Redaktion
Radfahren unmöglich: das ist die Diagnose auch für die Kapuzinerstraße. Für Radlerinnen und Radler einer der Hauptwege durch die Stadt. Die Kapuzinerstraße ist – in Verlängerung der Langen Straße – einer der Hauptwege für die Schülerinnen und Schüler des Clavius-Gymnasiums. Und der Maria-Ward-Schulen. Täglich sind hier Hunderte von Kindern mit dem Rad unterwegs, morgens zur Schule, mittags zurück, nachmittags zum Sport oder zu Freunden.
Die Kapuzinerstraße ist nicht sehr lang. Doch für PKWs und LKWs gibt es viele Möglichkeiten, den Radweg zu blockieren. Und sie werden alle genutzt. Unsere Eltern, von deren Kindern einige auch diese beiden Schulen besuchen, nehmen zu der Situation an der Kapuzinerstraße Stellung. Wir veröffentlichen das gerne.
„Unsere Kinder haben uns schon berichtet, wie verparkt auch die Kapuzinerstraße ist. Ihr werdet auch dort ständig Autos auf den Radwegen vorfinden, sagten sie uns. Wir konnten es zunächst gar nicht glauben. Zugeparkte Radwege so nahe an großen Schulen? Wo doch alle Autofahrer wissen müssten, wen sie behindern, wenn sie die Radwege zuparken: nämlich die Kinder auf dem Schulweg? Aber tatsächlich, es war genauso, wie unsere Kinder es uns gesagt hatten.
Ist der Radweg in der Kapuzinerstraße befahrbar? Wenn ja, ist das purer Zufall!
Ob man den Radweg an der Kapuzinerstraße befahren kann oder nicht, ist purer Zufall. Mal geht es, oft aber nicht. Das weiß man erst, wenn man am Hochzeitshaus um die Ecke biegt. Dann erst weiß man, für welchen Weg man sich entscheiden soll: falls er frei ist für den Radweg, falls er zugeparkt ist, für die Straße.
Autofahrer hupen Kinder an
Falls man übrigens die Straße wählt, so berichten die Kinder, kommt es schon mal vor, dass Autos hupen. Und die Fahrer nervös mit dem Zeigefinger auf den Radweg weisen. Weil sie den radelnden Kindern zeigen wollen, wo sie hingehören. Was die Autofahrer, wenn sie radelnde Kinder anhupen, nicht gesehen haben, ist der verstopfte Radweg kurz vorher, der die Kinder gezwungen hat, auf die Straße erst auszuweichen. Wir haben das in den 10 Tagen Radwege-Monitoring hier nicht erlebt. Aber wir haben ähnliches erlebt und halten diesen Bericht unserer Kinder für nicht übertrieben.
Besonders erbost waren unsere Kinder, als die Stadt Bamberg das Geisterradler-Schild am Radweg westlich der Straße aufgestellt hat. Wenn man den richtigen Radweg nur gelegentlich und zufällig überhaupt benutzen kann, so haben sie uns gefragt, ist das dann nicht eine vernünftige Entscheidung, auf die andere Straßenseite zu wechseln? Dorthin, wo man sein Rad schließlich auch abstellen will? Was ist besser, Papa, fragten sie, vor dem parkenden Auto auf die Straße auszuweichen und sich dort vom Bus überfahren zu lassen, weil der nicht damit gerechnet hat, dass hier ein Fahrrad plötzlich in seine Fahrbahn ausschert? Oder für die letzten 20 Meter bis zur Schule auf die andere Straßenseite zu wechseln, wo es einen unverparkten Radweg gibt?“
Wild-West-Parken in Bamberg: die Kapuzinerstraße
Jetzt ist die Straße offiziell für Radfahrer freigegeben. Sie müssen nicht mehr den Radweg benutzen, sondern dürfen auf der Straße fahren. Das stand gestern im FT als großer Artikel. Erschreckend die Kommentare der Leser dazu: diese große Aggressivität gegenüber Radfahrern, die da rauskommt, ist schlimm. Ich weiß schon, warum ich meine Kinder lieber mit dem Auto irgendwohin fahre, als dass ich sie selbst mit dem Fahrrrad auf den Bamberger Straßen fahren lasse. Unser Auto bietet immerhin eine Knautschzone. Aber wenn die Kinder auf dem Rad unterwegs sind, dann sind sie den Autos schutzlos ausgeliefert.
Wenn die Autofahrer sich wenigstens um Rücksicht bemühen würden! Aber sie benutzen das Auto als Waffe. Und sind auch noch stolz darauf. Da können die Kinder noch so sehr alles richtig machen. Sie werden von den Autofahrern als Gegner im Verkehr wahrgenommen. Und niemand macht Werbung für ein weniger aggressives Verhalten. Nicht die Stadt und nicht die Polizei. Das nehme ich denen sehr übel.
Spiegel wegkloppen, Lack zerkratzen. Nur so lernen die es
Die Bamberger Onlinezeitung distanziert sich von Aufrufen zur Gewalt. Wir haben diesen Kommentar veröffentlicht um aufzuzeigen, dass sich aus sogenannten Kavaliersdelikten eine Spirale der Gewalt entwickeln kann.
Erich Weiß
Statt konsequent abzuschleppen, kontrolliert die Polizei lieber in drangsalierender Art und Weise seit Wochen die Radfahrer und kassiert sogar für Kleinigkeiten, wie fehlende Reflektoren.
Was bleibt denn da außer Selbstjustiz?
„Parke nicht auf unseren Wegen!“ Kleine, gummierte Schildchen zum Aufkleben auf die Scheiben. Gibt es z.B. beim Fuss e.V. für ein paar Cent.
Wenn man die nicht gerade auf die Aussenspiegel klebt, ist das nach bisheriger Rechtsprechung keine Sachbeschädiung (keine Gewähr, ich bin kein Rechtsanwalt, aber so ist die mir bisher bekannte Rechtsprechung). Gehen mit einem nassen Schwamm auch problemlos wieder ab. Ärgert die Falschparker aber trotzdem, und ist gut für meinen eigenen Blutdruck.
Das ist einfach nur DUMM! Damit stellst du dich nicht mal auf die selbe Stufe wie die Autofahrer, sondern ordnerst duch auch noch darunter ein. Selbstjustiz und daraus resultierende Sachbeschädigung ist definitiv KEINE Lösung. Setz‘ dich lieber aus Klo und bleib da sitzen. Mit einem solchen Verhalten förderst du die Akzeptanz von Radlfahrern im Straßenverkehr mit Sicherheit NICHT.