OBERFRANKEN. Auch in diesem Jahr legte die Polizei während der närrischen Zeit ihren Fokus auf die Verkehrssicherheit und den Jugendschutz. Obwohl einige Faschingsbegeisterte ihre Grenzen nicht kannten, ist die Polizei mit dem Verlauf des Karnevals insgesamt zufrieden.
Konsequentes Vorgehen gegen Unruhestifter
Die Polizisten in Oberfranken hatten in der Faschingshochzeit zwischen Altweiberfasching und Aschermittwoch wieder alle Hände voll zu tun. Neben der routinemäßigen Begleitung etlicher Faschingsumzüge mussten sie 93 Streitigkeiten schlichten. In 56 Fällen trübten einige Raufbolde die tolle Karnevalsstimmung, gegen sie ermittelt die Polizei nun wegen diversen Körperverletzungsdelikten. Zu größeren Auseinandersetzungen war es erfreulicherweise jedoch nicht gekommen. Dies lag nicht zuletzt an der Präsenz der Polizei, die bei den zahlreichen Veranstaltungen und in deren Umfeld potentiellen Störenfrieden schon im Vorfeld den Wind aus den Segeln nahm. Daneben mussten sich die Beamten, insbesondere in den späten Abend- und frühen Morgenstunden, mit 69 Ruhestörungen befassen. 45 Feiernde schauten zudem derart tief ins Glas, dass sie vollkommen hilflos waren. In diesem Zusammenhang mussten die restlos Betrunkenen von den Ordnungshütern in die Obhut des Rettungsdienstes oder von Angehörigen gegeben werden.
Kontrollen zum Schutz der Jugendlichen
Die Beamten achteten in der Faschingszeit insbesondere auch auf die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen. Sehr unvernünftig verhielt sich diesbezüglich am vergangenen Sonntag ein 24-Jähriger während des Faschingsumzugs in Weismain. Der junge Mann fiel Polizisten auf, weil er sich an einem Kiosk gleich mit acht Schnäpsen eindeckte und diese wenig später an seine beiden 16-jährigen Freunde verteilte. In Bamberg musste ein 18-Jähriger am Faschingsdienstag sogar in Gewahrsam genommen werden. Er ließ am Rande des Umzugs eine große Flasche mit einem Wodka-Cola Gemisch in einer Gruppe Minderjähriger „kreisen“. Er störte sich auch nicht daran, dass die 13 bis 17-Jährigen schon einiges über den Durst getrunken hatten und daher deutlich alkoholisiert waren. Als die Polizisten eingriffen, wurde der 18-jährige Bamberger renitent und beleidigte sie. Noch an Ort und Stelle wurde in beiden Fällen der Alkohol eingezogen und die Eltern der Jugendlichen informiert.
Großangelegte Verkehrskontrollaktion
Wie angekündigt, führten die oberfränkischen Polizisten seit Anfang Februar verstärkt Verkehrskontrollen durch. Es zeigte sich erneut, dass trotz aller Warnungen wieder viel zu viele Autofahrer benebelt unterwegs waren. Bis zum Kehraus schritten die Beamten im Rahmen der Kontrollaktionen gegen 71 betrunkene und 38 unter Drogeneinfluss stehende Fahrer ein.
Allein in der letzten Faschingswoche zog die Polizei 37 alkoholisierte Narren aus dem Verkehr. 15 davon müssen für längere Zeit auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, da sie ihre Führerscheine abgeben mussten. Im vergangenen Jahr saßen im gleichen Zeitraum noch 44 Alkoholisierte hinterm Steuer. Bei 17 zumeist jungen Fahrern wurden zudem wegen Verdacht des Drogeneinflusses Bußgeldverfahren eingeleitet und Blutentnahmen durchgeführt. Im gesamten Regierungsbezirk kam es zwischen Altweiberfastnacht und Aschermittwoch außerdem zu sechs Unfällen, bei denen Alkohol oder Drogen im Spiel waren. Im Vorjahr hatten sich fünf solcher Unfälle ereignet. Besondere Negativschlagzeilen machte am vergangenen Samstag ein 37-jähriger Bayreuther, der in der Wagnerstadt einen Auffahrunfall verursachte. Die hinzugerufenen Polizisten stellten bei einem Alkotest den stolzen Wert von fast 3 Promille fest.
Da das Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss nicht nur an den Karnevalstagen sondern ganzjährig ein Problem darstellt, wird die Polizei auch nach dem Faschingstreiben ihre Kontrollen fortsetzen.