen (hier), wegen Silbergrasfluren und Sandmagerrasen in Verbindung mit einem charakteristischen nährstoffarmen Stillgewässer auf Sand, bodensaure Magerstandorte und zahlreicher gefährdeter Tier- und Pflanzenarten (Gutachten zur Schutzwürdigkeit/Regierung von Oberfranken). Bereits 1997 wurde die Unterschutzstellung beantragt und besteht nun seit über 12 Jahren. Und offensichtlich schlummern dort noch historische Relikte aus den ersten Messerschmidtschen Flugversuchen – allerdings machen wohl Investoren bereits funkelnde Stielaugen ob der attraktiven Lage.

Interessante historische Hintergrundinformationen

Im Forum Geschichtsspuren.de findet man interessante historische Hintergrundinformationen: „Vor der Nutzung der MUNA durch die US-Armee als Nachschub- und Versorgungseinrichtungen des US-Standortes Bamberg war sie die Heeres-Munitionsanstalt der Bamberger Garnison. In der Zwischenkriegszeit war eine Fertigung der Firma Messerschmitt untergebracht, bevor der Umzug nach Augsburg/Haunstetten stattfand. (Kenner wissen ja, dass der Ursprung dieser Firma in Bamberg lag, was heute aufgrund der problematischen engen Beziehung zwischen Willy Messerschmitt und dem NS-Regime gerne von offizieller Seite in Bamberg totgeschwiegen wird.)

Ganz in der Nähe der MUNA befand sich auch eine Art „Werksflugplatz“ von Messerschmitt, der noch im Zweiten Weltkrieg als Notlandefeld ausgewiesen wurde und nicht mit dem Flugplatz Bamberg-Breitenau, übrigens einem der ältesten noch in Betrieb befindlichen Flugplätze in Deutschland, zu verwechseln ist. Ebenfalls in räumlicher Nähe befanden sich Anlagen der Heeresversorgung.

Heute stellt die MUNA Bamberg neben ihrer militärischen Nutzung für die einen eine gigantische Altlastenverdachtsfläche dar, für andere ist sie aufgrund ihres Status als Naturschutzgebiet von enormer positiver Bedeutung.

Von dem ehemaligen „Messerschmitt-Flugplatz“ ist nichts mehr zu sehen. Das gesamte Gelände ist zwischenzeitlich überbaut. Das Gebiet östlich der Bahnlinie, die nach Süden führt, gehörte bis zum Wald und noch darüber hinaus zu den militärischen Gebieten rund um die MUNA Bamberg. Der östliche Teil wird noch heute von der US-Army genutzt.

Der große überbaute Bereich östlich der Bahnlinie war früher einer von mehreren Exerzierplätzen in Bamberg und dann später, bewachsen mit Grasnarbe, neben der allgemeinen militärischen Nutzung auch als Flugplatz ausgewiesen (wie damals oft so üblich). Im nördlichen Bereich können noch einige alte Gebäude für die Heeresversorgung erkannt werden.

Willy Messerschmitt landete in den zwanziger Jahren vor dem Umzug nach Augsburg/Haunstetten nach mehreren Umzügen seiner Flugzeugfabrikation innerhalb des Stadtgebietes von Bamberg in Schuppen auf dem Muna-Gelände und nutzte das vorhandene Landefeld der Militärs mit als „Werksflugplatz“. Das letzte Flugzeug, das noch in Bamberg entstanden ist, war die M 18.

Der „Flugplatz“ ist jedoch nicht zu verwechseln mit dem noch heute aktiven Flugplatz Bamberg-Breitenau. Dieser liegt im Nordosten der Stadt und ist einer der ältesten durchgehend aktiven Flugplätze in Deutschland. Bereits ab etwa 1909 hatte Friedrich Harth dort, noch vor seiner Zusammenarbeit mit Willi Messerschmitt, auf dem ebenfalls als Exerzierplatz genutzten Gelände Versuche mit seinen ersten Gleitern unternommen. Ab 1912 wurde der Platz intensiv für die militärische Fliegerausbildung der damals königlich-bayerischen Fliegertruppen genutzt. Doch das ist eine andere Geschichte.“

Einige wenige Einzelrelikte in Form von Gebäuden aus der „Messerschmitt-Zeit“ sind rund um das MUNA-Areal noch vorhanden.

Der Stadtrat hat einen Beschluss gefasst, das komplette Konversionsgelände, bei dem das der MUNA nur einen Bruchteil ausmacht, als städtebauliches Entwicklungsprojekt zu entwickeln. So – und nur so – bestünde die Möglichkeit, in Gänze das Gelände zu übernehmen. Ohne Filetstücke im Vorfeld.

Laut Mitteilung der städtischen Wirtschaftsförderung hat sich die Ansiedlungsagentur „Invest in Bavaria“ des Freistaates Bayern bereits das MUNA-Gelände angesehen. „Invest in Bavaria“ soll Kontakte und ansiedlungswillige internationale Investoren unterstützen. Darüber hinaus werden derzeit im Auftrag des Maschinenbau-Konzerns und Zulieferer der Automobilindustrie, Schaeffler, Standortuntersuchungen für Baugrund und Gebäudesubstanz von Fachfirmen auf dem MUNA Gelände durchgeführt. Auch Brose soll nach unseren Informationen bereits vertragliche Absicherungen mit der Stadt in der Tasche hinsichtlich des MUNA-Geländes haben.