Antrittsvorlesung der Bamberger Amerikanistin Christine Gerhardt
Die wachsende Mobilität von Menschen über regionale und nationale Grenzen hinweg und die globale Umweltkrise gehören zu den grundlegendsten Merkmalen unserer Zeit. Dennoch wird die Verbindung zwischen beiden Entwicklungen bisher kaum diskutiert. Die wenigen Analysen konzentrieren sich vor allem auf das Phänomen der Umweltflüchtlinge. In der amerikanischen Literatur gibt es jedoch eine ganze Reihe von Texten, die sich diesem Zusammenhang bereits seit einigen Jahren nähern und die die besonderen Möglichkeiten literarischen Sprechens nutzen, um überraschende Einsichten zu formulieren.
Prof. Dr. Christine Gerhardt stellt in ihrer Antrittsvorlesung unter dem Titel „Disequilibrium Poetics: Migration und Ökologie in der amerikanischen Gegenwartsliteratur“ aktuelle Texte vor, in denen Migration nicht nur als Folge von Umweltveränderungen oder als deren Auslöser verstanden wird. Vielmehr macht diese Literatur Migration als eine gebrochene, widersprüchliche Bewegung erfahrbar, die neue, ökologisch relevante Perspektiven auf die Natur eröffnet. Der Vortrag findet am Montag, den 22. Oktober, um 18 Uhr im Gebäude an der Universität 5, Hörsaal U5/00.24, statt.
Biografie:
Christine Gerhardt studierte Anglistik, Amerikanistik und Germanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Ohio University. Nach der Promotion an der Universität Dortmund (2000) sowie Forschungs- und Lehraufenthalten an der Emory University in Atlanta und der University of Iowa habilitierte sie sich ebenfalls in Dortmund mit einer Arbeit über Natur und Ökologie in den Werken von Walt Whitman und Emily Dickinson (2008). Nach einer Professurvertretung an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg übernahm sie im Herbst 2008 für zwei Jahre die Leitung des Deutsch-Amerikanischen Instituts/Carl-Schurz-Haus in Freiburg. Seit Oktober 2010 ist sie Professorin für Amerikanistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.