Bamberg leuchtet weiter: Die Großplastiken-Ausstellung „8 Poets in Bamberg“ des spanischen Künstlers Jaume Plensa wird bis zum 27. Januar 2013 verlängert.
Nach der Zustimmung des Kultursenats hat nun auch der in Barcelona lebende Künstler Jaume Plensa sein Okay für ein längeres Gastspiel gegeben – sehr zur Freude von Oberbürgermeister Andreas Starke und Bürgermeister und Kulturreferent Werner Hipelius: „Die Plensa-Ausstellung ist ein großer Gewinn für unsere Stadt. Wir freuen uns über die zweimonatige Zugabe.“ Ursprünglich wäre die Ausstellung am Sonntag, 25. November, zu Ende gegangen.
Die männlichen Figuren in sitzender oder kauernder Haltung sind an acht Standorten mitten im Weltkulturerbe zu bewundern: am Schönleinsplatz, an der Oberen Brücke, am Domplatz, auf der Wiese vor dem Erzbischöflichen Palais, am Plateau am Michaelsberg, an der Universität in der Austraße, im Innenhof der Universität hinter der Martinskirche und an der Oberen Mühlbrücke. Am Tag sind die weiß schimmernden Fiberglas-Plastiken auf ihren sechs Meter hohen Edelstahlstelen beinahe unauffällig. Ihre wahre Pracht enthüllen sie erst bei Nacht, wenn sie in einem wechselnden Farbenspiel die dunkle Szenerie dominieren.
Kuratiert wurde die Plensa-Ausstellung von Prof. Bernd Goldmann. Der frühere Leiter des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia hat seit 1998 bereits mehrere Großplastiken-Ausstellungen mit Werken von Fernando Botero, Igor Mitoraj, Joannis Avramidis, Erwin Wortelkamp, Bernhard Luginbühl und Markus Lüpertz organisiert.
Die tatsächlich an Gummibärchen (die ich ganz gerne mag) erinnernden Großplastiken von Plensa erheitern mich immer wieder. Man mag zu Kunst stehen, wie man will … ich finde es besonders schön, dass das historische, traditionalistische Bamberg moderne Plastiken nicht scheut.
Sicher, die Plensa-Plastiken polarisieren, wie so oft in der Kunst. So hörte ich eine alte Dame voller Verbitterung sagen, dass sie die Plastiken hässlich findet. Sie hatte allerdings auch keine positive Geste oder ein Wort übrig für die Schönheit der Fährenüberfahrt, an der sie gerade teilnahm. Sie saß frustriert mit herabgezogenen Mundwinkel da, als wollte sie die ganze Welt und vor allem Plensa für alles Übel verantwortlich machen. In diesem Moment war ich besonders froh, meine Augen auf etwas Leuchtendes, Lustiges, Erhöhtes, Spielerisches, Positives … richten zu können.
Eine andere ältere Dame fand die bunten Flecken im Nebel belustigend und meinte, sie wäre zwar irritiert, aber genau das gefiele ihr: vom tristen Wetter und dunklen Gedanken abgelenkt zu werden.
Wer Kunst aufstellt, hat keine Zeit und kein Geld übrig für Kriege. Vielleicht kann ja dieser Gedanke unser gemeinsamer kleinster (oder größter?) Nenner sein, wenn es schon nicht möglich ist, über Geschmack zu streiten.
Und? Was kostet das jetzt? Bekommt Plensa jetzt eine Verlängerungs-Leihgebühr oder so etwas? Diese Info fehlte im Bericht, hätten wir doch gerne gewusst. Was wir auch nie erfahren haben: welcher Teil von 80.000€ ging an den Künstler, wieviel hat der Transport gekostet, wieviel die Versicherung, wieviel der Aufbau?
Ich übrigens mag den Kram nicht. Ich steh nicht so auf wieder verwurstetes. Bei Wurst nicht und bei Kunst auch nicht. Wenn die Dinger schon woanders auch standen, und dort nur einen anderen Namen hatten, wird doch alles egal. Dann muss ich mir auch nicht mehr denken, was der Künstler damit sagen wollte. Wahrscheinlich nämlich nichts. Oder jedenfalls nichts besonderes. Der Name Poeten ist Plensa wahrscheinlich unter der Dusche eingefallen. Hätte auch sonst was sein können. Zu nackten leuchtenden Männern auf Stangen fällt kreativen Menschen bestimmt noch intelligenteres ein.
Habe schon interessanteres gesehen. In Bamberg und anderswo. Da hätte man für 80.000€doch was anderes bekommen können. Etwas von jemandem, der sich mit Bamberg befasst hat, und eine echte Aussage machen kann. Zu Bamberg zum Beispiel. Oder zur Kunst. Nur weil der Künstler berühmt ist, muss es noch nichts taugen. Tuts auch nicht.