Energiewende: kleine Regionalwerke statt große Konzerne

Wolfgang Christa, Bürgerblock/Freie Wähler, Hallstadt

vlnr: Achim Nehr, Vorsitzender Bürgerblock/Freie Wähler Hallstadt, Ludwig Wolf, Zweiter Bürgermeister Hallstadt, Claudia Büttner, Stadträtin, Thorsten Glauber, MdL, energiepolitischer Sprecher der Freien Wähler Landtagsfraktion, Horst Ebitsch, EBITSCH energietechnik, Ingeborg Eichelsdörfer, Stadträtin.

Die Energiewende in Deutschland muss Chefsache sein. Das verlangte Thorsten Glauber, der energiepolitische Sprecher der Freien Wähler im Bayerischen Landtag. Der Landtagsabgeordnete referierte zum Thema „Energiewende in Bayern“ auf einer Veranstaltung des Hallstadter Ortsverbandes Bürgerblock/Freie Wähler. 54 Milliarden Euro gebe Deutschland jährlich aus für Öl, Gas und Uran. „Ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor, daher dürfen wir diese Milliarden nicht in Richtung Ausland abfließen lassen“, forderte Glauber. Aktuell sind 27 Prozent der bayerischen Energieträger erneuerbar, darunter Wind, Sonne, Biomasse, aber auch Geothermie, wie vorwiegend im südlichen Molassebecken gewonnen. Das Ziel sei ein marktfähiger Strom bis 2021. Im Rahmen der Nutzung regenerativer Energien ist auch die Stärkung der Windenergie wichtig. „Wir müssen diesen Weg gehen“, zeigte sich MdL Glauber überzeugt. Nur 0,2 Prozent der Fläche von Bayern – ungefähr so groß wie Bamberg und sein Landkreis – seien für Windräder nötig, um den Atomstrom zu kompensieren. Windkraft ist die Energie der Zukunft.

Wichtig dabei wäre eine Dezentralisierung der Energiegewinnung, ohnehin eine Grundphilosophie der Freien Wähler, denn so werde sie zur Chance, auch in kleineren Orten und Städten Arbeitsplätze zu schaffen. Somit bleibe der Gewinn in der Region und gehe nicht an fremde Konzerne. Allerdings sei dafür auch Überzeugungsarbeit nötig, appellierte der Abgeordnete der Freie Wähler. „Wir dürfen nicht über die Köpfe der Bürger hinweg entscheiden“.

Ludwig Wolf, Zweiter Bürgermeister Hallstadts, erkundigte sich nach den Regionalwerken, worauf Glauber antwortete: „Regionalwerke sind wichtige Einrichtungen die die Aufgabe der dezentralen Stromversorgung unterstützen, hier besteht die Möglichkeit die finanzielle Wertschöpfung mit dem entsprechenden Energiemix in der Region zu halten“.

Die Politik der regierenden Parteien fange jetzt an zu wackeln und habe mit radikalen Kurswechsel viel Kredit bei der Bevölkerung verspielt. Ihr gehe der Zubau an Photovoltaik zu schnell. „Wo bleibt die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit der Politik“, kritisierte er die drastische Absenkung der Vergütung. „70 Prozent der Bürger wollen die Energiewende“. Er hat den Eindruck, dies geschehe bewusst, um das Thema zu konterkarieren.

Eine wichtige Aufgabe sei außerdem, die Energie noch besser speichern zu können. „Speichertechnologie ist der Schlüssel zur Energiewende und kann nur funktionieren, wenn wir sie noch weiter ausbauen“. Enorme Summen sind bisher in die Kernenergie geflossen. Den gleichen Elan verlangte Glauber nun auch für Forschung und Entwicklung der Speichertechnologie.

„Wir stehen vor einer Wendemarke in der Energiegewinnung und -versorgung, so Glauber. Sie werde nicht nur die Landschaft, sondern auch die Wirtschaft Bayerns und Deutschlands verändern: Denn die wichtige Ressource „Energie“ liegt künftig nicht mehr nur in den Händen großer Energieunternehmen, sondern wird von Regionalwerken verschiedener Größe vor Ort gewonnen, so die Zukunftsprognose Glaubers.

Horst Ebitsch, Geschäftsführer der Firma „EBITSCHenergietechnik“, verwies in der anschließenden Präsentation auf die Endlichkeit der fossilen Energieressourcen und der Vielseitigkeit regenerativer Energien. Die Sonnenstrahlen liefern soviel Energie, dass mit der Solarenergie ein Vielfaches des weltweiten Energiebedarfs abgedeckt wäre.

Zudem widerlegte Ebitsch einige Vorurteile gegen die Photovoltaik: „Solarstrom ist viel zu teuer“. Fakt aber ist: Der umweltfreundlich erzeugte Strom wirkt nur kostspieliger, da bei Kohle- u. Atomstrom Entsorgungskosten und unüberschaubare Umweltschäden nicht kalkulierbar sind und somit gern vergessen werden.

Anschließend zeigte Ebitsch die verschiedenen technischen Potentiale der Energiequellen, die Sonne, Wind, Geothermie, Erdwärme und Gezeitenkraftwerke bieten. Also ein bunter Strauß erneuerbare Energien, wenn sie dezentral erzeugt und genutzt werden. Die Energieautarkie Bayerns wäre dann in den nächsten 20 Jahren möglich. Vorausgesetzt, die Regierung leistet hierzu konsequent ihren Beitrag und setzt die entsprechenden Rahmenbedingungen.

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