Lesetipp: Wer Arwen liebt, wird auch Puck bewundern

Frida

Die Pferde des Neptun von Walter Crane (1845–1915). Ölgemälde von 1892

Nein, man muss Delacroix nicht kennen, um Pferde beim Entsteigen aus dem Meer heraufzubeschwören. Auch beim Lesen können phantastische Bilder im Kopf entstehen, wenn, ja wenn der Zeitpunkt just in time, die Protagonisten authentisch, die Handlung willig und die Worte passen. Der noch jungen Autorin Maggie Stiefvater ist mit ihrem neuen Buch „Rot wie das Meer“ ein Roman gelungen, der nach der New York Times anders ist, als alles, was wir je lasen. Lasen? Wir sahen es: Die Elbin Arwen bei ihrem Rettungs-Ritt auf Asfaloth in Elbisch die Wasserpferde heraufbeschwörend, um die Ringgeister zu vernichten. Die Heldin aus der Verfilmung „Herr der Ringe“ werden wir nie vergessen. Hin und wieder taucht sie nun beim Lesen auf, reitet mit, natürlich nicht auf Dove, der kleinen Stute von Puck, alias Kate Connally, die als erste Frau am Scorpio-Rennen teilnehmen will, um mit dem Gewinn die Familie zu retten. Das Scorpio-Rennen – eine meist tödlich endende Angelegenheit auf der Insel Thisby, die im November von Wasserpferden heimgesucht wird. Jenen Capaill Uisce, die wilder, archaischer nicht sein könnten. Denen aber die sagenumwobene Verbundenheit zum Reiter auch innewohnt.

Ein Lesetipp für Freunde gut erzählter Geschichten, glänzend übersetzt. Als Empfehlung schließt sich der Besuch der Neuen Pinakothek in München an, wo „Die Pferde des Neptun“ von Walter Crane einen schier überrollen.

Stiefvater, Maggie
Rot wie das Meer
Übersetzt von Knuffinke, Sandra / Komina, Jessika
Verlag: script5
ISBN: 978-3-8390-0147-9
Seiten/Umfang: 432 S.
Hardcover
18,95 Euro