Der Wald erblüht im Ellertal

Bund Naturschutz Bamberg

Hangquelle im Ellertal

Am Sonntag, den 21.4. folgten über 30 Teilnehmer der Einladung des Bund Naturschutz zu einer Exkursion zum Ellerbach oberhalb von Tiefenellern. Es war genau die richtige Zeit für die Frühjahrsblüher, denn sie stellten gerade im Wald ihre Blüten zur Schau.

Die Biologen Gerhard Spörlein und Martin Bücker zeigten und erklärten die Besonderheiten von Scharbockskraut, Haselwurz, Lerchensporn und Co. All diese Pflanzen nutzen das Sonnenlicht früh im Jahr, bevor die Bäume austreiben und mit ihren Blättern für Schatten am Boden sorgen. Sie nutzen die Frühlingssonne, um Energiereserven in Form von Stärke in ihren meist unterirdischen Speicherorganen wie Zwiebel, Knolle oder Rhizom zu speichern. Nach dem Blattaustrieb der Bäume verschwinden meist die oberirdischen Teile, und die Frühjahrblüher warten unter der Erde auf den nächsten Frühling. Mit Hilfe dieser Vorräte können sie dann früh wieder austreiben, bevor andere Pflanzen ihnen das Licht streitig machen. Mangels Wind im Wald verbreiten die Frühjahrsblüher ihre Samen oft mit zahlreichen Helfern, den Ameisen. An den Samen sind oft Anhängsel (Elaiosomen) angeheftet, die die Ameisen mögen und in ihr Nest transportieren. Die Samen selbst bleiben unangetastet und können im nächsten Frühjahr austreiben.

Gerhard Spörlein demonstrierte an Hand einer geologischen Karte die besondere Lage und die Entstehung des Kalksinterbachs dar:

Regenwasser sickert durch den porösen Kalk des Jura und löst mit Hilfe der enthaltenen Kohlensäure den Kalk aus dem Gestein. Das so mit Kalziumkarbonat gesättigte Wasser tritt am Übergang vom Weißen Jura und Ornatenton wieder zu Tage. Unter Mitwirkung von Tuffquellmoosen und darauf wachsenden Cyanobakterien fällt der gelöste Kalk wieder aus und ummantelt sehr fein Moose und andere Pflanzenteile. Im Laufe der Zeit wird daraus Tuffstein. Dieser kann unter idealen Bedingungen bis zu 2 cm pro Jahr anwachsen und so Terrassen im Bachlauf bilden.

Martin Bücker mit Exkursionsteilnehmern

Martin Bücker erklärte den besonderen Schutzstatus von Kalksinterbächen wie dem Ellerbach. Sie brauchen keinerlei Pflege und sind empfindlich gegen Störungen und Verschmutzungen. Sie bieten Lebensraum für viele Tierarten, die auf sauberes Quellwasser angewiesen sind, wie etwa die Gestreifte Quelljungfer, eine stark gefährdete Libellenart. Der obere Ellerbach ist samt seiner begleitenden Vegetation bereits seit 1987 ein „Geschützter Landschaftsbestandteil“. Die Beseitigung des geschützten Landschaftsbestandteils sowie alle Handlungen, die zu seiner Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung führen können, sind verboten. Leider wurden der massive Ausbau des Forstweges und die damit verbundene Zuschüttung von Quellen des Ellerbachs, die vor gut einem Jahr für die Beseitigung von Windbruchschäden vorgenommen wurden, noch immer nicht wieder beseitigt. Dies stellt eine ernste Beeinträchtigung des geschützten Landschaftsbestandteils dar.