Bamberg. (bbk) Nach rund 21-monatiger Bauzeit steht die bedeutende Bamberger Pfarrkirche Unsere Liebe Frau (Obere Pfarre) den Gläubigen ab dem vierten Advent wieder dauerhaft für Gottesdienste zur Verfügung. Bislang konnten wegen der Renovierungsarbeiten in der Oberen Pfarre nur zu besonderen Hochfesten Gottesdienste gefeiert werden. „Ich selbst bin schon sehr gespannt auf den Tag, wenn ich erstmals in der Pfarrkirche einem Gottesdienst vorstehen werde“, sagte am Dienstag Pfarrer Matthias Bambynek, der seit 1. Oktober für die Pfarrei verantwortlich ist.
Es gebe ein großes Interesse in der Gemeinde endlich wieder Gottesdienste in der Pfarrkirche zu feiern. Immer wieder sei er zuletzt gefragt worden, wann denn die Rückkehr in die Pfarrkirche möglich sein werde. Zuletzt feierte die Gemeinde ihre Gottesdienste in der Karmelitenkirche. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass uns die Karmeliten hier Gastfreundschaft gewährt haben“, betonte Pfarrer Bambynek. Ebenfalls ab dem 22. Dezember kann dann auch die Weihnachtskrippe in der Oberen Pfarre besichtigt werden.
Die Renovierung der Oberen Pfarre sei in drei Bauabschnitte eingeteilt, informierte Architektin Ursula Huber. In dem nun zu Ende gehenden ersten Bauabschnitte sei vor allem die Statik in den Seitenschiffen und im Mittelschiff erneuert worden. Während der Barockisierung zu Beginn des 18. Jahrhunderts seien „gravierende Fehler“ gemacht worden. Die gotische Dachkonstruktion, die etwa aus dem Jahr 1380 stammte, sei durch den Einbau einer barocken Raumschale und den damit verbundenen Veränderungen in der Konstruktion erheblich gestört und teilweise zerstört worden. Deswegen fielen in der Vergangenheit auch immer wieder Putzbrocken zu Boden. Zudem seien im ersten Bauabschnitt Feuchtigkeitsschäden, die sich im Laufe der Jahrhunderte gebildet hatten, beseitigt worden.
Die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt begannen im April 2011. Die Kosten hierfür werden auf rund 3,2 Millionen Euro geschätzt. „Wir liegen damit innerhalb unseres Kostenplans“, betonte Huber.
Insgesamt sind die Sanierungskosten mit rund sechs Millionen Euro angesetzt. Davon übernimmt 65 Prozent das Erzbistum Bamberg, weitere 25 Prozent haben die Oberfrankenstiftung, die Bayerische Landesstiftung, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sowie die Stadt Bamberg zugesagt.
Die Kirchenstiftung Unsere Liebe Frau muss einen Eigenanteil von zehn Prozent leisten. „Wir gehen davon aus, dass wir unseren Eigenanteil bis zur vollständigen Fertigstellung leisten können“, sagte Kirchenpfleger Günter Schulz-Hess. Dazu beitragen soll unter anderem auch das Benefizkonzert am 27. Januar mit dem aus Bamberg stammenden weltberühmten Oboisten Albrecht Meyer. Karten dafür sind über den BVD erhältlich.
Voraussichtlich im Februar beginnen die Arbeiten für den zweiten Bauabschnitt. Dann werden der Chor und der Chorumgang für rund 1,6 Millionen Euro renoviert. Dieser Bauabschnitt soll noch in 2013 abgeschlossen sein. Abschließend ist die Sanierung des Turms für 1,2 Millionen Euro geplant. Die Fertigstellung ist im Laufe des Jahres 2014 vorgesehen. Die Obere Pfarre liegt zwischen dem Dom und St. Stephan und ist eine bedeutende Kirche innerhalb des Bamberger Weltkulturerbes.