Redaktion
Das Parken am Michaelsberg und um St. Getreu soll – wenn es nach der Stadtverwaltung (Immobilienmanagement) geht – neu geregelt werden. Im Klosterareal St. Michael selbst sollen 3 bis 4 Plätze unter der Lindenallee im Anschluss der Caféfreifläche entfallen. Die historischen Bäume leiden unter der Bodenverdichtung durch das Gewicht der parkenden Autos. Weitere 9 Parkplätze entfallen aus denkmalpflegerischen Gründen entlang der Straße vom Torbogen bis zum Kirchenportal.
Regeln will man die Zufahrt zum Klosterhof durch ein Schranke für 65.000 Euro. Nutzen dürfen die verbliebenen Parkplätze die Dompfarrei (1), das Café am Michaelsberg (3), die Gaststätte Francesco (3), das Brauereimuseum (1), Behindertenparkplatz (1), den Rest teilen sich das Theater am Michaelsberg, die Sozialstiftung und die Verwaltung.
Ob der Parksuchverkehr durch die Schranke wesentlich weniger wird, wird sich noch feststellen lassen müssen – der Schranke wird man es nicht ansehen, ob noch ein Platz im Innern der Klostermauern frei ist. Dem Antrag von Andreas Reuß (GAL), alle Parkplätze abzuschaffen, wurde so nicht voll entsprochen. Für die wegfallenden Plätze entstehen 13 neue Anwohnerparkplätze an der St. Getreu Straße entlang der Kirche.
Endlich soll auch das Parken an den Straßen im Ottobrunnen verhindert werden. Vor allem aus ökologischen Gründen und weil die ungehinderte Zufahrt für Rettungsfahrzeuge frei sein muss. Auch regelt zukünftig eine Schranke die freie Zufahrt nur noch für Krankentransporte und Zulieferer der Klinik.
Die geplante Parkierungsanlage um St. Getreu stößt auf heftigen Widerstand
Auf dem Gebiet der bereits bestehenden 177 Parkplätze hinter der geriatrischen Rehabilitation sollen unter- und oberirdische Parkflächen entstehen. Die Sozialstiftung hat dafür drei Varianten vorgestellt und dem Stadtplanungsamt Nr. 1 zum Beplanen vorgeschlagen:
- Nr. 1 mit 100 neuen Plätzen für 2.402.098,36 Euro
- Nr. 2 mit 141 neuen Plätzen für 3.270.275,61 Euro
- Nr. 3 mit 195 neuen Plätzen für 3.495.136,70 Euro
Bis auf den einzelnen Cent genau hat die Sozialstiftung ihre Kostenschätzung erarbeitet. Nötig werden die neuen Parkplätze für die mittlerweile insgesamt 620 Beschäftigten des Klinikums am Michaelsberg sowie der Altersheime, außerdem für die Patienten der Ambulanzen und für Besucher.
Bereits die GAL, die CSU und die Freien Wähler haben eigene Vorstellungen formuliert. Peter Gack (GAL) sieht die Stadtrat im Auto-Wahn: Neubau von Straße und Tiefgarage. Die Mitglieder des Bamberger Verkehrssenat hätten auf alles eine Antwort und zwar immer dieselbe: mehr Parkplätze, mehr Parkplätze, mehr Parkplätze. Und verweist auf die alte Bindenweisheit: Wer Parkplätze säht, wird neuen Verkehr ernten. Ebenso Dieter Weinsheimer (FW) nannte die Absicht der Verwaltung »einen Schlag ins Gesicht der Menschen«, denen erst ein Jahr vorher zur Ansiedlung der Städtischen Musikschule versprochen worden sei, jetzt werde nichts mehr kommen. Irritationen ruft hier – und das wird aus dem unten aufgeführten Aufruf sehr deutlich – die Argumentation der CSU hervor, die eine nachhaltige Entlastung der Anwohner von Verkehrslärm, Wildparkern und Feinstaub nur über genügend Parkplätze, die nun auf Drängen der CSU geschaffen werden sollen, abzielt. So zwar ihre Haltung im Bereich des Klinikums, doch trifft die auch für den Bereich um St. Getreu zu.
Grundsätzlich dürfte der Verwaltungsvorstoß auch innerhalb der städtischen Ämter Irritationen hervorrufen, hat doch das Immobilienmanagement diesen Vorstoß gewagt, ohne zuvor Absprache mit dem Stadtplanungsamt gehalten zu haben. Ein Fehler, der langfristig für Missstimmung sorgen dürfte. Darüber hinaus ist ein einheitliches Verkehrskonzept für Bamberg nach wie vor ein Desiderat: Stückwerk und Salami-Taktik ist bei einem solch zentralen Anliegen ein Versagen von oberster Stelle.
Betroffene Bürger und Anwohner sowie die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, die Bürgervereine „Bewahrt die Bergstadt“, „Freunde des Weltkulturerbes Bamberg“, „Historischer Verein Bamberg“ und die Stadtheimatpfleger bitten nun in einer gemeinsamen Stellungnahme darum, dem entsprechenden Vorschlag der Stadtverwaltung nicht zu entsprechen und eine entsprechende Beschlussfassung abzulehnen.
Aufruf an die Stadträte
Wir lehnen den Neubau einer Parkierungsanlage und die Schaffung zusätzlicher Parkplätze im Bereich der St. Getreu-Straße ab!
- Das gesamte Berggebiet ist verkehrsmäßig überbelastet. Eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens dort ist nötig. Neue Parkmöglichkeiten schaffen aber mehr Verkehr.
- Der Bereich Michelsberg / St. Getreu ist baulich bereits stark verdichtet. Weitere Bebauung greift stark in die dort betroffenen Belange des Weltkulturerbes, des Denkmalschutzes und des Naturschutzes ein. Dies wird seit Jahren von der Stadtheimatpflege und der Denkmalpflege gefordert.
- Das gesamtstädtische städtebauliche Stadtentwicklungskonzept (SEK) lehnt weitere Bebauung und eine weitere Verkehrsbelastung des Berggebietes ab; das Berggebiet ist davon freizuhalten.
- Das „Mediationsverfahren Mobilität im Berggebiet“ wurde vor allem deshalb eingeleitet, weil eine Überlastung des Berggebietes durch den motorisierten Individualverkehr festgestellt und eine Verkehrsreduzierung in diesem Bereich erreicht werden sollte. Eine Umsetzung der zahlreichen Vorschläge, Ideen und notwendigen Maßnahmen durch die Stadtverwaltung erfolgt nicht.
- Ziel muss es sein, das Gebiet um Michelsberg und St. Getreu zukünftig zu entlasten, eher Bereiche der Sozialstiftung dort abzuziehen und im Bereich des Klinikums am Bruderwald anzusiedeln. Mit der Schaffung zusätzlicher Parkmöglichkeiten wird dieses Ziel nicht erreicht, vielmehr eine Stärkung des Standortes St. Getreu vorgenommen.
- Bei den mit der Stadtverwaltung geführten Gesprächen wegen der Umnutzung des Klosters Michelsberg durch die Sozialstiftung, des Umzugs eines Teils der Stadtverwaltung in den Galeriebau des Klosters und der Etablierung der Musikschule in der ehemaligen Propstei von St. Getreu wurde uns von Oberbürgermeister, Bürgermeister, Finanzreferent, den Vertretern der Stadt immer versichert, dass die vorhandenen Parkmöglichkeiten im Bereich Michelsberg und St. Getreu ausreichend seien, weitere Parkplätze nicht von Nöten wären. Alles Lüge!
- 100 zusätzliche Parkplätze sind sicherlich erst der Anfang, Denn warum werden schon jetzt zwei weitere Varianten mit ca. 150 bzw. ca. 200 zusätzlichen Parkplätzen erstellt? Weil offensichtlich gesehen wird, dass auch 100 zusätzliche Parkplätze nicht reichen werden …
Wir bitten deshalb, auch im Namen der betroffenen Bürger und Anwohner sowie der weiteren Bürgervereine „Bewahrt die Bergstadt“, „Freunde des Weltkulturerbes Bamberg“, „Historischer Verein Bamberg“ und der Stadtheimatpfleger darum, dem entsprechenden Vorschlag der Stadtverwaltung nicht zu entsprechen und eine entsprechende Beschlussfassung abzulehnen.
Bitte bedenken Sie: Sie sind Vertreter der Bamberger Bürgerschaft und nicht Steigbügelhalter der Stadtverwaltung oder des Oberbürgermeisters der Stadt Bamberg.
Als Info:
Veröffentlicht am 19. Oktober 2012
Wir haben heute den:
02. August 2017
Nach dem Motto:
„Dann bleibt halt daham“
Dann kommen wir eben nicht zu Besuch