Wolfgang Bönig
Ein alles andere als ungewohntes Bild: Der benutzungspflichtige Radweg, welcher entgegen der für die Fahrbahn geltenden Einbahnregelung verläuft, ist – hier durch Lkw, darunter ein städtischer (!) Müllwagen – verstellt. Die Radfahrer/innen sind gezwungen, über die gegenläufige Kfz-Fahrbahn auszuweichen (zu sehen neben dem Lieferwagen). Das entstehende Risiko resultiert teils aus Unachtsamkeit, teils aus Aggressionen der Kraftfahrer/innen: ein weiterer Eintrag im Bestseller „Rüpelradler“.
Der gerade abfahrende Streifenwagen hatte zuvor auf dem Gehweg geparkt. Die verkehrsgefährdende Situation interessierte die Besatzung offensichtlich nicht. In wiederkehrenden Pressemeldungen auf die rücksichtslosen Pedalist/inn/en zu schimpfen, füllt den Job wohl besser aus als das Bemühen, ihnen eine ordnungsgemäße Verkehrsteilnahme überhaupt zu ermöglichen.
Daß der Gehweg zwischen Brunnen und Fahrbahn passierbar ist, dürfte dem frühen Vormittag geschuldet sein. In der Regel wird der fußläufige Verkehr durch dort abgestellte Motorräder und -roller auf den Radweg abgedrängt. So entäußern sich die Fußgänger/innen über die Radler/innen, welche ihren (s. o.: benutzungspflichtigen!) Weg befahren wollen. Und die Zweiradfahrer/innen, welche dem – zwangsläufig über die Fahrbahn – ausweichen wollen bzw. müssen, lassen die Zornesadern der Kraftfahrer/innen anschwellen. Erneut ist eingangs erwähntes Machwerk um zwei Seiten umfangreicher.
Vielleicht sollten die Verkehrslenker/innen und Angehörigen der Ordnungsbehörden den einen oder anderen Blick nicht nur in die Bibel („Wir waschen unsere Hände in Unschuld.“), sondern gelegentlich in die einschlägigen Regelwerke des Verkehrsrechts werfen.
„… lassen die Zornesadern … anschwellen …“
Zorn ist auch keine Lösung, oder?
der kommentator ist stadtbekannt und gilt als hardliner, insofern genauso dreist wie viele autofahrer
wehe es fragt ihn mal jemand, warum seine radlerfreunde die fußgänger über den haufen fahren, wird er pampig. dabei sind die vielen egoisten auf 2 rädern nicht mehr zu übersehen. als fußgänger sind wir deren freiwild geworden. auch auf gehwegen gibt es keine rücksicht.
übrigens parken diese gesellen genauso falsch und rücksichtslos wie autofahrer. gerne auch quer und mitten auf dem gehweg. piepegal ob ein kinderwagen noch vorbei kommt. am liebsten mitten im eingang von geschäften.
aber munter die öffentliche ordnung anprangern.
ach ja…
falls ihnen bei den stadtbesichtigungen mal ein grimmiger radler mit kleinem anhänger begegnet, seien sie vorsichtig. der schreiber von hier kennt auf seinem kampfrad keine freunde. auch nicht humorige stadtführer! ;-)
Das ganze Drama kann nicht losgelöst von einem weiteren Verkehrsmittel betrachtet werden – dem Bus bzw. ganz allgemein dem öffentlichen Nahverkehr. Dieser ist offensichtlich zu teuer oder/und zu unattraktiv, als dass er von vielen Einpendlern als Alternative zu der stressigen Einfahrt mit dem Auto inklusive Suche nach vermeindlichen Parkplätzen gesehen wird.
Bedenkt man, dass fast alle Buslinien an der Stadtgrenze enden und überlegt man, dass ein Monatskarte ins gerade einmal 24 km entfernte Forchheim über 100 Euro kostet, dann zeigt sich die Wurzel des Übels. In Bamberg sind gemessen an seiner Einwohnerzahl eigentlich zu viele Autos unterwegs.
Gibt es keine anderen Probleme? Wo soll denn der Müllwagen sonst halten? Vielleicht sollte der Autor des Artikels die Kirche im Dorf lassen. Die Jungs machen doch nur ihren Job.