Mitteilung der Malteser
Bamberg/Waischenfeld. Gut eine Woche hat das Hochwasser ganz Bayern in Atem gehalten. So langsam darf in den Katastrophengebieten um Rosenheim, Passau und Regensburg wieder durchgeatmet werden – bis auf Stadt und Kreis Deggendorf, hier bleibt die Lage auf Grund des neuen Niederschläge und der damit verbundenen steigenden Wasserpegel dramatisch.
„In Deggendorf müssen die bis zum Rande der Erschöpfung arbeitenden Helfer gewechselt werden, dazu werden ab dem 12.6. bis voraussichtlich zum 23.6. die Hilfeleistungskontingente aus ganz Bayern zum Einsatz kommen“, erklärt der Diözesanreferent für Notfallvorsorge der Malteser im Erzbistum Bamberg, Manfred Huppmann. Zu den alarmierten Einsatzkräften gehören auch wieder Helfer der Schnelleinsatzgruppe (SEG) Verpflegung und der SEG Betreuung der Bamberger und Waischenfelder Malteser. „Wir müssen bei unserem nun dritten Einsatz deutlich mehr Einsatzkräfte in das Schadensgebiet in den Landkreis Deggendorf verlegen als letzte Woche.“
Letzte Woche wurde schon das Hilfeleistungskontingent Oberfranken alarmiert und 7 Helfer aus Waischenfeld und Bamberg verpflegten vom 3.–7.6.2013 mit einer Feldküche Evakuierte und Einsatzkräfte in der Betreuungsstelle in der Stadthalle in Osterhofen. Vom 6.–8.6.2013 waren kurzfristig 7 Helfer der SEG Transport mit drei Rettungswägen in Deggendorf im Einsatz, um den regulären Rettungs- und Krankentransportdienst im Schadensgebiet sicher zu stellen. Denn es müssen neben dem Einsatz gegen das Hochwasser auch die zu normalen Zeiten üblichen Notfälle im Raum Deggendorf versorgt werden. Dabei arbeiteten die Malteser aus dem Erzbistum eng mit weiteren Einheiten aus ganz Bayern zusammen.
Nach der Akutphase mit zahlreichen Evakuierungen von Seniorenheimen oder ganzen Stadtteilen in den betroffenen Gebieten, gilt der Fokus jetzt der Nachbetreuung der Betroffenen, der Unterstützung der zahlreichen Hilfskräfte und vor allem auch der seelischen Betreuung. „Allein in Deggendorf haben wir 21 Malteser Helfer der Psychosozialen Notfallvorsorge (PSNV) im Einsatz, die betroffenen Personen beistehen“, berichtet Rainer Zollitsch, der örtliche Einsatzleiter der Malteser. Ihr Hauptaugenmerk lag bisher auf der Begleitung der Anwohner in Fischerdorf und Natternberg bei der Rückführung in ihre Häuser und Wohnungen. Für die Betroffenen werden Flyer mit Informationen zu möglichen physischen und psychischen Reaktionen bereitgehalten. Im Zentrum des Ortes stehen PSNV-Helfer für Betroffene für Gespräche und Informationen zur Verfügung. „Seelischer Beistand, aber auch sanitätsdienstliche Unterstützung – das sind nun die Hauptaufgaben der Malteser.“ Und auch hier sind die Malteser aus der Erzdiözese Bamberg mit Einsatzkräften weiter gefordert.
Seit dem Abend des 12.6. waren weitere 13 ehrenamtliche Helfer aus Waischenfeld und Bamberg unter der Leitung von Manfred Huppmann auf den Weg in die Gäubodenkaserne nach Straubing. Dort bekamen wir eine Einweisung in die neue Lage und wurden dann in unser Einsatzgebiet an der Betreuungsstelle für Evakuierte nach Fischerdorf verlegt. Auf einer Brücke, gesichert vor dem Wasser, wurde als erste Maßnahme eine Essensausgabestelle und eine Kochstelle mit dem Feldkochherd der SEG Verpflegung eingerichtet. Schlafen müssen die Helfer diesmal in Zelten, da es rund um Fischerdorf keine einzige Unterkunftsmöglichkeit mehr gibt. Wir sind dort eingesetzt, wo man uns am dringendsten braucht. Die betroffenen Menschen, aber auch viele der Helfer sind am Ende ihrer Kräfte, sie brauchen jetzt vor allem auch Unterstützung. Eine Woche voller Hoffen und Bangen, Strapazen und Unsicherheit gehen nicht spurlos an den Hochwasseropfern und Helfern vorbei. Ich habe schon viele Einsätze erlebt, aber dieses Hochwasser, mit diesem Umfang der Schäden, aber auch der Hilfeleistungen und der Hilfsbereitschaft sprengt alle Rahmen. Ich bin stolz auf das, was die Helfer geleistet haben und wünsche den Betroffenen, dass eine schnelle Hilfe erfolgt, um ihnen eine Rückkehr in den Alltag zu ermöglichen. Für die Malteser geht der Einsatz weiter. Neben der direkten Katastrophenhilfe hatten wir zahlreiche Helfer im Hintergrund, die zum Beispiel die Versorgung der Helfer sichergestellt oder den Sanitätsdienst verstärkt haben. Diese Helfer sind natürlich auch noch im Einsatz und bleiben, bis die Menschen und Helfer vor Ort sie nicht mehr benötigen.