Wieder einmal sind es engagierte Bürger, die Dinge voran bringen wollen. Das „Quartier an der Stadtmauer“ wird derzeit sehr zurückhaltend von Seiten der städtischen Entscheidungsträger kommuniziert (hier). Auch der Landesdenkmalrat wird nochmals das Thema angehen (hier). Daher haben sich die Träger öffentlicher Belange zusammengeschlossen und laden herzlich ein zum Thema: „Quartier an der Stadtmauer – Neue Ideen für ein altes Viertel“ am Donnerstag, 4. Oktober 2012 um 19 Uhr in die Aula des Franz-Ludwig-Gymnasiums.
Nach einleitenden Worten von Dr. Händler, dem Vorsitzenden der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, werden in kurzen Beiträgen einige positive Beispiele im Umgang mit historischen, jüdischen Baulichkeiten (Erfurt, Regensburg) und Stadtmauern vorgestellt. Wer sich im Vorfeld mit Erfurt befassen möchte, kann dies hier tun. Daran anschließend eine Zusammenfassung der Geschichte des Quartiers sowie die Diplomarbeit der Architektin K. Rastawiki aus Stuttgart zum Thema und ein älterer Entwurf zu einem Hotel im Bereich der Hellerstraßenhäuser von Apostolus Aravidis und Elisabeth Barth.
Veranstalter sind Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, der Bürgerverein Bamberg Mitte, der Historische Verein, der Verein Bewahrt die Bergstadt, der Verein Freunde des Weltkulturerbes und den Stadtheimatpflegern.
Beide auf der Veranstaltung vorgestellten Entwürfe waren um Längen besser als die Ergebnisse des Architekten-Wettbewerbs. Allerdings haben beide auch keine leerstehenden 14.000 m² Einzelhandelfläche produziert.
Die Hotelnutzung unter Erhaltung der historischen Bausubstanz wurde bereits vor ein paar Jahren entwickelt und beschäftigt sich mit dem schwierigen hinteren Bereich Keßlerstraße/Hellerstraße. Dieser Entwurf war lediglich skizziert, fügte sich aber harmonisch in die Umgebung ein.
Der Entwurf der jungen Diplomandin überplante das gesamte Areal unter Erhaltung und im Falle des Hauses Hellerstraße 15 Wiederherstellung des historischen Zustandes. Sie plante eine Mischung aus Wohnnutzung und kultureller Nutzung sowie wenige historisch-thematisch eingepasste Gewerebeeinheiten. Allerdings dürfte ihr Entwurf kaum Rendite abwerfen, was ihn sehr unwahrscheinlich macht.
Interessant war auch die Vorstellung des Umgangs der Städte Erfurt und Regensburg mit ihrem mittelalterlichem jüdischen Erbe. Dort war die jeweils die Stadt bereit zu investieren, um eine kulturelle Nutzung zu ermöglichen, was sich jeweils als großer Gewinn für Stadt und Bürgerschaft erwies…