Mitteilung der Stadt Bamberg
Michael Ilk ist seit Januar 2011 Baureferent in der Welterbestadt Bamberg. Herbst 2013 wechselt er als Baubürgermeister in die Stadt Ludwigsburg. Trotz Karrieresprungs, gehe er mit einem „weinenden Auge“, so Ilk: „Bamberg ist eine wunderschöne Stadt mit einem breitem Spektrum an hochinteressanten Aufgaben und Herausforderungen. Die Zusammenarbeit mit meinen Mitarbeitern, der Stadtspitze und dem Stadtrat war stets konstruktiv und von großem Vertrauen geprägt.“ Für den Wechsel waren neben dem beruflichen Aufstieg, vor allem private Motive ausschlaggebend.
Oberbürgermeister Andreas Starke und Bürgermeister Werner Hipelius gratulierten Michael Ilk nach der Wahl zu der Berufung. Sie würdigten die von Ilk erbrachten Leistungen zum Wohle der Stadt Bamberg und bedankten sich für sein großes Engagement. „Auch wenn wir die Entscheidung Ilks bedauern, haben wir natürlich Verständnis für die persönliche Motivation“, so die Stadtspitze.
Die derzeitige Leiterin der Wirtschaftsförderung der Stadt Bamberg, Tina Hülle, mit der Ilk seit Dezember 2012 verheiratet ist, wird ab 1. Januar 2014 eine verantwortungsvolle Position als Dezernentin im Landratsamt Rems-Murr-Kreis antreten. Damit ziehen beide wieder zurück in die Region Stuttgart. „Wir sehen diesen Schritt als konsequente berufliche Weiterentwicklung. Zudem freuen wir uns darauf, wieder näher bei unserer Familie und unserem großen Freundes- und Bekanntenkreis zu sein, den wir zurück gelassen haben. Das ist auch ein Grund dafür, weshalb wir uns dort nach wie vor verwurzelt fühlen,“ so Ilk und Hülle.
Dennoch werde man Bamberg in sehr schöner Erinnerung behalten. „Wir haben viele beeindruckende, gastfreundliche, wie auch herzliche Menschen kennengelernt, die dazu beigetragen haben, dass wir uns hier rasch eingewöhnen und wohl fühlen konnten. Insofern lassen wir Bamberg vor allem wegen seiner außerordentlich hohen Attraktivität als Stadt und wegen unserer neu gewonnenen Freunde mit dem berühmten lachenden aber auch weinenden Auge zurück“, betonte Ilk nachdrücklich.
Nach dem Motto: „Chancen, die sich einem im Leben bieten, sollte man ergreifen“, stellte sich Michael Ilk gestern in Ludwigsburg zur Wahl als Baubürgermeister. Mit 30 zu 9 Stimmen entschied sich der Stadtrat deutlich für ihn als zukünftigen Mann an der Spitze der kompletten Bauverwaltung. Er nahm die Wahl noch am Abend an.
Starke erklärte, dass er dem Stadtrat möglichst rasch einen Vorschlag zur weiteren Vorgehensweise unterbreiten möchte. Bereits morgen/am Donnerstag (25. Juli 2013) wird er unverzüglich den Ältestenrat ins Bild setzen. In einem persönlichen Telefonat mit dem Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec, habe er vereinbart, dass das genaue Datum des Wechsels im beiderseitigen Einverständnis abgestimmt werde, so Starke.
Ilk hat in Stuttgart Abitur gemacht und im Anschluss dort Bauingenieurwesen studiert. Von 1992 bis 2010 war er beim Tiefbauamt der Stadt Stuttgart, seit 2003 als Leiter der Bauabteilung Mitte/Nord. 2011 wechselte Ilk als Baureferent nach Bamberg. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.
Der Baumeister – Ein modernes Märchen
Es war einmal ein Ingenieur aus dem Schwabenland, der sich dort, wo er arbeitete langweilte. Er war nicht mehr der Jüngste, aber er fühlte sich jung genug, um noch einmal etwas völlig Neues zu wagen. Er hatte davon gehört, dass in einer Stadt in Franken, weit weg vom Schwabenland, Männer wie er gebraucht würden. Charmante, freundliche, loyale, unverbindliche und ja nicht zu kritische Männer. Mit diesen Qualifikationen war es dort sogar möglich, Baumeister zu werden. Da die dortigen Räte ihre bisherigen Baumeister alle in die Wüste geschickt hatten und weil es sich herumgesprochen hatte, dass in der Stadt für das Bauen längst andere zuständig waren, wollte diesen Job dort keiner mehr machen.
Und so kam es, dass ein Ingenieur aus dem Schwabenland zum Baumeister einer fränkischen Stadt wurde. Er wurde zugleich der erste Baumeister Deutschlands, der nichts mehr Bauen durfte, da dafür seit einiger Zeit der Schatzmeister der Stadt zuständig war. Weil Bauen mit Geld zu tun hat, beschlossen die schlauen Franken, das Bauamt gleich dem Schatzmeister zu unterstellen. Dem Ingenieur konnte das egal sein. Es gab deswegen auch nicht weniger Gehalt und wahrscheinlich hatte er sogar weniger Arbeit und weniger Sorgen.
Um in der neuen Stadt nicht so einsam zu sein, beschloss er, seine Lebensgefährtin mit nach Franken zu nehmen. Doch diese war eine moderne Frau des 21. Jahrhunderts und wollte nicht einfach nur die Frau des Baumeisters sein. Und weil die Stadtspitze der fränkischen Stadt sich so darüber freute, wieder einen Baumeister zu haben, erging der Beschluss, auch der Lebensgefährtin des Baumeisters eine eigene Stelle zu bewilligen. Die Stelle sollte nicht ganz oben sein, schließlich war es ja eine Frau, aber auch nicht zu weit unten. Da bot sich die Wirtschaftskammer an. Dort kann man junge Frauen immer gebrauchen. Damit das einfache Volk von der seltsamen Personalpolitik nichts mitbekam, wurde eine Stellenanzeige veröffentlicht und jeder konnte sich darauf bewerben. Am Ende war die Lebensgefährtin des Baumeisters die beste und geeignetste Kandidatin. Alle waren glücklich, bis ein nicht vorhersehbares Unglück eintrat.
Der Baumeister und seine Lebensgefährtin trennten sich ganz plötzlich. Aufgeschreckt fragte sich die Stadtspitze, was sie tun sollte. Und wieder einmal bot sich eine altbewährte fränkische Lösung an: Gar nichts tun kann nicht schaden. So blieb der Baumeister ganz allein in einer ihm noch fremden Stadt. Er versuchte seine Job so gut es ging zu machen, aber er wurde – hinter vorgehaltener Hand – als kastrierter Baumeister verspottet, weil er ja nicht mehr bauen durfte. Der unglückliche Baumeister wünschte sich nichts Sehnlicheres als seine frühere Lebensgefährtin an seiner Seite. Die Nöte des Baumeisters sprachen sich herum und sogar einige der Räte machten sich inzwischen Sorgen und überlegten, wie sie dem verliebten Baumeister helfen könnten.
Der Baumeister versprach seiner ehemaligen Lebensgefährtin den Himmel auf Erden und sie wurde schwach und erklärte ihm, dass sie erneut bereit wäre, ihm in die Fremde zu folgen. Doch sie nannte eine Bedingung: Sie wollte nicht als Frau des Baumeisters sondern als eigenständige Person wahrgenommen werden, denn sie war ja eine moderne Frau des 21. Jahrhunderts. Die anderen in der Stadtspitze, die Mitleid mit dem Baumeister hatten, versprachen Hilfe und einer von Ihnen hatte die rettende Idee. Man könne doch die noch immer unbesetzte Stelle als Vorsitzende der Wirtschaftskammer erneut ausschreiben und die Lebensgefährtin bekommt einfach den Job, egal wer sich sonst noch bewirbt. Die Männer in der Stadtspitze waren sich sicher, dass dies keiner merkt. Das Volk der fränkischen Stadt wurde schon sehr häufig für dumm verkauft. Außerdem fühlte man sich doch moralisch gut, da es doch kein edleres Motiv gibt, als zwei Liebende zusammen zu führen.
So kam die Lebensgefährtin doch noch nach Franken und die beiden lebten zusammen in der schönen Stadt am Fluss, verdienten viel Geld, lächelten nett und versuchten, nur ja nie zusammen gesehen zu werden. Sie war schließlich eine moderne Frau des 21. Jahrhundert und nur in zweiter Linie die Lebensgefährtin des Baumeisters. Die beiden fühlten sich mittlerweile sogar ein bisschen wohl in der schönen Stadt und weil sie diese bisher schwierigste Phase in ihrem Leben so gut überstanden haben, heirateten sie. Mit der Zeit merkten Sie, dass es doch nicht so lustig ist, immer nur zu lächeln und brav das zu tun, was die anderen, die ganz wichtigen, von ihnen verlangten.
Da der Baumeister und seine Lebensgefährtin fast ihr gesamtes Leben im Schwabenland verbracht hatten, spürten sie zudem, wie das Heimweh immer stärker wurde. Kloß statt Spätzle, Rauchbier statt Trollinger, Provinz-Theater statt Opernhaus. Bei der Vorstellung, dass dies noch Jahre so weitergehen sollte, bekamen sie Albträume und so schmiedeten sie gemeinsam einen Plan, wie sie sich am besten von ihrem selbst gewählten Joch befreien konnten. Leicht fiel ihnen das nicht, da die verzweifelten Franken so viel für sie getan hatten.
Doch der Wunsch, sich aus der Enge der Kleinstadt zu befreien, die ständigen Anweisungen und Bevormundung hinter sich zu lassen und das geliebte Schwabenland bald wiederzusehen, verlieh ihnen solche Kräfte, dass sie beide, fast zeitgleich, neue Aufgaben in ihrer alten Heimat fanden. Der Ingenieur machte sogar einen gewaltigen Karrieresprung, denn er fand einen Job in einer großen Stadt. Dort durfte ein Baumeister noch Bauen und der Schatzmeister kümmerte sich ums Geld. Und seine Lebensgefährtin konnte sich endlich wirklich emanzipieren und trat eine leitende Stelle in der Verwaltung eines schwäbischen Landkreises an.
An manchen Tagen sieht man die beiden bei einem Glas Trollinger auf der Dachterrasse ihres Luxus-Penthauses auf dem Killesberg sitzen und hört dann ihr Lachen, wenn sie an die verrückten Jahre in der Traumstadt der Deutschen denken.