Veranstaltungsflut in der Innenstadt Bambergs

Redaktion

Maxplatzabsperrung von der Hauptwachstraße während der Fußball-EM. Foto: Erich Weiß

Viel zu viele Events in der Innenstadt und vor allem auf dem Maxplatz. Das ist die Empfindung etlicher Bürger. Mit dem Antrag von September 2012 folgte die CSU-Stadtratsfraktion diesem Anliegen. Es sollte überprüft werden, wie die Anzahl der um den Maxplatz konzentrierenden „Events“ nachhaltig reduziert werden kann. Das Stadtmarketing Bamberg e.V., Veranstalter zahlreicher dieser Veranstaltungen, hatte dazu ein Konzept am 15.2.2013 vorgestellt. Nun wurde dieses Thema im Stadtrat erörtert. Dabei entwickelte sich eine lebhafte Diskussion.

Veranstaltungen gestrichen und reduziert

Während CSU-Fraktionsvorsitzender Dr. Helmut Müller sich wenig zufrieden mit dem Schreiben zeigte, verwies Wolfgang Metzner von der SPD auf die bereits angeschobenen Maßnahmen.

Konkret wurden einige Veranstaltungen ersatzlos gestrichen – u.a. die Bamberger Eisbahn und die 9-tägigen Biertage – oder reduziert. So enden die Konzerte beim Blues & Jazzfestival bereits um 21:30 Uhr. Zudem wurde die Lautstärke beispielsweise bei „Bamberg zaubert“ merklich nach unten reguliert. Erhöhte Sicherheits- und Kontrollmaßnahmen zeigten ihre Wirkung. Unangekündigte Künstlerauftritte wurden im Keim erstickt und dem Problem des Wildpinkels wurde mit Hilfe des Aufstellens von mobilen Toiletten entgegengetreten.

Auch Live-Übertragungen von Sportereignissen wurden reduziert – Public Viewig der Brose Baskets nur noch bei „Match-Points“, bei der Fußball-EM lediglich deutsche Spiele übertragen – und somit im Sinne des Umweltamtes, der Einwohner und Ordnungsamtes verbessert. Doch selbst der Beschluss der Stadt, sich nicht mehr als Mitveranstalter zu beteiligen, geht einigen Stadträten nicht weit genug. Sie fordern die Auslagerung solcher Sportübertragungen. Die in Frage kommende Orte – Jahnwiese, die Stechert-Arena oder das Fuchsparkstadion – seien prinzipiell geeignet. Jedoch zeigt sich hier gleichzeitig auch das Dilemma, so Klaus Stieringer, Geschäftsführer des Stadtmarketings Bamberg. Im Fußballstadion beispielsweise würde der Rasen in Mitleidenschaft gezogen werden, gab er zu bedenken. Konkret müsste man von Fall zu Fall entscheiden. Zudem bleiben die Zweifel, ob eine Auslagerung der Übertragung auch zu einem ruhigeren Innenstadtleben führt. Nach Sportereignissen, z.B. dem Gewinn der Deutschen Basketball-Meisterschaft, strömen die Menschen in die Stadtmitte, um die Mannschaft zu feiern.

Was allerdings im Konzept des Stadtmarketings unklar bleibt ist die Frage, warum in der Bierstadt Bamberg ein Weinfest stattfindet und die Biertage ersatzlos gestrichen wurden.

Trotz der Reduzierung von Veranstaltungen bleiben 162 Veranstaltungstage (inkl. Auf- und Abbau) und mit ihnen der Lärmpegel und weiteren Begleiterscheinungen. Zahllose kleinere Veranstaltungen sind hierbei noch nicht berücksichtigt. Einerseits, da sie zum Teil erst kurzfristig angemeldet werden oder nicht in die ruhestörende Nachtstunden fallen.

Lebendige Stadt vs. Lebenswerte Stadt

Einig sind sich die Stadträte aller Fraktionen darin, die Innenstadt lebendig und lebenswert zu erhalten. Und vollkommen zu Recht wird hier von einem Spannungsfeld gesprochen, zwischen den Veranstaltungen samt deren Begleiterscheinungen und dem Wohl der Bürger in der Innenstadt. Die Brisanz dieser Thematik zeigte sich auch in der emotional geführten Debatte.

Dr. Müller trauerte dem kleinen, netten Ambiente vergangener Tage beim Blues- & Jazzfestival nach und ließ sich dazu hinreißen, vom heutigen „Lärmfest“ zu sprechen. Unterstützt wurde er vom Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler, Dieter Weinsheimer, der von „Unkultur“ bei etlichen Veranstaltungen sprach. Wolfgang Metzner sieht diese Aussage als bedenklichen Fehlgriff und meint, dadurch würden auch die Festivalbesucher und die ehrenamtlichen Helfer beleidigt.

Die große Bandbreite der kostenlosen Veranstaltungen wurde mit deren Kommerzialisierung aufgewogen. Doch um weiterhin diese Veranstaltungen, zu denen auch die Blues- und Jazztage gehören, kostenlos anbieten zu können und somit die besondere kulturelle Attraktivität Bamberg zu gewährleisten sind Sponsoring und der Erfolg (u.a. durch die Besucherzahlen) unentbehrlich.

Beschluss auf zweite Lesung vertagt

Ein finaler Beschluss wurde nicht gefasst und eine zweite Lesung beantragt. Am 8. April folgt ein Gespräch zwischen Vertretern des Stadtrats und dem Stadtmarketing.  Darin sollen offene Punkte angesprochen und weiter erörtert werden.

Aus aktuellem Anlass bietet die GAL Bamberg am 3. April eine Podiumsdiskussion zum Thema Stadtmarketing an. Dabei werden der Stadtmarketing-Geschäftsführer Klaus Stieringer, Harald Kurz-Brauner (Gastronom und ehemaliges Vorstandsmitglied im Stadtmarketing e.V.), Andreas Lösche, (Grünen-Landtagskandidat und von Beruf Künstlermanager) sowie Michael Böhm (Koordinator des Stadtmarketing Coburg) unter der Moderation von Katharina Kroll zu Konzeption und Zukunft des Stadtmarketings ab 19:30 Uhr im grünen Saal der Harmonie, Schillerplatz 7 diskutieren.